GEIST
KRAFT
STOFF
Adelma von Vay
1869-1870
2000
2005
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www.angels-heaven.org
(1) Die Prinzipien:.............................................................................................................................. 2
(2) Die Mittel,....................................................................................................................................... 4
(3) Die Erscheinungen des geistigen Prinzips (der Intelligenz) und des seelisch-mechanischen Prinzips (des Instinkts),............................................................................................................... 9
(4) Ein weiterer Kommentar........................................................................................................... 20
(5) Gott/Erstlinge/Geister................................................................................................................. 22
(6) Ursonnen/Urlicht, Muttersonnen/Odlicht............................................................................... 23
(7) Die Materie.................................................................................................................................. 23
(8) Lebensaufgabe.......................................................................................................................... 23
(9) Selbstveredelung....................................................................................................................... 24
(10) Zweck der Menschheit.............................................................................................................. 24
(11) Zweck der Mitteilungen höherer Geister................................................................................ 24
(12) Schutzengel Schutzgeister...................................................................................................... 25
(13) “Junge“ Menschengeister........................................................................................................ 25
(14) Durch Unvernunft gefallen, durch Vernunft wieder aufsteigen....................................... 27
(15) Der Hauch Gottes im Menschen............................................................................................. 28
(16) Zur Erdgeschichte..................................................................................................................... 30
(17) Über jenseitige Lebensbereiche bzw. Sphären................................................................... 31
(18) Über die Elementseelen........................................................................................................... 33
(19) Das Miteinverleiben von Elementseelen in den menschlichen Körper.......................... 35
(20) Sittengesetz und Gewissen..................................................................................................... 37
(21) Glaube, Hoffnung, Liebe.......................................................................................................... 38
(22) Über die Gedanken................................................................................................................... 39
(23) Über das Gebet........................................................................................................................... 42
(24) Zur geistigen Berufung des Menschen................................................................................. 44
(25) Erläuterungen zum Neuen Testament “Niemand kommt zum Vater denn durch mich“ 45
(26) “... wird euch in alle Wahrheit leiten.“..................................................................................... 46
(27) “Viele sind berufen“................................................................................................................... 51
(28) Der „Gnadenbund Gottes“........................................................................................................ 53
(29) “Zorn Gottes“............................................................................................................................... 54
(30) Verbot der Totenbefragung...................................................................................................... 55
(31) Der „zweite Tod“......................................................................................................................... 55
(32) Spiritismus und Spiritualismus............................................................................................... 55
(33) Kirchliche und geistchristliche Lehren.................................................................................. 56
(34) Über die „Versöhnung“............................................................................................................. 60
(35) Zum alttestamentlichen Gottesbegriff.................................................................................... 63
(36) Ein Neujahrsmanifest............................................................................................................... 66
(37) Christi Worte sind von zweifacher Bedeutung..................................................................... 67
(38) Menschwerdung, Geburt und Auferstehung Jesu.............................................................. 72
(49) Christi Opfer................................................................................................................................ 79
(40) Das Abendmahl......................................................................................................................... 79
(41) Die Auferstehung...................................................................................................................... 81
Anhänge
(42) Anhang 1- Empfehlenswerte Literatur................................................................................... 82
(43) Anhang 2 - Bibel-Stellen.......................................................................................................... 83
1. Mose Kapitel 1......................... 83
1. Mose Kapitel 21....................... 85
1. Mose Kapitel 22....................... 86
1. Mose Kapitel 28....................... 87
2. Mose Kapitel 13....................... 87
2. Mose Kapitel 14....................... 88
2. Mose Kapitel 16....................... 89
2. Mose Kapitel 17....................... 91
2. Mose Kapitel 21....................... 91
2. Mose Kapitel 24....................... 93
2. Mose Kapitel 32....................... 94
2. Mose Kapitel 33....................... 95
2. Mose Kapitel 40....................... 96
3. Mose Kapitel 19....................... 98
4. Mose Kapitel 21....................... 99
4. Mose Kapitel 25..................... 100
4. Mose Kapitel 31..................... 100
5. Mose Kapitel 2....................... 102
5. Mose Kapitel 15..................... 104
Joshua Kapitel 6........................ 105
Joshua Kapitel 8........................ 106
Joshua Kapitel 10..................... 108
Richter Kapitel 4........................ 109
Richter Kapitel 5........................ 110
Richter Kapitel 19...................... 112
1. Samuel Kapitel 28................ 113
2. Chronik Kapitel 25................ 114
Prediger Kapitel 9...................... 115
Prediger Kapitel 12.................... 116
Jesaia Kapitel 34....................... 117
Jesaia Kapitel 63....................... 118
Hesekiel Kapitel 5..................... 118
Hesekiel Kapitel 21................... 119
Matthäus Kapitel 1.................... 120
Matthäus Kapitel 5.................... 121
Matthäus Kapitel 9.................... 121
Matthäus Kapitel 18.................. 121
Matthäus Kapitel 20.................. 122
Matthäus Kapitel 22.................. 123
Matthäus Kapitel 24.................. 124
Matthäus Kapitel 25.................. 125
Lukas Kapitel 2.......................... 127
Lukas Kapitel 17........................ 129
Lukas Kapitel 18........................ 130
Lukas Kapitel 23........................ 130
Lukas Kapitel 24........................ 133
Johannes Kapitel 1................... 135
Johannes Kapitel 3................... 135
Johannes Kapitel 6................... 136
Johannes Kapitel 7................... 138
Johannes Kapitel 10................. 139
Johannes Kapitel 18................. 140
Johannes Kapitel 20................. 141
Brief des Paulus an die Römer 142
Erster Brief des Johannes....... 143
(44) Anhang 3 - Vorwort zur Elberfelder-Bibelübersetzung..................................................... 144
(45) Zum Geleit - Vorwort des Erfassers...................................................................................... 147
(46) Benutzte Abkürzungen der Quellenangaben.................................................................... 149
(0)
Als erstes folgen aufschlussreiche Belehrungen, die Adelma von Vay im einleitenden Kapitel ihres 1874 erschienenen Werkes „Studien über die Geisterwelt“ veröffentlichte:
Wir schreiben 1) über die Prinzipien oder den bewegenden Geist; 2) über die Mittel und die belebende Kraft, und 3) über die Erscheinungen des geistigen Prinzips und die Naturgesetze.
Das höchste Prinzip ist Gott, so wie wir es im Buche „Geist, Kraft, Stoff" durch die Worte Johannis anführten:
„Im Anfang war das Wort; das Wort war bei Gott, und Gott ist das Wort“.
Hier sind Gott und das Wort, aus welchem alles entstand, und zugleich auch das Entstandene selbst, eins.
Hier haben wir das Prinzip „Gott“, als Mittel „das Wort“, und als Erscheinung das, was dadurch entstand. Gott ist der Geist, das Wort ist die Kraft, und das, was daraus entstand, ist der Stoff, die Schöpfung.
Gott ist also immer das höchste Prinzip, das Urgesetz, das Gesetz der Schaffung, des Lebens, der Bewegung und Bildung. (siehe Bibel, NT, Joh. 1,1-5; Anm.d.Erf.)
Viele gibt es, die Gott und diese Gesetze leugnen, nicht nur auf Erden, sondern auch in den anderen Reichen des Alls, wo der Gegensatz arbeitet;
sie wollen Gott nicht als ein persönliches Urwesen, dessen Form, Bildung, Wesenheit und Grösse dem einfachen ungebildeten Geiste unfassbar ist, ansehen.
Andere wiederum universalisieren, zerstückeln und zerteilen Gott, so dass Er schliesslich überall und nirgends, und als Vater der Schöpfung, als Herr, den Wesen genommen ist.
Gott ist das Urprinzip, ist Vater und Schöpfer, der alle Wesen liebend umfängt.
Ohne diese Urintelligenz, diese höchste Potenz, diese reinste Vollkommenheit ist kein Begriff, keine Schöpfung, keine Weltenordnung.
Kein Begriff, weil ohne Urintelligenz überhaupt keine Intelligenz, ohne Gott keine Ihm entsprechenden Geister möglich wären, weil alles seinen Vater, seinen Keim oder Samen, seinen Beginn haben muss.
Keine Schöpfung, aus denselben Gründen:
Ohne Intelligenz und ohne höchste Potenz kein Leben, keine Befruchtung und keine Erweckung.
Keine Weltenordnung ohne die reinste Vollkommenheit, denn nur diese kann Ordnung schaffen und erhalten. So ist also Gott der Geist, die Seele des Ganzen, unerreichbar in Seinen Eigenschaften, einzig in Seiner Art und Wesenheit, in Seiner Liebe und Weisheit.
Aus diesem Gott und Vater kommen alle Wesen, Geister und Menschen.
So, wie es einen Gott gibt, so gibt es ein Gesetz, eine Stufenleiter für alle im All. – Dass Gott allgegenwärtig ist, ist kein leeres Wort, sondern ein Gesetz.
Dieses Gesetz liegt in Ihm, in Seiner Wesenheit, Kraft und Allmacht.
Ist nun Gott in Seinem Mittelpunkt unbeweglich ? – Er ist in Seinem Mittelpunkt erst recht schaffend, arbeitend, denkend, also auf die höchste geistigste und kraftvollste Art bewegungsvoll, und dabei doch unwandelbar.
Sein Geist ist unendlich gross !
Das All erscheint Ihm so, wie dir deine Stube, in deren Mitte du stehst.
Du kennst die Gegenstände, die da und dort – selbst im verborgensten Schubfach – liegen; du weisst, was hier und dort geschieht und hörst alle Töne des Raumes, der dich umgibt.
Wenn man dir als Kind sagte: „Denke nichts Böses, denn Gott sieht dich“
oder
„Bete, Gott hört dich !“,
so hat die Zunge, die das sagte, wahr gesprochen; denn Er sieht dich, Er hört dich.
Deine Gedanken, dein Ruf müssen zu Ihm gelangen durch das allwirkende Gesetz des Lichtes, der Rotation und Assimilation (Angleichung, Verähnlichung);
denn aus Gott teilt sich Licht, Leben, Bewegung dem All stufenweise mit.
Im Licht, in der Bewegung lebst, denkst, sprichst auch du. Diese beiden begegnen, assimilieren sich, und so gelangt alles zu Gott;
Er ist allgegenwärtig und allwissend, da alles durch Ihn und in Ihm wird.
Die Menschen denken zu wenig nach über die Wesenheit, Grösse und Herrlichkeit Gottes.
Einige malen sich Ihn aus als einen Vater mit langem Bart. Andere wieder verwandeln Ihn in eine Kraft, in eine allgemeine Belebung, in einen Naturgott, der nur stückweise zu finden ist.
Andere wiederum leugnen Ihn ganz ab, weil sie Ihm keinen Platz zu geben wissen und Er nicht in ihre Wissenschaft passt.
Menschen, könnt ihr euch denn durchaus nicht den wahren grossen Gott, den Schöpfer und Vater des Alls, denken als unendliches Urwesen, dem das All natürlich, das Universum – als Raum Seiner Person – ähnlich ist ?
Könnt ihr euch diesen grossen Gott nicht als allwissend und allgegenwärtig vorstellen ?
Ausser Christus haben viele Philosophen vor und nach Ihm Grosses und Wahres über Gott gelehrt und auch geschrieben;
doch diese Bücher, diese Schätze wurden von der Allgemeinheit wenig gelesen und liegen vergessen da.
Und doch wird immer wieder dieselbe Wahrheit gesagt und niedergeschrieben.
Was vor und nach Christus in allen Ländern und unter allen Völkern der Erde gesagt wurde, wird immer von Neuem gesagt.
Sollte euch dies allein nicht schon ein Beweis der Wahrheit dieser Prinzipien und des ewigen Daseins derselben sein ?
Blicket aber um euch in Gottes ewig lebendige Offenbarung:
aus welch kleinem Samenkorn erwächst der Baum ! Kann die menschliche Kunst des Samens Lebenskeim und Kraft nachahmen ?
Woher quillt der Duft der Pflanzen und ihre Farbenpracht ? – All dies wird aus einem Samen, aus einem Prinzip entwickelt, unnachahmbar durch menschliche Kunst.
Die Erde allein birgt für euch grosse Rätsel, und das Wunderbare schliesst sich dem Unfassbaren an. Schon hier kannst du diese Rätsel nicht lösen, und wenn du erst auf das Meer der Sterne, Sonnen und Nebel blickst,
o Mensch,
kannst du das fassen ?
Nein !
Aber Gott fasst es nicht allein, sondern Er hat es inne, da Er es geschaffen hat.
Er ist der Same, der schaffende Lebenskeim, aus dem alles wird. Nach der Grösse und Unendlichkeit, nach der Ordnung der Gesetze und Dinge, die dich umgeben, schliesse auf die Wesenheit und Person Gottes, dem das alles natürlich ist.
Damit hätten wir einen Versuch unternommen, über das Urprinzip, über Gott, einiges gesagt zu haben.
Jedenfalls muss es euch klar sein, dass wir Gott das höchste Wesen, den höchsten Geist, den Schöpfer des Alls nennen, und dass wir alle Ausdrücke zu klein und nichtssagend finden, um Seine Grösse und Herrlichkeit zu beschreiben.
Denn wenn dieselbe auf Erden schon den Geist so mächtig erfasst, wieviel mehr durchschauert und ergreift einen dies Bewusstsein, wenn man sich im Raume bewegt und von Stufe zu Stufe überall die Erhabenheit und Vollkommenheit des Schöpfers und höchsten Geistes bewundern muss.
Aus Gottes Geiste stammen die Emanationen1 der höchsten Intelligenz, der reinsten Liebe, des kräftigsten Willens, die „Erstlinge des Geistes Gottes“, wie wir sie in unserem Buche „Geist, Kraft, Stoff" beschrieben haben. Einige dieser Erstlinge widerstanden nicht der Probe des freien Willens und fielen durch Hochmut und Ehrgeiz.
Dadurch geschah der Ursprung der nachmaligen Geister, anderer und zwar sekundärer Wesenheit gegenüber jener der Erstlinge.
Die Schaffung erlitt durch das Auftreten des Gegensatzes (den Fall eines Teils der Erstlinge) eine Änderung.
Es fand eine Vermehrung und Vervielfältigung statt. Das Lebensprinzip musste mehrere Turnusse durchmachen, bis es – mit Gottes Geist und Licht sich vereinend – die nachgeschaffenen oder „Embryogeister“ gebar.
Beim Fall der Erstlinge traten eine vermehrte Bewegung, verdoppelte Rotation, vervielfachte Spiralkreise oder Stufen und Lebensturnusse ein, sowohl für das Lebensprinzip, wie für die Geister.
Der Fall der Embryogeister hatte die Menschwerdung zur Folge.
Alle Menschen sind also – von ihrer Geburt im Fleische an – gefallene Geister. –
Wir teilen euch hier die Dinge nur in den Prinzipien mit, welche sind: Das Urlebensprinzip GOTT; aus Ihm das zweite Lebensprinzip, die MESSIASSE als Erstlinge Gottes; nach dem Fall (der Erstlinge) das dritte Lebensprinzip, die EMBRYOGEISTER.
Diese drei Lebensprinzipe sind geistig individuell und intelligent, sie sind drei geistige Wesenheiten: Gott, der Vater und Schöpfer. Die Erstlinge als Totalität:
der Sohn.
Die sekundären Geister, nach ihrer Harmonisierung bzw. Einswerdung, ebenfalls in ihrer Totalität:
der Heilige Geist.
Durch den Fall der Geister entstand ein Dualismus, ein Gutes und Böses, ein Gesetz und ein Gegensatz.
Alles teilte sich in das gesetzlich Gute und in das gegensätzliche Böse.
Alle nachmaligen Welten
– also auch die Erde –
entstanden bereits durch diese Gegensätze und in ihnen. Dieser Dualismus, diese Extreme, die sich feindlich und störend gegenüberstanden, werden durch ein verbindendes Gesetz „versöhnt“;
wir nannten dieses Gesetz „die Gnade Gottes“.
Es ist das Potenzierungs- und Rotationsgesetz, welches ewig versöhnend, harmonisierend, vergeistigend wirkt.
In diesem einen Gesetze liegt alles: Die Assimilation oder Einigung, die Stufen oder Turnusse, die Stadien oder Zustände, der Kampf und die Harmonie, der Austausch und Stoffwechsel.
Die Prinzipien bzw. der bewegende Geist der Gesetze sind also:
1) Gott, die Erstlinge und die Geister;
2) die Mittel, oder die belebende Kraft der Gesetze, ist das Lebensprinzip, welches fluidisch, vegetabilisch, animalisch ist;
3) die Erscheinungen der Gesetze – oder der Stoff – ist alles sinnfällig Sichtbare, Tangible (Handgreifliche), Solide oder Feste. – Behandeln wir nun
(2)
d.h. das Lebensprinzip als belebende Kraft. – Das Lebensprinzip ist dreifältig, ebenso wie das intelligente Prinzip.
Es ist bzw. es erscheint in dreierlei Formen: fluidisch, vegetabilisch, animalisch.
Zur fluidischen Klasse gehören:
die Atmosphäre, die chemischen Gase,
alle Fluide und Ausdünstungen der Nervengeister und Körper.
Zur vegetabilischen gehören
die Mineralien und Pflanzen.
Zur animalischen:
alle Monaden, Lichttierchen, Infusorien, alle Organismen der Menschen und Tiere.
Alles ist organisch belebt durch mikrokosmische Körper, welche Wasser. Erde, Luft konsolidieren (festigen) und verbinden.
Diese Verbindungen geschehen durch die Belebungen der Monaden, die nicht nur die Luft und die Erde, sondern auch die fluidischen Körper der Geister erfüllen.
Es sind tausenderlei Abstufungen und Arten in diesen kleinsten Subjekten, den Monaden.
Das Lebensprinzip strömt, wie gesagt, aus Gottes (Ur-)Iicht und bewegt mechanisch durch die Rotationsbewegung in den verschiedenen Turnussen alles Vorhandene.
Von den ersten Stufen erfasst, folgt es dem Rotationsgange nach abwärts – in Verdichtungen und Vervielfältigungen – bis es, durch dasselbe Gesetz wieder erfasst, sich vergeistigend, individualisierend nach aufwärts steigt zur Einschmelzung in Gottes Hauch, zur seelischen Umkleidung der stofflichen Funken:
Geister genannt.
Wir verstehen unter „Lebensprinzip" auch die Natur.
Sie ist ja die verkörperte Seele des Ganzen, die empfangende Mutter und Gebärerin;
während Gott der Vater und begeistigende Lebenskeim ist. Deshalb nennen wir die Geister
„die Krone der Schöpfung",
die Vollkommenheit derselben;
denn nichts Besseres, nichts Höheres, nichts Kraftvolleres, nichts Erhabeneres wird geschaffen, als die Geister, welche Kinder Gottes und der Natur, Kinder des göttlichen Funkens und des ihnen Form gebenden, göttlichen Lebensprinzipes sind.
Die Geister tragen die Unsterblichkeit dieser Verbindung und Lebensgabe in sich, weil sie die Frucht der grössten und reinsten Liebe, die Mitteilung der höchsten Intelligenz, die Ausgeburt der grössten Kraft sind.
Deshalb nun, weil die Geister die Krönung der Schöpfung sind, ist es auch der Mensch inmitten des materiellen Lebens.
Der Mensch wäre – wie der tierische Organismus – ohne den Geist, mit dem Lebensprinzip allein, eben kein denkendes Wesen und nicht die Krone der Schöpfung.
Zeuge davon sind euch die tiefgefallenen Geister,
die – ihre geistige Kraft verloren habend –
als einverleibte Menschen sogar den höheren Tieren an Charakter und Eigenschaften nachstehen, eben weil sie den göttlichen Funken in sich erstickten, unterdrückten, versinnlichten und sich nur dem animalischen Leben zuwandten.
Wir nehmen den Standpunkt der Erde und Menschen, d.h. der schon gefallenen Geister an.
Diese Geister müssen alle durch ihren Fall, durch die Verdichtung und Beschwerung ihres Nervengeistes, Mensch werden nach dem Gesetz der Schwere, welches sie einverleibungsbedürftig macht.
Im Menschen sind Lebensprinzip und Geist; sie stellen den Instinkt und die Vernunft dar.
Ersteres, das Lebensprinzip, bildet die Seele, den Nervengeist; und dieser, der Nervengeist, bildet das fluidische Lebensband, das den Geist an den Menschen kettet und ihn mit dem Körper verbindet2.
Dasselbe Lebensprinzip deiner Seele ist auch in der Blume, im Tier, in den Monaden, in der Luft, im Sonnenstrahl; in dir aber ist es potenziert, individualisiert, zum Selbstbewusstsein gelangt durch seine Verschmelzung mit dem göttlichen Funken, dem unsterblichen Geiste.
In allem Anderen ist das Lebensprinzip sich selbst unbewusst, dem Gesetze mechanisch folgend. Ihr könnt das Steigen, Wachsen, Individualisieren dieses Lebensprinzips auch auf Erden beobachten:
In den Fluiden, Blumen und Tieren ist es eine mehr mechanisch wirkende Belebungskraft.
Dieses Lebensprinzip verwandeln die mythologischen Sagen der Völker, besonders diejenigen Indiens, in Blumenseelen.
Auch die Griechen glaubten die Blumen von Elfen belebt. Habt ihr nicht Tausende der schönsten Mythen und Erzählungen über das Leben, Sterben und Verwandeln derselben ?
Suchet hierin die Urwahrheiten heraus, die zu eurer grössten Bewunderung gleichsam schon von Natur aus im All liegen.
Ja, allen Mythen, heidnischen Sagen, Mythologien liegen Urgesetze der Natur und der Menschheit zugrunde.
So wussten die Menschen und Völker den Schätze bergenden Erdtiefen Gnomen zuzuordnen, den Höhlen und Felsen Geister, den Bergen Oreaden, den Wellen des Meeres Ozeaniden und Sirenen, den Wäldern und Quellen Dryaden, Nymphen, Nixen und Elfen.
So verstanden sie es, Gebilde der Lüfte, der Sonnenstrahlen, des Meerschaumes zu schaffen.
Und trägt dies alles nicht einen Keim der Wahrheit in sich ?
Sind die Lüfte, die Sonnenstrahlen, die Meereswellen, die Schilfe, die Quellen und Wälder, die Berge und Steine etwa nicht belebt durch das fortwährende, rotierende Lebensprinzip, das stufenweise
– je mehr es belebt, an Instinkt und Bewusstsein zunehmend – Seele wird ?
Also findet ihr wirklich im Zittern der Luft, im Lispeln der Blätter, im Brausen der Flut, Leben Fortschritt und Individualisierung.
So heult und singt, so pfeift und spricht es um dich, Geist-Mensch !
Horche auf, und betrachte das Werdende dessen, was du schon bist !
Nur ist dir, o Mensch, die Wissenschaft des Teuersten und Wertvollsten verlorengegegangen.
Der göttliche Funke, er hat sich in dir verdunkelt durch die Sünde, durch die Übertreibung, durch die Derotation (zum Gesetz).
In den alten Hexenbüchern und -prozessen ist viel zu lesen von Tier-, Wasserund Feuerseelen, welche
– durch die Hexen zitiert –
allerhand Erscheinungen hervorbringen, wie z.B. Krankheit, Sturm, Brand, Feuer, Überschwemmung u. dgl. mehr. In all diesem liegt nur soviel Wahrheit, dass eben das Lebensprinzip alles Vorhandene, alles Dasein, fluidisch, vegetabilisch und animalisch belebt, und dass all diesem Geister als Motoren vorstehen.
Wir sagten, dass das Lebensprinzip dem Naturgesetz zuerst mechanisch folgt, sich (quasi automatisch) potenzierend, ausbildend, und in dieser seiner Ausbildung selbstbewusster wird.
Das Lebensprinzip belebt alles in einer gewissen Reihenfolge und Ordnung.
Nehmen wir z.B. ein bestimmtes Atom oder Lichtpartikel aus dem grossen Lebensprinzip heraus, so zeigt sich, wie
– obzwar unbewusst mechanisch folgend –
doch eine gewisse Selbstarbeit und Individualisierung erfolgt.
Versetzen wir uns in den Feuerofen des Schaffens im Mittelpunkt des Universums:
Seht, von da geht das Leben, die Belebung strahlenförmig aus ! Millionen Lebensprinzipe, im Effekt doch nur einen Strahl im Lichte bildend, ergiessen sich aus diesem unendlichen Mittelpunkt – nach der Bewegung der Rotation – über das All; in erster Reihe die chemischen und verfeinerten Fluide und Stoffe belebend.
Nur rotieren und bewegen sie sich abwärts.
Hier ist das Strahlenleben, welches aus dem grossen Eins kam, schon gebrochen, vermehrt, und bildet eigene Strahlenkränze in den Fluiden der anderen Kreise und Sonnen.
Diese Fluide nun rotieren abermals belebend nach abwärts; das Lebensprinzip arbeitet jetzt verdichtend, Festes gestaltend.
Auf diese Art findet ein jedes Lichtatom seine eigene Kleidung, Form und Ausbildung, vom Geistigen bis zum Materiellen, durch alle Mineralien und Vegetablien hindurch.
Immer jedoch stehen diesen Verwandlungen die das All bewegenden Geister vor.
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Aus der Belebung der Mineralien führt die Rotation die Lebenskeime in das Vegetabilische ein, wo sie sich, bis zu ihrer Verschmelzung mit dem animalischen Leben, in ein seelisches, d.h. bewusster werdendes Leben verwandeln.
Hier entfalten sich die Lebenskeime schon einzeln nach Arten;
es beginnen die Abstammungen und Abstufungen des einen vom andern.
Das Verwachsen des fluidischen, vegetabilischen und animalischen Lebens ineinander ist das innige Band, welches alles aneinanderknüpft.
Es ist nirgends eine Trennung, sondern überall herrschen Übergänge, Lebensaustausch, Verbindungen.
Das Lebensprinzip wird geartet.
Ein reineres Prinzip liegt in der Taube, im Pferd, in der Rose, als wie im Eisen, in der Belladonna, im Raben, in der Hyäne.
Der Fall der Geister erzeugte Gegensatzfluide, Gegensatzempfindungen und Schöpfungen, die sich im Seelenleben abspiegelten und in gröberer Materie, in Giftpflanzen, bösen Tieren usw. Ausdruck fanden.
Deshalb muss der Mensch diese seine selbstgeschaffenen Fluide zähmen, potenzieren.
Es ist eine anders geartete Seele bzw. ein anderes Lebensprinzip im Hund als wie im Fisch oder Elefant;
im Apfel als in der Stachelbeere;
im Veilchen als in der Brennessel;
im Erz als im Marmor.
Daher die verschiedenen Gerüche, Farben, Geschmacksarten.
Alles teilt sich in Stufen und Kreise ein, welche dann Abarten und Rassen zeigen, die doch wieder Abstufungs-Ähnlichkeiten in sich haben.
Deshalb sind Ausdrücke wie
„Wasser-, Blumen- und Tierseelen“
kein leerer Wahn, sondern finden eine naturgesetzliche Begründung.
Es gibt jedoch keine herumirrenden, uneinverleibten Blumenseelen.
In ihrer nur scheinbaren Stille und Ruhe liegt oft die allerrascheste Bewegung, und es findet z.B. das Lebensprinzip der abgeblühten (oder abgemähten; d.Hrsg.)
Pflanze sofort sein neues Leben, seine neue Form; die Seele des toten oder gemordeten Tieres gleich ihren neuen Lebenskeim oder ihre Einverleibung wieder.
Die Ähnlichkeit des Menschen mit dem Tier ist die des Geistes mit dem Lebensprinzip, also eine seelische.
Der Mensch ist bereits das, was die ganze Natur zu werden strebt: eine unsterbliche, bildungsfähige Individualität
.
Die Verschmelzung des Lebensprinzips mit dem göttlich-geistigen Prinzip kann nur dann stattfinden, wenn ersteres seelisch ausgebildet und potenziert ist.
Auf Erden ist kein solchermassen ausgebildetes Lebensprinzip einverleibt;
wohl aber in den Tieren und Pflanzen der höheren Planeten und Stufen.
Auf die mechanischen Entwicklungen des Naturgesetzes wird das Lebensprinzip nach und nach sich selbst bewusster, bis es individuellen Geist
– und durch dessen freien Willen –
Freiheit und Vernunft erlangt.
Wie gesagt, ihr habt auf Erden kein solch vorzügliches instinktiv ausgebildetes Seelenprinzip, und nicht jene vorzüglichere Belebungskraft der höheren fortgeschrittenen Welten des Alls.
Die Erde selbst
– als Individualität –
ist die Abstammung einer höheren Welt, also keine hohe Welt selbst.
Weil sie jedoch aus einer höheren Welt abstammt, haben sich noch Ähnlichkeiten mit letzterer in ihr erhalten.
Die Erde wurde nicht aus sich selbst geboren, sie ist die Ausgeburt einer anderen höheren Welt, welcher sie in ihrer Bildung, Form und Materie ähnlich ist.
Die Welten haben ja alle ihre Stufen und ihre Ordnung, ihre Potenzierung und ihre Vergeistigung, denn sie haben durch den Fall der Geister ebenfalls ihren Abfall, ihre Vervielfältigung und Materialisierung gehabt.
Allen Ereignissen, Veränderungen und Verwandlungen steht das geistige Prinzip vor; die Geister sind die Beweger, das Lebensprinzip die Beleber desselben.
Ein jedes Element ist chemisch anders gestaltet, geistig anders belebt.
Es lebt, ist bewegt und geleitet durch das Naturgesetz, durch das Prinzip alles Lebens, durch einen Geist.
Ein jeder Geist hat in seinem chemischen Kleide die Potenzen der Stoffe in sich und begibt sich durch dieselben in die ihm homogenen (gleichartigen) und verwandten Fluide und Stoffe.
Wir sagten dir, dass die oft so sonderbaren Witterungsverhältnisse durch Erdatmosphäre-Geister geleitet werden.
Aus dem Zentrum und innersten Punkt der Erde heraus bilden sich fluidische Eruptionen, die gerade für die klimatischen Verhältnisse Mitteleuropas von grosser Wichtigkeit sind.
Europa ist mehr als alle anderen Weltteile klimatischen Veränderungen ausgesetzt, da es am Ausgeburtsund Nabelpunkte der Erde liegt; an jenem Punkte, aus welchem einst die Ausscheidung der Erde aus der Sonne geschah.
Amerika ist ein neutralerer Teil, dessen Entwicklung langsamer ist.
Asien ist die Seite des Gleichgewichts, der Harmonisierung.
Afrika ist der Teil der Unfruchtbarkeit und Latentisierung (des noch Verborgenruhens; d.Hrsg.), welcher Teil belebt werden muss im Laufe der Entwicklungen, und zwar durch Europa.
Asien ist das Haupt und Hirn, Europa das Herz und Sonnengeflecht,
Amerika das Nahrungs- und Verdauungssystem, Afrika der Sockel der Erdfigur.
Diesem allen stehen dementsprechende Geister vor;
auf diese Art hätte ein jeder Weltteil seine ihm eigentümlichen Geisterkreise.
Beobachtet nun einmal die Philosophien und Religionen, wie sie alle in Asien – als dem Haupt der Erde – den schönsten Ursprung hatten, besonders das Christentum; dann in Europa beherzigt wurden und sich so erst nach Amerika verpflanzten, wo man vieles materialisierte3.
In Afrika hat das Geistige noch keine bewussten Wurzeln gefasst.
Es hat so ein jeder Weltteil seine Individualität.
In Asien begann das Leben, der Gedanke,
welcher dann in Europa Wurzel und Fortpflanzung fand, durch Europa nach Amerika gelangte und nun Afrika erwecken soll.
Wir sagten, dass im Innersten der Erde auch Geister seien. So ist es.
Viele Völker des Altertums dachten sich das Innere der Erde bewohnt und von Geistern erfüllt.
Die Erde wird mit ihrem Gravitationsund Bewegungsgesetz von Geistern begleitet, die dieser Bewegung folgen;
denn einer jeden Bewegung steht gesetzlich ein geistiges Prinzip, d.h. eine Kategorie bestimmter Geister vor.
Mittels seiner Fluide dringt ein Geist überall durch, wo er Anhalt und homogene Fluide findet.
So wie ein Geist bei geschlossener Tür
– in einem gut gesicherten Raume –
dir erscheinen kann, so kann er auch ins Innerste der Erde dringen.
Den Geisterfluiden ist der Stoff (die Materie) eine poröse Masse, die er mittels seiner Fluide und Kräfte durchdringt.
Ohne dieses Durchstrahlen der Geister bis ins Innerste der Erdfluide wäre kein Leben, keine Wärme, keine Bewegung von innen nach aussen.
Es ist nicht nur nötig, dass die Geister als Menschen auf der Erdoberfläche leben und sie bearbeiten, sie müssen auch als Geister im Innern der Erde arbeiten.
Diese Arbeit ist für die betreffenden Geister eine unbewusste, mechanische, und wird nur von solchen Geistern ausgeführt, welche
– tief gesunken –
(dem Naturgesetz) mechanisch folgen und den Fluiden der Erde eben adäquat und homogen sind.4
Nur die einer mechanischen Arbeit zugeneigten und verfallenen Geister sind zu solcher inneren fluidischen Erdatmosphäre-Arbeit geeignet. Sie leben und folgen den Bedingnissen ihres Zustandes, sich selbst noch unbewusst; so wie sie auf Erden als Menschen und Wilde mechanisch
– sich selbst geistig unbewusst –
lebten und den Bedingnissen ihres Lebens folgten, arbeiteten, ackerten, jagten und auf ihre Art lernten, so folgen sie auch als Geister den Bedingnissen ihres Lebens, arbeiten und lernen.
Solche Geister waren auf Erden (ethisch) tiefstehende Menschen;
wenn sie sterben, werden ihre Geister von den Erdfluiden erfasst und in die Rotationsbewegung gebracht. Indem sie nun diesen Fluiden zur Belebung dienen, ist dieser Rotationsgang für sie eine sie reinigende, erlösende Arbeit. Für derartige Geister wird diese untergeordnete fortwährende Arbeit ein neuerweckendes Leben,
welches ihnen das Selbstbewusstsein wiederbringen soll; es reisst sie heraus aus der
„ewigen Verdammnis“
und geistigen Versunkenheit, und gibt ihnen
– nach einem Arbeitsturnus –
Kraft zur Wiedereinverleibung auf Erden.
Dies ist alles höchst weise und gerecht eingeteilt und wird durch höhere Geister nach Gottes Gesetz geleitet und überwacht.
Die früher erwähnte seelische Ähnlichkeit zwischen Mensch und Tier, ja das enge Band der Gesetze, das sie verbindet, hat manchen irdischen Naturforscher falsche Schlüsse ziehen lassen (z.B. Darwin; d.Hrsg.).
Sie erklären diese Erscheinung eben nur materiell, nur an dem, was sie an anatomischer Ähnlichkeit fanden, ohne des Unterschieds zwischen Werdendem und Gewordenem zu gedenken; ohne zu bedenken, dass der Unterschied zwischen Instinkt und Vernunft
– der Maschine und des Bewusstseins –
doch auf einem wichtigen Gesetz beruhen müsse, ebenso wie die seelische und anatomische Ähnlichkeit.
Es ist unmöglich, hier auf rein anatomischem und physiologischem Wege der Wahrheit auf den Grund zu kommen;
dieser Weg allein wird die Menschen nie bleibend aufklären und belehren.
Zu den materiell-anatomisch und physiologischen Studien sind geistige und psychische Studien unumgänglich nötig; und zwar durch den Verkehr mit dem geistigen Prinzip, durch Medien und Geister.
Viele sagen, der Mensch habe von allen Naturreichen in sich, und so ist es auch !
Die ganze Natur fasst er potenziert in sich durch die Weckung des Seelenprinzips mittels des göttlichen Funkens.
Ja, der Geist ist nach seiner Schaffung, wenn er rein und makellos durch Gott gezeugt, und durch das Seelenprinzip (die relative Natur) empfangen und geboren wurde, eine relative Gottheit, gottähnlich.
Und mag der Geist noch so tief fallen, mag er als Mensch noch so tief sinken,
er bleibt eben immer eine Gottheit nach dem Prinzip seiner Geburt;
aber eine gefallene Gottheit.
Nur weil sie göttlichen Ursprungs sind, können sich diese gefallenen Gottheiten
– diese Geister des Gegensatzes –
bessern; der Kern, die Möglichkeit der Umkehr und Neu-Potenzierung, liegt in ihnen.
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findet ihr erstere nur im Menschen allein, letztere aber in den Fluiden, Pflanzen und Tieren, in allem.
Die Erde ist derart gestaltet und steht auf solch materieller Stufe, dass ihre Bewohner von den Geistern (der Geisterwelt), von allem fluidischen Leben wie getrennt erscheinen und nichts von alledem zu sehen und zu hören vermeinen ! Nun wissen wir jedoch, dass der Mensch nicht allein organische, sondern auch seelische und geistige Eigenschaften (Fähigkeiten) besitzt, infolgederen er auch auf Erden neben der organischen, auch auf seelische Art und Weise sehen, hören und fühlen könnte. So gibt es viele Menschen, Medien genannt, die das sogenannte Aussermaterielle (Aussersinnliche) – die Geister und Fluide – sehen und fühlen können.
Ausser der gewöhnlich sichtbaren Materie gibt es viele Stoffe, die derb, schwer, fühlbar und wägbar sind, wenngleich sie von den Menschen in ihrer Wesenheit nicht gesehen werden, sondern nur nach ihren Erscheinungen bemerkbar sind. Doch da alle diese Dinge auf Gesetzen beruhen, so ist jetzt die Zeit ihrer Entdeckung (durch Menschen) da. Bis jetzt hat man sich noch wenig um die Mittel zu dieser Entdeckung bemüht. Doch ist die Homöopathie als Heilgesetz durch Potenzierung der Materie schon ein Beginn eines wissenschaftlichen Beweises des Daseins geistiger Kräfte. www.universe-people.com www.cosmic-people.com
Haben die sogenannten exakten Gelehrten die Ergründung dieses Beweises studiert und erforscht ? Ist ihnen bekannt, warum und wie diese Dynamik so wunderbar heilt ? Kennen sie die Wirkungsgrade und Kraftstufen der Potenzierung ? – Nein, sie bemühten sich gar nicht, hierin zu forschen; ja, sie sind verwegen genug, das ganze Gesetz dynamischer Heilkraft, der Potenzierung der Materie schnurstracks zu leugnen, also auch alle Heilungen, die auf diesem Wege geschehen, zu ignorieren. Und warum ? Haben sie vielleicht triftige Gegenbeweise ? O nein ! Aber sie können nicht glauben und wollen nicht forschen; sie sagen einfach: die Homöopathie, der Heilmagnetismus und alle Medien sind Unsinn. Doch die Zeit, die Ereignisse und Umstände, das die Erde umgebende geistige Prinzip, letztlich die Geister werden durch ihre Fluide und Einflüsse die Menschen veranlassen, auf diese Studien zu kommen.
Wir möchten gern so positiv (in wissenschaftlichem Sinne; d.Hrsg.) sein als nur möglich. Vorderhand ist es schwer, nur von dem zu euch zu reden, was ihr schon glauben müsstet ohne gegebene Beweise. Doch die Beweise, die euch gegeben werden, sind für die Menschen eben keine, weil sie sich bloss auf Medien (bzw. deren Angaben) beschränken. Wissend, wie wenig die materiellen Beweise die Menschen überzeugen, gehen wir mit vielen anderen Geistern nicht den Weg der physikalischen Effekte, sondern den der vernunftsgemässen Deduktion5. Wir möchten euch kurz und bündig die Prinzipien derselben mitteilen und zur Beurteilung übergeben.
Ausser den genannten drei individuellen Lebensprinzipien waltet noch das im allgemeinen mechanisch belebende Prinzip. Es strömt aus dem Mittelpunkte und belebt das All, sich verdichtend durch alle Stufen hinab, sich vergeistigend durch alle Stufen hinauf. Kein Stäubchen, kein Lüftchen, kein Tierchen, kein Leben ohne dieses Lebensprinzip. Dasselbe wird aus dem Subjektiven – in den verschiedenen Lebensturnussen – objektiv oder einzeln, bis es seine Potenzierung oder Vergeistigung erreicht; und durch die Vereinigung mit Gottes Hauch und Licht individualisiert bzw. zu Geistern oder zu einzelnen Subjekten wird. In den Embryo-Geistern bildet es dann die Seele oder Hülle des göttlichen, ewig lebenden Funkens, Geist genannt. Das bist du, ich, sind wir alle. Nach diesen Voraussetzungen gehen wir nun zur Erde herab und werden euch die Dinge, die ihr dort sehet, nach diesen Prinzipien erklären; nach diesen drei geistigen Wesenheiten, und nach dem Gesetz dieses Lebensprinzips.
Durch den allgemeinen „Sündenfall“ entstand der Gegensatz zum Gesetz, und mit ihm die Gegensatz-Fluide, Gegensatz-Kraft, Gegensatz-Bewegung; wir nennen sie Elektrizität, Repulsion, Derotation. Die Elektrizität ist in ihrem Ursprung geistig und wird fluidisch; sie hat die Repulsion als Kraft, und als Folge die Derotation. Das Gesetz ist in seinem Ursprung Licht bzw. Magnetismus, hat die Attraktion als Kraft, und als Folge die gesetzliche Rotation. Dies sind im Prinzip die scharfen Gegensätze. In der Folge jedoch sind diese Gegensätze durch die „Versöhnung“, Assimilation, Stufen und Turnusse vereint, sind durch das Gesetz der Dynamisierung oder Potenzierung, der Einswerdung und Harmonisierung fähig. Ja, Gegensatz und Gesetz sind in ihren Erscheinungen oft so eng ineinander verwoben, dass der Mensch in Verwechslungen der Begriffe und Namen verfiel.
Die Extreme stehen einander scharf gegenüber, aber es gibt vereinende Elemente, die noch in Gährung und Harmonisierung begriffen sind und ein tiefes Studium zu ihrer richtigen Erforschung verlangen. So gibt es nach dem Gesetze keinen puren, reinen Magnetismus auf Erden, ausser in den Äusserungen und Fluiden hoher Geister an ihre Medien; doch auch diese Geister müssen – zu eben diesen Äusserungen – mit Elektrizität vermengten Magnetismus an sich nehmen, wenn sie sich der Erde nähern. Der Mensch kennt die Elektrizität nur in ihrer Kraftäusserung und hat die fluidischen, nervengeistigen, perispritalen Zusammensetzungen und Wesenheiten derselben noch nicht erforscht. Durch die Dynamisierung oder Potenzierung wird die Elektrizität magnetisiert. Dies ist auch das Gesetz, nach welchem der geistige Heilmagnetismus elektrisch-bedingte Krämpfe und Hysterien heilt, elektrische Geister bekehrt oder bannt.
Wenn du das Prinzip des Geistes auf Erden finden willst, so suche in dir selbst, o Mensch ! Da findest du das stillsprechende innerste Bewusstsein desselben; ja, da findest du den bewegenden Geist, den Herrscher und König, und unterscheidest ihn von der belebenden Kraft, der Seele und Dienerin, die ersterem mechanisch folgen soll. Wehe, wenn sie der König, und er der Knecht ist; wehe wenn der hingebende Teil den erzeugenden beherrscht !
Dieses bringt uns auf den Dualismus in der Trias oder „Dreifaltigkeit“ des Menschen sowohl, als auch aller anderen Wesen und der Natur. – Gehen wir auf einen Augenblick wieder zur höchsten Stufe, zu Gott empor, und wir finden auch in Ihm, der alles in Sich fasst, die erzeugende Kraft und die ergänzende, hingebende Kraftaufnahme. So nannten wir Gott den Erzeuger, die männliche Kraft; die bildende, hingebende Kraftaufnahme (nannten wir) das Lebensprinzip oder die Natur. Beides aber kommt aus Gott, da Er aus Sich selbst heraus die männlich-erzeugende so wie die weiblich-empfangende Kraft entwickelt. Besässe Er diese beiden Eigenschaften nicht, so wäre Er eben kein Schöpfer und hätte das tote Nichts nicht zum Leben erwecken können; so aber ist Gott der Erzeuger von allem in allem. Ihr findet in Ihm, d.h. in der von Ihm ausgeströmten Lebenskraft: Befruchtung oder Lebens-Vervielfältigungs-Bildungsfähigkeit; und doch sind diese Dualitäten in Gott durch das Geschaffene zu einem herrlichen Drei vereint.
Nun werdet ihr es begreifen, dass Gott in Seiner Dreiheit alles aus sich selbst schafft. – Wo Drei, da ist notwendigerweise auch Zwei. Die Zwei schaffen das Dritte, und das ist in seiner Erscheinung ein ,,dreimächtiges Eins“. Da alles Geschaffene ein in den Prinzipien Gott ähnliches relatives Bild ist, so findet sich dasselbe Gesetz des Dualismus in der Trias auch in den Geistern und Menschen:
In den neugeschaffenen Geistern wurde der göttliche Funke zum „Erzeuger“ oder männlichen Prinzip, und das potenzierte Seelenprinzip zur „Empfängerin“, zum weiblichen Prinzip. Beide sind in einem Dualgeiste geeint. In dieser Vereinigung Zweier in Einem ist der Eine nicht besser, der Andere nicht schlechter, sie sind sich gleich ! Das Wort Duale schliesst die Gleichheit in sich und heisst: zwei in allem gleiche Geister in einer fluidischen Hülle vereinigt, zwei Wesenheiten bergend, doch vereint durch eine Liebe, durch einen Willen. Dies ist der paradiesische Anfangszustand der Geister, die grösste Glückseligkeit.
In diesen Prinzipien (waren und) sind sie zu bleiben, sich auszubilden und fortzuschreiten bestimmt: Erzeugung und Hingabe, zwei Geister und Wesenheiten in einer Hülle, die vollkommenste Ergänzung zweier Prinzipien, die sich selbst genügen in vollster Liebe, in reinster Harmonie ! – Wie konnten doch nur einige aus dieser Harmonie austreten ? ! Wie konnten sie der versuchenden Stimme des (bereits) getrennten Gegensatzes – dessen einzelne Duale sich mit Hochmut und Eigenkraft rühmen – Gehör schenken ? !
Der Wille war frei. Die Dualgeister hatten als solche zweiartige Liebe, zweiartigen Willen. Der empfangende Wille des weiblichen Geistes im Dual empfand den Willen und Wunsch nach der Erkenntnis der einzeln getrennten Gegensatzgeister6. Dies brachte zuerst in den Dualwillen, dann in die Dualliebe und drittens in die Dualkraft bzw. Fluide Uneinigkeit. Durch das Sich-teilen dieser dreivereinigten Zahl wurden die Dualgeister einzeln – Eins und Zwei – und erschienen als Mann und Frau. Die Dualtrennung hatte Einverleibung, Tod, Geburt, Lebensturnus, Menschen-Sinnlichkeit zur Folge. Wieder ihren Ursprung zu erreichen, wieder eins zu werden in einer Liebe, einem Willen, einer Hülle, ist das Streben, die Aufgabe aller gefallenen und getrennten Geister.
Betrachten wir nun das Leben auf Erden. Wahrhaftig, sie ist ein Ort grosser Busse für beide Teile der gefallenen Dualgeister, aber besonders für den empfangenden weiblichen Teil. Betrachtet das Weib der Erde: Schwächer konstituiert als der Mann, muss sie doch weit mehr leiden als er. Während ihm nur der Genuss bekannt ist, muss sie – die Schwächere – unter grossen Schmerzen die durch die Liebe gezeugte Frucht gebären. Ihre ganze Entwicklung vom Kinde bis zur Jungfrau, von der Jungfrau bis zur Frau und Mutter bringt ihr Schmerzen, die der Mann nicht kennt. Er geniesst, sie leidet. Auch ist die physische Arbeit des Erdenweibes keine minder harte als die des Mannes. Im Gegenteil, oft arbeitet dieser hingebende Geist weit opferfähiger, als der erzeugende herrschende Geist des Mannes, wenn man ihre Konstitutionen vergleicht. Die Bauersund Arbeiterfrau teilt – trotz Schwangerschaft und Ernährung des Kindes – alle Feld- und Landarbeiten des Mannes; ja muss obendrein noch für die Mahlzeit, das Körperwohl und die Bequemlichkeit aller besorgt sein. – Die Bürgersfrau scheint weniger Arbeit zu haben als der Mann, und doch ist dem nicht so; denn während er am Schreibtisch sitzt oder vielleicht anderweitig seinen Geschäften nachgeht, muss die Frau tätig im Hause wirken, sich um alles kümmern, für alles sorgen. Von den Tausenden, die mühsam arbeitend Tag und Nacht dasitzen zur Fristung ihres eigenen oder des Lebens ihres Kindes, mögen wir gar nicht reden. Es ist, als ob hier ein sühnendes Gesetz obwalte ! Denn wenn in der Leichtfertigkeit und Sittenlosigkeit dieser Erde aussereheliche Kinder zur Welt kommen, wer trägt diese lebenslängliche Sorge und Last ? Wieder das Weib !
Welch ein Genuss wäre es wohl dem Weibe, sich in Studien und Arbeiten zu vertiefen, die denen des Mannes gleichen, der Welt ihre geistigen Kräfte zu widmen, ihren Denkungskreis zu erweitern. Doch darf sie dieses, wenn sie weiblich und in ihrem Kreise nützlich bleiben will, nur bis zu einer gewissen Grenze.
Das instinktmässige Wissen der Frauen ist zu bewundern; denn ohne höhere Schulbildung können sie selbst den unterrichtetsten Männern Stützen, ja oft Ratgeberinnen sein. Sie scheinen das Wissen durch Intuition an sich zu ziehen.
Vor der Welt stand der Mann scheinbar immer höher als die Frau. Er hat auch auf industriellem und wissenschaftlichem Gebiet das meiste geleistet. Er war Künstler, Schriftsteller, Naturforscher, Komponist, während Frauen dies immer nur ausnahmsweise waren. Nun erhebt sich die Frage: können sie dies alles nicht sein, oder hindern nur ihre anderen Frauenpflichten sie daran, es zu werden ?
Diese Frage beantworten wir etwas weiter unten. Jetzt wollen wir bloss sagen, dass seinem Wesen nach der empfangende Geist ebenso gut ist wie der erzeugende, denn sonst könnten sie ja nie einige bzw. innige Duale werden; sie sind nur durch den Fall uneinig, entzweit worden. Aber auch in dieser Entzweiung könnte der eine ohne den anderen nicht bestehen. Was wäre z.B. das allgemeine erzeugende Prinzip ohne das empfangende ? Ein verlorener Same. Was wäre das empfangende Prinzip ohne das erzeugende ? Ein unfruchtbares Feld. Ihr seht, das eine lebt durch das andere; ihr Gesetz ist: sich gegenseitig zu ergänzen, und sogar hier auf Erden schon eine Ähnlichkeit ihres einstigen einigen Dualwesens darzustellen.
Wahrlich, der hingebende weibliche Teil des Duals sühnt durch Schmerzen und Demütigungen seinen Urfehler ! Aber das Weib soll und wird auch „der Schlange den Kopf zertreten“, d.h. den Gegensatz versöhnen. – nun aber zu unserer Frage:
Können die Frauen den Männern in ihren intellektuellen Tätigkeiten nicht nachkommen oder sollen sie es nicht ? – Sobald man den Dualbegriff als naturgesetzliche Zusammengehörigkeit und geistige Gleichheit begreift, so ist die Antwort einfach: sie können den Männern gleichkommen, doch sie sollen es nicht. – Ihre Aufgabe auf Erden ist es nicht, öffentlich zu studieren und öffentliche Vertreterinnen aller Wissenschaften zu sein. Ihre Aufgabe ist dies auf der jetzigen Stufe und dem jetzigen Stadium der Erde noch nicht; denn sie sollen hier den Fall, die Trennung der Duale, dessen Anregung sie – der empfangende Teil der Duale – gaben, büssen (d.h. wiedergutmachen; d.Hrsg.). Deshalb haben sie hinieden eine andere Aufgabe als der Mann. Inmitten ihrer Sühne und Schmerzen, inmitten der Worte: „In Schmerzen sollst du deine Kinder gebären“, liegt auch eine unendliche Seligkeit; liegt das tiefe herrliche Gefühl der Mutter, der Lebensgeberin, welches der Mann nicht kennt. – Die Mutterliebe ist das schönste und heiligste Gefühl der Erde, keines kommt ihr an Reinheit und Opferfähigkeit gleich, und dieses Gefühl, es gehört eben der Mutter allein. Dieses oft in den verworfensten Geschöpfen noch rührende Gefühl haben die Frauen den Männern voraus.
Vielen wird der Dualbegriff unangenehm und unheimlich sein. Warum ? Eben aus dem Grunde ihres Bruches und Falles; aufgrund ihrer in Selbstliebe und Egoismus verwandelten Dualliebe; aufgrund ihres in Hochmut und Eigensinn verwandelten Dualwillens. Der Dualbegriff, als Ausgangs- und Endpunkt der Geister, müsste euch immer logischer und wahrer erscheinen; denn die Liebe, der Wunsch zur Einigung, entspringen aus diesem Gesetz, so, wie aus dem Dualbruch alle Fehler und Verirrungen erklärbar sind.
Vielen Menschen wird dieser Dualbegriff nicht behagen, da sie – von ihren Dualen getrennt – in Sinnlichkeit und Dualliebe-Verletzung, in eigenmächtigem Hochmut sich ergehen. Weil sie die wahre Dualliebe nicht kennen, die reine und hohe, ergehen sie sich in geistiger und leiblicher Liebeständelei, in Verirrungen. Was ist der Grund aller Laster, des Verfalls der Rassen und des Zunehmens aller Unsittlichkeit ? Immer nur dieser eine sinnliche Fall der einstigen harmonischen Liebe. Durch diese Trennung sind beide Teile selbstliebend und selbstwillig geworden, ein jeder glaubt allein für sich bestehen zu können; der Mann trennt sich von der Frau, die Frau vom Manne. Besonders jetzt herrscht eine grosse Derotationsbewegung unter den empfangenden weiblichen Geistern aus der ihnen gesteckten Bahn. Mit allem Ehrgeiz streben sie ihrer sogenannten Emanzipation zu und wollen sich den Männern in Wissenschaft, Industrie und Kunst gleichstellen; sie wollen hinüberrotieren in die Bahn der Männer. O Frauen ! Euer enger und gering scheinender Wirkungskreis ist in der Tat in das Mark der Menschheit eingreifender, umfangreicherer und wirksamerer als der des Mannes, der nach aussen schafft. Doch gibt es keine Wirkung nach aussen, wenn die inneren Ursachen, das Mark, die Seele des Ganzen nicht tüchtig sind. Wollt ihr diese innere Arbeit für die äussere verlassen ? In der Demut liegt Kraft, und diese Kraft gehört zu solch fruchtbringendem Wirken. Je mehr die Frauen keck ihre Häupter zwischen die Männer stecken, desto erbärmlicher werden sie, weil sie aus ihrem Gesetz – der empfangenden und hingebenden Natur – heraustreten, erzeugen wollen und es nicht können. Wenn jedoch die Frau, der Lilie gleich, geraden Weges, doch mit leicht gesenktem Haupte, treu neben dem Mann steht, dann wird dieser sie immer höher achten, besser lieben, ja dann wird sie ihm unentbehrlich werden, und er wird sie als köstlichstes Juwel schätzen.7
Das Weib hat, wie gesagt, die grössten Anrechte auf die menschliche Bevölkerung. Liegt nicht schon hierin allein ein Vorteil vor den Männern ? – Der Mann zeugt das Kind, der Mutter allein gehört es an. Und ihr wollt Universitäten besuchen, öffentlich auftreten, den Männern gleichgestellt werden und hoffet, hierin eine nie geahnte Grösse zu erreichen ? O Frauen, wollt ihr euch eurer angeborenen Grösse berauben ? Wollt ihr euren Wirkungskreis, der so umfassend in das innerste soziale und zivilisatorische Leben eingreift, selbst zerstören ? – Es wäre dies der grösste Fehltritt, und eine ungeheure Derotation aus eurem Gesetze !
Woher nun diese Bewegung unter den Frauen, diese Emanzipationswut, diese fixe Idee von ihrer fortwährenden Unterdrückung ? – Der Grund liegt in der Entzweiung der Dualgeister, und weil eben nur solche entzweiten Geister zur Sühnung und Besserung auf Erden einverleibt werden. Denn nicht nur das Erdenweib will mit dem Manne wetteifern, auch ihre voneinander getrennten Dualgeister wollen es.
Wir sagten, dass die Anregung zum Falle durch den weiblichen empfangenden Dualteil geschah, und durch den erzeugenden ausgeführt wurde. Deshalb sollen beide büssen, jeder aber in der ihm vorgezeichneten Bahn. Keiner soll sich in Hochmut über den anderen erheben. Keiner ist im Prinzip minder oder mehr als der andere, aber zur Erzielung der Harmonie und Dualeinigung sind einem jeden Bahnen vorgezeichnet, die seiner Wesenheit nach ihm am besten eignen, und zwar für den weiblich-empfangenden Teil nicht die ins Auge fallende äussere wirtschaftliche und politische Arbeit des Mannes, sondern mehr die innere Tätigkeit des sozialen und Familiengeistes.
Je mehr das Weib von ihrem eigenen Wirkungskreis erfüllt ist, desto reiner, geistiger und tätiger ist sie; desto höher steigt sie in ihrem doppelten Wert, und beschämt werden es die Männer fühlen, dass die echte Weiblichkeit Wissen und Bildung, Häuslichkeit und Demut zu vereinen weiss. – Es gehört eine gewisse Kraft und Flexibilität des Geistes zur gerechten Verteilung zwischen häuslichem und geistigem Ausbilden und Wirken.
Diese Zweiseitigkeit haben nur Frauen; denn die Männer sind meist von einer bestimmten Richtung in Anspruch genommen, nur dem einen oder anderen lebend. Die Höhe der weiblichen Reinheit, Klarheit und Ruhe wird selten von einem Manne erreicht. Der weibliche Wirkungskreis ist dehnbarer als der männliche, ohne in die Öffentlichkeit zu treten; er erhebt, aber verkleinert nicht den Geist, er stählt und klärt ihn durch tägliche Prüfung. Der Mann ist durch seine Stellung nicht so vielen täglichen Prüfungen ausgesetzt, da er immer den Vorrang hat und weniger gedemütigt wird; daher ist der männliche Geist aber auch weniger geklärt.
Weil eben die Erfüllung ihrer Pflichten gar nicht leicht ist, so wollen sich viele Frauen ihrer entledigen und werfen sich auf äussere Wissenschaften, deren Erlernung minder schwer ist, weil sich mit Fleiss alles erlernen lässt. Es ist leichter, Zoologie, Geologie, Astronomie zu studieren, als die tägliche Ausübung der Demut, Liebe und Nachsicht zu pflegen; als sich der Ausbildung des eigenen Geistes und anderer Geister zu weihen. Die meisten Männer würden vor dieser Arbeit in Extremen entsetzt zurückschrecken. Zudem soll das Weib die Erhalterin und Trägerin des Glaubens und der Liebe Gottes sein. Für Gott wirken und sprechen; ein Bild der Reinheit darzustellen, ist ihre Aufgabe. Dieses liegt dem Manne fern. Sie kann durch Liebe den Mann an sich fesseln, und wenn ihm dann das makellose Leben einer edlen Frau Gott zu erkennen gibt, hat sie dann ihre Aufgabe nicht erfüllt ? Nähern sich dann nicht beide der Dualverbindung ?
Wir haben hier kein Wort gesagt, was nicht schon gesagt worden wäre; nur haben wir euch mit dem Prinzip eures Seins, mit dem Uranfang eurer Wesenheit, mit dem Grund eurer Trennung und Sünden bekannter zu machen gesucht.
Die uneinverleibten Geister haben in ihrem Zustande relativ dieselben Versuchungen, Aufgaben und Sühnen zu bewältigen wie die Menschen. Durch die Dualtrennung wurden die Geister in ein männliches und ein weibliches geistiges Prinzip geteilt. In den Turnussen der gesetzlichen Einverleibung8 ziehen die erzeugenden Geister den männlichen, die empfangenden Geister den weiblichen Samen an sich, um ihn nervengeistig – erstere als Mann, letztere als Weib – auszubilden.
Nun geschehen auch hierin sehr oft Derotationen durch eigenwillige Geister, so dass verkehrte Einverleibungen stattfinden, als erzeugende Geister in weiblichem, empfangende in männlichem Samen. Oft wieder liegen diese verkehrten Einverleibungen im Buss- und Sühnungsgesetz der Geister verankert, sie werden dann gesetzlich (d.h. entwicklungsbedingt) verkehrt einverleibt. Erfolgen jedoch solche verkehrten Einkörperungen durch Derotation bzw. Eigenwillen der Geister, so haben sie gewöhnlich die furchtbarsten Folgen in Form entsetzlicher Auswüchse und Abnormitäten wie Unweiblichkeit, Schamlosigkeit, Feigheit in moralischer Hinsicht. Physisch sind Hemaphroditen (Zwitter) Früchte solch gegensätzlicher Derotationen. Ihr findet oft einen leidenschaftlichen männlichen Geist in einem Weibe, und einen weibisch-eitlen Geist in einem Manne; nehmet sie dann als verkehrte gegensätzliche Einverleibung an. – O Mensch, es gibt nichts Herrlicheres als der potenzierte weibliche Geist, und nichts Kraftvolleres als der potenzierte männliche Geist ! Ersterer ist die vollkommenste Schönheit und Liebe, letzterer die vollkommenste Kraft, die vollendetste Weisheit.
Wie unaussprechlich und über alle Beschreibung erhaben ist es, wenn sich zwei so vollkommene Geister zu ihrer dualen Einigung gegenüberstehen, um getraut, vermählt zu werden durch das Dritte, sie einsmachende Fluid. Dies ist der höchste Moment in der Schöpfung. Engelschöre singen ihre Loblieder dazu, und Gott schliesst das neuvermählte wiedervereinte Dualpaar in seine Liebe, sein Licht, seinen Glanz ein ...
Doch kehren wir wieder zur Erde, dem Ort der Sühnung und Prüfung, zurück. Wie vieles ist noch abzustreifen, abzulegen, bis zur Erreichung der herrlichen Dualeinigung ! – Das Dualleben, die Vereinigung zweier Wesenheiten in einem Körper, d.h. die Wiedervereinigung, die Vermählung des weiblichen mit dem männlichen Prinzip, ist nicht nur im geistigen und menschlichen, sondern auch im fluidischen, pflanzlichen und tierischen Leben vorhanden. Eingehende Studien der Natur und die Beobachtung derselben liefern euch den Beweis dieser Zweiartigkeit, die vom kleinsten Objektiven ins Subjektive übergeht und in seiner Erscheinung geeint ist. Alles, bis in das kleinste Stäubchen der Luft und Körnchen der Erde, ist männlich erzeugend, weiblich empfangend, fluidisch vereinend. Diese Dreiartigkeit kommt aus Gott und spiegelt sich im Kleinsten wie im Grössten ab, im Objektiven wie im Subjektiven.
Der Mensch ist:
1) Geist, als bewegendes, sich äusserndes Prinzip, als Vernunft.
2) Kraft, als Seele und belebendes Prinzip, als Instinkt.
3) Stoff, als Körperform, Organismus, Ausdruck.
Aus dem zweiten, dem Lebensprinzip, strömt das bindende fluidische Lebensband, welches die Einverleibung, die Ausbildung des Fötus und die Geburt geschehen macht. Bei den Geistern wird dieses Belebungsprinzip zum Nervengeist, d.h. zur fluidischen Hülle der Geister. Die Einverleibung kann eine Ausdehnung des Nervengeistes – eine Organisierung desselben – genannt werden, so wie die Entkörperung ein nervengeistiges Zurückziehen und Ansichziehen der Belebungsfluide aus den physischen Organen genannt werden kann.
Der Lebenskeim wird im Mutterleibe geistig bewegt und geweckt, seelisch und nervengeistig belebt, herangebildet und geboren. Durch dieselben Prinzipien wächst und gedeiht das Kind zum ausgewachsenen Menschen, und stirbt durch das Zurückziehen dieser Prinzipien aus dem materiellen Organismus, d.h. der bewegende Geist und das Lebensprinzip entziehen sich dem Körper und gehen denselben Weg in sich selbst zurück, den sie aus sich selbst gegangen waren; sie werden ein Geist, d.h. ein selbstbewusstes, indivduelles geistiges Wesen, welches den menschlichen Körper als abgestreifte Hülle leblos zurücklässt. Dieser Körper, bar des bewegenden und belebenden Prinzips, zerfällt und verwest, während der Geist fortlebt.
Doch ist der Prozess des Todes von der Medizin immer noch nicht gründlich genug behandelt worden. Oft hält man einen Starrkrampf oder Scheintod, eine längere Abwesenheit des Geistes aus dem Körper, für die definitive Auflösung alias den Tod. Da gäbe es noch viele Mittel, solche „Toten“ wiederzuerwecken. Meist werden eure Verstorbenen schon nach einigen Tagen eingescharrt und begraben, denn sie waren ja „tot“. In Wahrheit aber waren sie es nicht und befanden sich nur in einem unharmonischen physischen Zustand, welcher in Form von Totenstarre diesen Eindruck erweckte. Wenn der Körper dann im Grabe liegt, muss der Geist durch die seelischen Qualen der totalen Trennung hindurch. Blaue Flecken am Leibe, ja oft auch der Verwesungsgeruch, sind keine untrüglichen Zeichen des wahren Todes, d.h. der totalen Trennung des Leibes vom Geiste; sie sind gewöhnlich Anzeichen, dass diese Trennung und Auflösung kommt, aber sie sind nicht immer die Auflösung selbst. Die Menschen sollten grosse, gut belüftete und wohleingerichtete Leichen-Häuser bzw. Anstalten haben, in welche sie ihre Toten legen, und sie nicht vor dem neunten Tage, und erst nach allen möglichen Wiedererweckungsversuchen begraben. Ärzte sollten in diesen Anstalten die Erstarrten beobachten und wiederzubeleben versuchen. Besonders durch elektrisch-magnetische Einströmungen, ja selbst durch Magnetismus allein, könnte man schöne Resultate erzielen, sowie durch kalte Einpackungen und warme Bähungen9, je nachdem die Krankheit eben war. Bei allgemein auflösenden Krankheiten sind solche Versuche natürlich unnötig.
Eine solche Wiederbelebungs-Anstalt, durch gute Medien betreut, würde manche „Auferstehung“ feiern, manche Tränen trocknen. Nicht in allen Krankheits- und Todesfällen trennt sich der Geist gleich schnell aus dem Körper; durch lebensmagnetische (magnetopathische; d.Hrsg.) Einströmung gäbe es hier manche Möglichkeit der Erweckung, d.h. der Wiederherstellung der Harmonie zwischen Geist, Nervengeist und Körper. In manchen Fällen weilt der Geist länger beim Körper und könnte noch in denselben zurückgerufen werden. Christus kannte die Motoren dieser Wiederbelebungskraft, die, wie ihr seht, nicht aussernatürlich sind, sondern auf Erden nur noch unerforscht und unerkannt.
Die kleinste Disharmonie im Menschen hat ihre Rückwirkung auf den Geist und umgekehrt; man lebt in Wechselwirkungen. Austausch ist das ewige Treiben des Lebens, im Kleinen wie im Grossen.
Es ist kein Gesetz, dass Geist und Nervengeist nur in einem gesunden Körper leben können; sehr oft assimilieren sie sich einer kranken Materie und bilden einen kränklichen Organismus. Die Kränklichkeit des Körpers wäre keine Bedingung für die Trennung des Geistes vom selben.
Verletzungen lebenswichtiger Organe haben den sogenannten Tod zur Folge. Doch es gibt viele Fälle, in welchen keine gänzliche Zerstörung stattfindet, wo die Tätigkeit der Lebensorgane nur paralysiert (gelähmt) ist und man den Geist zurückführen könnte in die Hülle, besonders durch Anrufung desselben; wobei der Geist durch ein gutes Medium selbst Auskunft geben könnte, wie ihm am besten zu helfen sei.10
Wir wollen hier einen Zustand hervorheben, der ein Mittelding ist zwischen Scheintod und definitiver, wahrhafter Trennung des Geistes vom Körper. Wenn auch der Geist durch Krankheiten, Disharmonien aus seiner körperlichen Hülle verdrängt wird, er bleibt doch noch eine gute Weile bei demselben, und oft könnte man ihm noch einen lebensfähigen Eingang verschaffen durch Ersetzung der mangelnden Verbindungsfluide. Doch das, was Jesus nur ein Wort kostete, kostet euch das Studium von Jahrhunderten, und noch habt ihr nicht einmal damit begonnen. Die allgemeine Scheu vor den Leichen hält euch ab, euch mit ihnen zu beschäftigen; und wenn der Arzt gesagt hat: „Dieser Mensch ist tot“, so muss er es auch sein, selbst wenn Millionen Fälle von Scheintod vorkamen und noch vorkommen werden. Man behandelt eben die Körper der für tot Erklärten wie leblose Massen; man bahrt sie auf, man streckt sie aus, statt sie zu erwärmen, zu magnetisieren, zu elektrisieren oder mit ihnen vorzunehmen, was eben angezeigt wäre. Die Anrufung des betreffenden Geistes würde manches Dunkel aufhellen. Doch darüber lacht die Welt und die Medizin.
Hinrichtungen z.B. sind kein plötzlicher Tod, keine definitive, spontane Trennung des Geistes vom Körper. Nach dem Bilde eures fleischlichen Körpers habt ihr einen Nervenkörper, der von ersterem nicht so plötzlich getrennt werden kann. Also fühlt er (der Geist) alles dreifach: geistig, nervaurisch, fleischlich. Deshalb ist das plötzliche Nehmen des fleischlichen Lebens bei Hinrichtungen oder sonstigem Mord kein definitives Stehenbleiben alles seelischen Nervenlebens; dieses Leben lebt noch fort, bis die nervaurische Agonie es vollendet hat. Das Nervenleben muss sich austoben, bis es den Geist endgültig von sich gibt. Aus diesen Gründen sind Krieg, Mord und Hinrichtung ein dreifaches Unrecht, das nicht nur an der Menschheit, sondern auch an den Geistern verübt wird; man tötet gewaltsam den Körper, das animalische Leben, quält das Nervenleben und den Geist, welchem man eine lange, peinvolle Agonie durchzukämpfen gibt. Obzwar der Verurteilte weiss, dass er sterben soll, so kann er doch nicht die sonst schrittweise Trennung des Geistes und Nervenkörpers vom Fleischleib vorbereiten und bewirken.
Betrachtet die Tiere: sie bekämpfen sich wohl, eine Art die andere, aber kein Adler, kein Tiger zieht gegen seinesgleichen, wohl aber der Mensch. Ihr seht den freien, selbstbewussten Geist – infolge seines geistigen Falles – tiefer stehen, als das dem Naturgesetz mechanisch folgende Tier. Irrsinn, Verblödung, Scheintod, Mord in der eigenen Art, sind Erscheinungen, die unter Menschen, nicht aber unter Tieren vorkommen. Und auf dies, o Mensch, bist du so eingebildet und stolz ?
Wir wissen nun, dass alle gefallenen Geister männlich oder weiblich sind; gleichermassen sind es auch ihre Fluide.
Ihr seht, dass der Mensch dreierlei Eigenschaften an sich hat: 1) geistige bzw. vernünftige, 2) seelische alias nervengeistige, und 3) körperliche resp. organische. Zu:
Durch seine geistigen Eigenschaften äussert er sich individuell vernünftig, erhält ebensolche Äusserungen von anderen und kann mit ihnen in geistige Verbindung treten.
Durch seine seelischen Eigenschaften erhält er nervengeistige Verbindungen, fluidische Effekte und Erscheinungen, und gibt solche von sich.
Durch seine organischen Eigenschaften äussert er sich organisch und empfängt die Äusserungen des ihn umgebenden Lebens.
Auf dieser Basis gründet sich der Geisterverkehr als Naturgesetz, weil er als solcher in den Menschen und Geistern selbst liegt. Es ist also der Geisterverkehr mit den Menschen weder ein Wunder, noch etwas Aussergewöhnliches, sondern er ist begründet im Gesetz der Gleichheit der Duale, die durch Assimilierung, Vereinigung oder Mediumschaft zu ihrer harmonischen Verbindung gelangen. Viele betrachten alle Mediumschaften als Ausflüsse der – wie sie sagen – „magnetischen Kraft“.11 Die Auffassungen hierüber sind aber sehr einseitig. Der Magnetismus im Menschen äussert sich dreifach und dreiartig, und zwar:
geistig, als Licht,
fluidisch, als Attraktion und Assimilation (Anziehung und Angleichung),
physisch, als Wärme und Ausströmung.
Dieser Magnetismus ist indessen niemals ganz rein, sondern immer mit Elektrizität gemengt; ausser im reinen hohen Geiste, welcher dynamisierten, potenzierten Magnetismus enthält. – Magnetismus Nr. 1 ist bewegend, und je nach dem Geiste hoch oder niedrig potenziert.
Magnetismus 2 ist belebend, mehr oder weniger attraktiv und assimilierbar, d.h. flexibel. Magnetismus 3 ist mehr oder minder kräftig und warm, leicht oder schwer; er hat stets die beiden ersteren als Bedingung, ist der physische Ausdruck ihrer Wesenheit, das dritte dieser Duale.
Der Magnetismus Nr. 1 ist Licht, d.h. Prinzip, und solches liegt als Potenz des Geistes in ihm, seine Substanz, seinen Wert und seine Stufe angebend. Magnetismus 2 liegt in seinen Nerven und Fluiden. Magnetismus 3 liegt im Blut und im Körper.
Der Mensch strömt eine Dreikraft aus und saugt ebenso eine Dreikraft ein. Durch dieses Wechselleben, dies fortwährende Geben und Empfangen, lassen sich alle geistigen, seelischen und körperlichen Zustände der Menschen und Geister erklären. Die Gesundheitsbedingungen der Menschen, die Ursachen vieler Krankheiten, Infektionen, endlich alle Mediumschaften lassen sich aus diesen Gesetzen ableiten.
Auch die Geister haben diese drei Arten von Magnetismus in sich; der geistige und seelische bleibt derselbe wie beim Menschen, nur der körperliche Magnetismus ist hier fluidischer Magnetismus, der bei der Einverleibung (Inkarnation) organisch wird.
Das Urgesetz der Drei in Eins, welches das Dualgesetz in sich schliesst, ist mit logischer Folgerung auf alles anwendbar. So bildet der Mensch selbst einen Triangel: Der Geist ist die Spitze, dargestellt durch den Kopf mit seinen Denkorganen. Die Fluide konzentrieren sich im Sonnengeflecht, unter dem Herzen des Menschen. Der Mensch ist Folge des geistigen Falles, deshalb ist er – wie alles Lebende – in Gegensätze bzw. Polaritäten geteilt.
Vom Gehirn also bis zum Sonnengeflecht geht der gesetzliche Triangel oder das Reich des Lichtes und Geistes. Dort kondensieren sich die zwei Polaritäten, d.h. der zweite Triangel, der Triangel des tierischen Lebens, schliesst sich als umgestürztes Gesetz an den ersten Triangel:
Das potenzierteste magnetische Fluid geht vom Geiste oder Lichte aus in das Nervensystem und Sonnengeflecht. Die elektrischen Fluide kommen von den Unterleibsorganen ebenfalls in das Sonnengeflecht,
und zwar als Wärme. Indem das Sonnengeflecht die Attraktion bildet und die Polaritäten in sich vereint, kondensiert und bereitet, so hat es auch die Kraft der Wiedergabe und Repulsion (Abstossung): die geistigeren Fluide steigen in das Gehirn, die elektrischeren in Unterleib und Füsse; erstere geben dem Gehirn Nahrung und Flexibilität, letztere den Unterleibsorganen Verdauung, den Füssen Bewegung. Ihr denket und bewegt euch im Gesetz der magnetisch-elektrischen Polaritäten und in der Kondensierung derselben. Störungen dieser Verhältnisse nennt man Krankheiten.
Wenn der Mensch nun diese zwei Triangel (bildlich gesprochen) bilden soll, so nehmen wir an, dass die geistigste Potenz, d.h. der persönliche Geist, hauptsächlich auf die Spitze bzw. das Gehirn wirkt; dass diese Wirkung sich durch den ganzen Organismus verbreitet und sich mit den elektrischen materiellen Lebensfluiden des Unterleibs im Sonnengeflecht kondensiert, wo der Hauptsitz der nervengeistigen Fluide, des Gefühls oder der Seele ist. Auf diese Art wirkt der Geist hauptsächlich im Gehirn, die Kraft im Sonnengeflecht, der Stoff im Unterleib.
Bei seiner Einverleibung muss der Geist sich an diese Gesetze halten. Er selbst und seine Eltern leben und sind ja nur nach diesen Gesetzen Geist und Mensch. Bei der Einverleibung sehen wir aber den Drei-Geist, die Drei-Kraft, den Drei-Stoff in einer Wirkung. Da nun dieselben niemals harmonisch sind, so seht ihr ein, wie schwer es ist, erstens harmonische Eltern zu finden, und zweitens sich selbst harmonisch einzuverleiben. Hierbei arbeitet das Gesetz der Assimilierung, Kondensierung oder Gleichmachung. Ein jeder Geist hat diesem Gesetz zu folgen. Und wenn seine Vernunft nicht ausgebildet genug ist, dieses Gesetz zu erkennen, so hat er den Instinkt, der ihn seelisch-mechanisch zur Befolgung dieses Gesetzes treibt. Weil aber viele Geister im Vernunft-Gegensatz ausgebildet sind und die Erde selbst ein „gefallener“ (tiefstehender) Planet ist, so sind die Einverleibungen auf derselben sehr schwer zu harmonisieren. In dieser Unharmonie liegen die vielen Leiden des Weibes, die Sinnlichkeit der Eltern, die Degeneration der Kinder.
Bei der Einverleibung wirkt der Geist absolut motorisch auf den Vater, relativ belebend auf die Mutter. Ist nun dieser absolute Lebenskeim in der Mutter, so ist auch der sich einverleiben wollende Geist und zwar durch seinen Perisprit (Nervengeist) – fluidisch im Fötus, dem er seelische Lebenskraft gibt. Der Geist selbst ist an Mutter und Fötus gebunden und befindet sich in einer oft schmerzlichen organischen und nervengeistigen Umgestaltung.12
Während nun der wachsende Fötus durch die Mutter organisches Leben an sich saugt, zieht er durch den ihn belebenden Geist seelisches Leben an sich. Da der Geist die Mutter fortwährend umgeben muss, so sind dadurch die verschiedenartigen Seelenzustände der schwangeren Frauen zu erklären, weil eben der sie umgebende Geist grosse seelische Einwirkungen auf sie hat. Umgekehrt sind die Einwirkungen der Mutter auf das noch ungeborene Kind bekannt. Hierin suchet wieder die Polaritäten, die sich berühren, kondensieren, abstossen, um ein drittes Ganzes zu bilden. Wenn die Frucht das Stadium der materiellen Reife erreicht, prägt sich das seelische Leben immer mehr und mehr in demselben aus, so dass das Kind zum lebenden Wesen im Mutterleibe wird. www.universe-people.com www.cosmic-people.com
Der Geist bildet sich also mit dem Fötus, durch die nervengeistigen Fluide auf ihn motorisch einwirkend – im Verein mit dem organischen Leben der Mutter – seinen Organismus; die Einwirkung des Geistes ist demnach bis zum Zeitpunkt der Geburt des Kindes eine äusserliche. Doch im Vorgang der Geburt kehrt der Geist mehr und mehr in seinen Körper ein; der erste Schrei des Kindes kündet euch die vollständige Menschwerdung des Geistes an. Nun kann der Geist nicht mehr von aussen auf seinen Körper einwirken, sondern nur noch von innen heraus. Totgeburten entstehen durch das Zurückziehen des Geistes aus dem Organismus.
(4)
Dasselbe Weltgesetz, welches die Entwicklung, Fortbildung und das Endziel der Materie bestimmt, ist auch für die Entwicklung, Fortbildung und Harmonisierung der Geister massgebend.
Als das All von Gott belebt wurde, musste dieses Lebendige nach dem Gesetz des Schöpfers seinen Turnus durchmachen, um das seelische Lebensprinzip zu entwickeln, welches zur Individualisierung der Geister notwendig war. Ebenso, wie dieses sich im Gegensatz bewegen musste, ebenso sollten auch die daraus geschaffenen Geisterseelen, welche mit dem göttlichen Funken geschwängert waren, in selbigem (dem Gesetz) arbeiten. Da nun, wie euch bekannt ist, nicht alle diese Wesen solches taten und viele aus diesem Gesetze heraustraten, es übertraten, dasselbe brachen, so musste für diese, ihren Verhältnissen zufolge, das frühere Weltgesetz eine Ausdehnung, Erweiterung erhalten, wie es der Bruch erforderte.
Dieses ausgedehnte erweiterte Weltgesetz, welches eine Folge des Bruches war, musste eine Einteilung, Hineinteilung (Division) erleiden, welche in dem aus Gott geschaffenen attraktiven Bindeband oder Mutterband bestand, wodurch diese Geister an das Gesetz gebunden und ihnen dadurch die Gelegenheit gegeben ward, sich wieder in den Kreis, aus welchem sie sich geschwungen hatten, zurückbegeben zu können.
So, wie dem All seine Zeit gesetzt war, innerhalb welcher es das seelische Lebenselement gebären musste, um die Gottesfunken zu empfangen und als Individualitäten wieder aus sich herauszugebären, ebenso hat das Weltgesetz auch seine Zeit, um das aus dem Gesetz des Innern getretene und sich im äusseren Gesetze bewegende geistige Prinzip wieder nach dem Inneren zurückzuführen. Diese Zeit ist sowohl nach himmlischen, als auch weltlichen Begriffen eine Zahl; und eine solche Zahl ist jeder Welt und jedem Geist – je nach ihren verschiedenen Stufen – gesetzt.
So, wie die Zahl des Weltgesetzes für die grobe Materie in der Spiralkreisbewegung der äusseren Rotation der Unterwelten ihren Ausdruck findet, ebenso ist sie auch für die feine Materie in den Spiralkreisen der inneren Rotation der Oberwelten ausgedrückt; denn das ganze Weltenall ist auf mathematischen Grundsätzen erbaut, die in der Grundzahl 1 – nämlich in Gottes Zahl, aus welcher alle Zahlen fliessen – ihre Wurzel haben.
Die Geister schufen sich ihre Wohnstätten selbst, und mussten dies nach dem bestehenden Zahlengesetz tun. Diejenigen, welche durch ihren Fall dem Zahlengesetz der Unterwelten anheimgefallen waren (welches ein zuerst durch Addition, dann später nach dem zweiten Falle ein durch Multiplikation sich vermehrendes war), mussten ihre Arbeit in demselben teils unbewusst-mechanisch, teils intelligent-freiwillig tun; und müssen auch wieder im Potenzierungsgesetz (welches ein der Einheit zustrebendes subtrahierendes Zahlengesetz ist), so lange arbeiten, bis sie alles wieder auf jene Zahl bringen, von welcher aus die Vermehrung durch ihren gegensätzlichen Willen geschah. Und diese Zahl, deren Ziel sie durch immerwährende Reduktion anstreben, ist die Zahl 3, von welcher der Bruch ausging, der eine solch immense Vermehrung zur Folge hatte.
Also muss der Geist mit diesem Zahlengesetz mitrotieren, wenn er in das engere Gesetz der Drei, welches das himmlische Gesetz ist, eintreten will. Wer das nicht tut, bleibt im Gesetz der Unterwelten und kommt aus Tod und Einverleibung (Stoffwechsel) nicht heraus. Es kann im Gesetz der Unterwelten der Geist nur in der Materie und durch die Materie vorwärtsschreiten; und solange er noch zur Materie hintangiert, ist er nach dem Gesetz der Ähnlichkeit an dieselbe gebunden, d.h. das Gesetz der Unterwelten ist für ihn massgebend und bestimmend. So viel er durch seine Willenskraft vermehrt, verdichtet hat, so viel muss er durch seine Willenskraft wieder vermindern, verdünnen.
Wenn wir sagen: Ihr müsset euch dem Guten bequemen (das Gute anstreben), des Schlechten entäussern, so ist das gleichbedeutend, als sagten wir euch: Ihr müsset an euch selbst subtrahieren. Von eurer Zahl, die ihr euch freiwillig selbst bestimmtet, kann und darf euch auch nicht eine Ziffer weggenommen werden, da dies eine Beeinträchtigung des freien Willens wäre, welchen selbst Gott, als ihr gegen Ihn wirktet, nicht beeinträchtigte. Jeder muss seine sich selbst gemachte Zahl aufarbeiten und seine Rechnung muss in allen Punkten übereinstimmen, alle Proben aushalten, um recht befunden zu werden.
Der aus Gott rein erschaffene Geist führte die Zahl 3, welche in den Attributen „Intelligenz, Liebe, freier Wille“ ihren Ausdruck hat. Diese Zahl habt ihr überschritten und eure Eigenschaften durch viele andere – entgegengesetzte – vermehrt. Dieses Vermehrte müsst ihr durch moralische Substraktion aufarbeiten, bis zur euch anerschaffenen Drei. Also arbeitet und rechnet an euch selbst, damit ihr euch aus dem Gesetz der Unterwelten heraussubtrahiert und in das Gesetz der Oberwelten hineindividieret, um dann im Gesetz der Drei dort zu beginnen, wo ihr bei eurem Falle stehengeblieben seid.
Gerechtigkeit heisst nach unseren Begriffen „recht rechnen“. Und um recht zu rechnen, muss man der Grundzahl Eins folgen; und der Eins folgen heisst Gott folgen. Jede andere Rechnung führt zur Verwirrung, zum Chaos. Letzteres ist der Gegensatz zur Harmonie, welche aus der Zahl Drei erbaut, eine reale Schaffung, ein konkretes Eins ist.
(Aus „Reflexionen aus der Geisterwelt“, Budapest 1873, S. 171ff. – Beitrag „Zwei Reflexionen über die Gerechtigkeit“, Teil 2: „Vom mathematischen Gesichtspunkte“). Ergänzend hierzu aus GK, 111:
In „Geist, Kraft, Stoff" haben wir die Drei definiert. Christus sprach nie von einer ,Dreifaltigkeit’. Er sprach von Gott, dem Vater. Er nannte sich den Sohn (Erstling) und versprach seinen Jüngern den Geist der Wahrheit, der ihnen am Pfingstsonntag erschien. 1) Gott der Vater und Schöpfer. 2) Seine Erstlinge, geschaffen vor jedem Sündenfalle, die Christusse, eins mit dem Vater. Dann 3) die Totalität der heiligen, nach dem Falle geschaffenen Geister, worunter ihr ,den heiligen Geist’ zu suchen habt. Die Einwirkung dieser heiligen Geister auf Erden ist eine permanente auf jene, die den heiligen Geist anrufen. Diese dritte Geisterkategorie ist ,die Versöhnung’ Gott des Vaters nach dem Fall der Erstlingsgeister, nach dem ersten Bruch. Solche heiligen Geister zu werden im Drei ist euer Ziel; dieses haltet fest, so werdet ihr eins mit dem Vater, durch Christus, den Sohn. – Ruft jemand den heiligen Geist an, so dringt sein Ruf in die Totalität der heiligen Geister ein, und einer unter ihnen kommt dann, den Betreffenden zu erleuchten. Die Gleichheit macht einig; ob man da sagt der Messias oder die Messiasse, der Sohn oder die Söhne, bleibt sich – in der Urdrei – gleich.
(5)
Erkennet die drei geistigen Prinzipien: Den ewigen Gott, den Schöpfer; die Erstlinge seines Geistes, das ist für euch speziell der Erlöser Jesus Christus, der Sohn Gottes, der aus dem Vater kam und der da war, ehe ihr waret und ehe noch das Böse existierte, und der da kam, euch zu erlösen; euch, die ihr das dritte geistige Prinzip seid: die Geister oder Kinder Gottes. (RefBl II, Erläuterungen zu den Apostelbriefen, empfangen durch Adelma von Vay, S. 21)
Alles Bestehende ist eine grosse Dreieinigkeit: Gott der Schöpfer; die vorweltlichen Geister bzw. Erstlinge seines Geistes, die da waren vor dem Falle, die Mitarbeiter der Schöpfung, aus denen Christus der Erlöser kam; die nachweltlichen Geister (der Paradiese), welche nach dem Sturz der Erstlinge kamen und als geheiligte reine Geister – in ihrer Gesamtheit – den Heiligen Geist bilden. Dies ist „Gott Vater, Sohn und heiliger Geist“. (aaO, 73)
(6)
Die Ursonnen bewegen sich in einfacher Rotation um Gott, um das Urlicht. Die „Materie“ dieser Welten ist Odlicht, bestrahlt werden sie vom Urlicht.13 Hier leben die Messiasse, in ihrer Gesamtheit „Sohn Gottes“ genannt. – Die Feinstofflichkeit der Muttersonnen alias Paradiese wird mit dem Begriff „Fluid“ bezeichnet, ihre Atmosphäre ist Odlicht. Sie kreisen um die Ursonnen und mit diesen um das Urlicht. Sie sind die Heimat der reingebliebenen und der gereinigten (wieder einsgewordenen) Dualgeister, in ihrer Gesamtheit „Heiliger Geist“ genannt. – Die dritten Sonnen mit ihren Planeten, bis herab zum sechsten Sonnenkreis und seinen Planeten, sind von gefallenen Geistern bewohnt, die teils von oben im Sinken begriffen, teils von unten aufsteigend in diese Welten gelangten. Sie alle sind mehr oder minder schwere „Büsser“.
Durch eine Sünde allein fällt der Geist nicht von der höchsten Höhe bis in die tiefste Tiefe, sondern fällt durch Anhäufung von mehr und mehr Sünden immer grösseren Verdichtungen anheim und sinkt so nach dem geistigen Gesetz der Schwere (Gravitationsgesetz) immer tiefer. So entfernt er sich immer mehr von Gott, von seiner ursprünglichen Heimat und seiner Urnatur. Siehe 5. Kapitel dieses Buches, „Einschluss des Gegensatzes in das Naturgesetz“ (Bemerkungen zum „Schlusswort an die sieben Gemeinden der Menschheit“, RefBl II, 398/ 99).
(7)
entstand als Folge des Geisterfalles; ihre Vergeistigung ist eine der vornehmsten Aufgaben aller materiellen Welten. – Materie ist die sichtbare Erscheinungsform uns unsichtbarer Atome (Emanuel, BE, 117 und 45). Das Geistige ist das Primäre. – Wäre das nicht der Fall, und müsste es sich erst aus der Materie entwickeln, dann gäbe es für den Geist keinen anderen Entwicklungsgang als durch das Mineral-, Pflanzen- und Tierreich. – Im Anfang war die Vollkommenheit, Gott. Die Folge der Schöpfung des Urlebens war reiner Geist. Dieser sollte durch Entwicklung die Vollkommenheit seiner (Gottes) Wesenheit erreichen (Emanuel, BE, 116 und 130)
(8)
des Menschen. – Die besonderen und individuellen Aufgaben des Menschen sind das, was im wahren Sinne des Wortes geistige Bestimmung des Menschen genannt werden kann. Diese Aufgaben sind es, derentwegen der Geist Erdenmensch wird; ohne eine solche Aufgabe oder Bestimmung hätte die Menschwerdung keinen Zweck (RefBl II, 195).
Der Mensch ist eine Triade, eine Drei: Geist, Seele, Körper. Der Geist ist der unsterbliche Gottesfunken. Die Seele ist die Hülle, die Empfindung, das Lebensprinzip, eins mit dem Geiste. Der Körper ist der Ausdruck dieser beiden.
Der Geist ist Bewusstsein, Intelligenz, hat freien Willen. Die Seele ist ein Lebensprinzip, das dem Geiste folgt; sie ist der Atem des Lebens im All. – Der Geist ist gewissermassen Erzeuger (Vater), die Seele ist Mutter. In der Seele liegt Instinkt und Empfindung; im Geiste Wille und Schaffenskraft. Wir weisen hin auf die Kapitel 6 und 16 in „Geist, Kraft, Stoff". Der Geist ist das Ego, Seele ist der Ausdruck („Aeonen“, 187).
(9)
Arbeit an sich selbst ist Gesetz. Emanuel sagt (BE, 170): Das Gesetz, das die ganze gefallene und unentwickelte Geisterwelt einschliesst und dem sich die vollendeten Geister in ihrer Erkenntnis der Solidarität aller Geistbrüder unterstellen, ist Arbeit. Die Arbeit, eigene Fehler zu bekämpfen, Tugenden, die schon im Geist erwacht sind, zu entwickeln und sich jene anzueignen, von denen ihm seine Erkenntnis sagt, dass sie ihm noch fremd sind; die Arbeit, die Bedürfnisse der Geschwister zu erkennen und nach Kräften zu befriedigen; die Arbeit, diese Kräfte zu erkennen und ihnen nicht zu enge Grenzen zu stecken; die Arbeit, die Gesetzeswelt Gottes zu erkennen und Licht mit Licht zu verbinden, indem der Mensch den eigenen Willen den Wirkungen dieser Gesetze anschmiegt und vereint; die Arbeit, eigene Vollendung zu erreichen und dann den ganzen mächtigen Licht- und Kraftstrom seiner Wesenheit in den erkannten Gottesdienst zu stellen: das ist die Aufgabe des gottgeschaffenen Geistes.
(11)
Den Menschen die höchste Wahrheit, die sie aufzunehmen imstande sind, so darzustellen, dass sie die Sehnsucht erfasst, dieser Wahrheit zu leben, das ist der Zweck der Geisterkundgebungen. – Die geistige Nahrung, die euch geboten wird, muss mit euch ähnlicher Substanz vermischt werden; nur so könnt ihr sie aufnehmen (Emanuel, BE, 184 und 270).
Wenn nur reine Geister, die sich ohne Fall zu ihrer Vollendung emporgearbeitet haben, Träger göttlicher Offenbarungen sein könnten, so wäre eure Erde seit der Menschwerdung Christi ohne Nahrung geblieben. Doch Gott lässt immerfort Geistkräfte in eure Welt strömen, die ihrer Wesenheit nach befähigt sind, Träger göttlicher Wahrheiten zu sein. Ich sage: „Wahrheiten“; denn solche Träger sind Teilbringer, der eine diesen, der andere jenen Lichtstrahl auffangend und weiterstrahlend. Der Lichtbringer sind viele, die in euren Nebel hineintauchen und ihn zum Teil erhellen (aaO, 76).
Es besteht Veranlassung, zu unterscheiden zwischen Schutzengeln und Schutzgeistern: erstere sind nie gefallene oder wieder zu ihrer ursprünglichen Reinheitsstufe gelangte Wesenheiten, letztere waren ehemals Erdenmensch, sind mit ihrem Schützling geistig-seelisch verbunden (Verwandte, Freunde, Lebenspartner), müssen jedoch eine Entwicklungsstufe erreicht haben, die ihnen das verantwortungsvolle Amt eines Beschützers ermöglicht. – In den Erläuterungen zum Matthäus-Evangelium (RefBl I, 393/94) wird zu NT, Matth. 18,10 gesagt:
Die moralische Stufe des Menschen bestimmt den Rang oder die Höhe, die sein Schutzgeist auf der Stufenleiter der Reinheit einnimmt. Deshalb spricht Christus hier: Die Schutzengel der Kleinen (frommen, einfältigen Menschen und der Kinder) sehen immer das Angesicht Gottes, sind himmlische Geister, währenddem die Schutzgeister ... verstorbene Familienangehörige sein können, sofern sie sich schon einen gewissen Grad an Reinheit errungen haben. Niemand ist verlassen und ohne Schutz auf der Welt. – Auch die entkörperten Geister sind nicht ohne Aufsicht und Schutz.
Täglich fallen junge Geister, täglich steigen alte Geister. Die Geister, die da fallen, werden Menschen. Jene Geister, die da steigen, werden ebenfalls Menschen. So kommen sowohl Glieder des Gesetzes als auch Glieder des Gegensatzes in die Einverleibung: die einen, gefallen aus dem Gesetz, die andern emporgestiegen aus dem Gegensatz. Beide sind junge Menschengeister und finden sich nicht leicht zurecht als Menschen, da sie es noch niemals waren.
Es gibt aber auch „alte“ Geister, die schon oftmals Menschen waren; und da sie diese Stufe noch nicht überwunden haben und immer wieder Menschen werden, so müssen sie die jungen Menschengeister im irdischen Leben unterrichten.
Der Mensch weiss gar nicht, welch wichtige Rolle er im Weltenall spielt, er kennt gar nicht die Tragweite jedes seiner Willensausflüsse, jedes seiner Worte, jeder seiner Taten. Er ahnt nicht, welch grossen Folgenkreis sie beschreiben, nach rechts, nach links, nach oben und nach unten !
Der Mensch ist ein gar wichtiges Glied in der Schöpfung. In seiner Art wichtiger als die Engel in der ihren; denn die Aufgabe der Engel ist es, im Makrokosmos zu wirken,14 während die Aufgaben der Menschen sich im Kleinlichen bewegen. Im Kleinlichen, das oft so schwer zu erfüllen ist ! Es ist leichter, eine grosse weltbeglückende Tat zu verrichten – wenn die Fähigkeiten dazu vorhanden sind – als täglich im kleinen Familien-, Freundes- und Berufskreis stündlich, minütlich die vielen Gedulds-, Demuts- und Nachsichtsproben zu bestehen, die der Mensch gar nicht zählen kann ! Und jede einzelne derartige Probe ist nicht nur wichtig für die Charakterveredlung des Menschen selbst, sondern wichtig für seine ganze Umgebung; nicht bloss für die menschliche, sondern auch und umso mehr für die geistige. Denn die geistige Umgebung des Menschen überwiegt zahlenmässig bei weitem die menschliche; und wenn der Mensch auf der einen Seite Lehrer und Beschützer um sich hat, so umgeben ihn auf der anderen Seite wieder Schüler und Schützlinge, welch letztere von ihm Gehorsam, Liebe und Gerechtigkeit lernen, während erstere durch sein Besserwerden steigen sollen in ihrer Stufe. Der Mensch übt eine grosse Anziehungskraft auf die Geister aus, er kann schlechte bessern und kann auch gute zu Fall bringen.
Der Mensch kann sich weder aufschwingen zu den Messiassen, noch hinabsteigen zu den Dämonen. Er hat genug sich aufzuschwingen zu den reinen Geistern und genug sich herabzulassen zu den unreinen Geistern, die ihm beide ähnlicher sind, die leichter von ihm lernen und von welchen er leichter lernt; die ihn leichter verstehen und die er leichter versteht.
Wenn wir also sagten, des Menschen Beruf sei, aus dem Teufel einen Menschen zu machen, so verstehen wir unter „Teufel“ nicht die Dämonen. Diese können noch nicht zu Menschen gemacht werden, die haben noch zu warten, denn sie sind die Verführer der unreinen Geister. Zuerst müssen die unreinen Geister aufsteigen und Menschen werden; und wenn die Menschengeister ihre Arbeit erfüllt haben und die unreinen Geister die Menschheit bilden werden, dann erst werden diese zu sich heraufziehen müssen die Dämonen. Denn immer muss der Verführte (als der minder Verschuldete) erlösen den Verführer, der Schüler den Lehrer, nicht aber den Schüler; so schreibt es die göttliche Gerechtigkeit vor, denn der Lehrer ist verschuldeter als der Schüler. Die Dämonen waren Lichtengel, gleicher Erschaffung wie die Messiasse; waren bzw. existierten, als noch keine Sünde war. Sie schufen die Sünde. Die sekundären Paradiesesgeister haben die Sünde nicht geschaffen, sondern sind der Versuchung derer, die die Sünde schufen, später anheimgefallen. Darum werden diese Letzten die Ersten sein, und jene Ersten die Letzten.15 (RefBl III, 59ff).
(14)
Same ist Leben. Aus Gott dem Schöpfer kam aller Same, alles Leben. Gott ist ein Geist.16 Aus Ihm kann nur geistiger Same kommen. Da aber alles, was geboren wird, nicht dasselbe ist wie der Erzeuger, sondern diesem ähnlich, so war der aus Gott geborene Same nicht Geist, sondern Seele, dem Geiste ähnlich: lebensfähig, und vermöge ihrer innewohnenden Kraft belebungsfähig; es war ein dem Urprinzip ähnliches Prinzip.
Jedes Neugeborene muss wachsen, sich entwickeln, fortschreiten bis zu einem gewissen Grade, wo es seine Reife erlangt. Ebenso musste das neugeborene (und vom Lebensprinzip belebte) Seelenprinzip sich entwickeln, fortschreiten bzw. wachsen und zur Reife gelangen. Und wie das Kind nicht frei ist, bis es nicht erwachsen wurde und seine Selbständigkeit erlangte, so war auch das Prinzip nicht frei. Es war einem Gesetz unterworfen, in welchem es sich entwickeln, fortschreiten und zur Reife, nämlich zur Freiheit gelangen sollte.
Es war und ist also ein allgemeines Seelenleben, das sich im Gesetz (naturgesetzlich) entwickeln, fortbilden und freiwerden soll. Ein jeder Same ist ein Ding für sich, ein Individuum. So waren auch die unzähligen Seelen, die das grosse allgemeine Seelenprinzip bildeten, Individuen und sind es noch heute. Erst als sie im Gesetz ihren Turnus durchgemacht hatten, durch den gesetzlichen Fortschritt zur Reife gelangten, wurden diese Seelen frei, d.h. sie wurden Geister.
Wer kann frei machen ? Wer kann adeln ? Nur der Höchste, der Freieste, der Edelste. So mussten alle diese Seelen nach ihrem gesetzlich durchgemachten Lebensturnus zum Schöpfer gelangen, welcher sie freimachte, indem Er ihnen freien Willen gab, um sich frei im All bewegen zu können und als freie Geister über die unfreien, an das Gesetz gebundenen Seelen zu herrschen.
So wie ein jeder Mensch seine Klassen und Stufen durchlaufen muss, um ein Gelehrter, ein Weiser, ein Freier zu werden, so müssen auch diese neugeborenen Seelen alle Stufen der Entwicklung und Fortbildung durchgehen, um von ihrem Schöpfer geadelt, d.h. freigemacht zu werden. So wird die Seele erst den gröbsten Stoff beleben, dann den feineren; zuerst das unorganische, dann das organische Leben in allen Phasen durchwandern. Es wird auf der Stufenleiter des Fortschritts alias Wachstum alle Systeme von oben herab und von unten hinauf – alles in denselben belebend – durchgehen. Es wird so immer zarter, empfindlicher, verständiger werden, bis es bei seiner Rückkehr in die höchsten Systeme zur Reife gelangt ist und fähig, in die „Scheuer des Schöpfers“ gesammelt zu werden, um dann von dort – von Ihm beeigenschaftet – als freies Geistwesen ins grosse All der Arbeit hinauszuziehen. Dort steht es ihm dann frei, den Weg des Gehorsams, den es bereits unfrei durchlief, nun frei durchzumachen, um das höchste Ziel zu erreichen: die Weisheit und Freiheit im Schöpfer geniessen zu können.
Könnte die Seele freiwerden, wenn sie nicht ihren ganzen Arbeitsturnus durchlaufen hätte, wenn sie nicht durch unbedingten Gehorsam im Gesetz fortgeschritten wäre ? Die Seele ist sich dieses anerschaffenen Gesetzes – auch Instinkt genannt – dem sie bisher mechanisch folgte, im Laufe ihres Arbeitsturnusses vollends bewusst geworden und bringt dieses Bewusstsein als reife Frucht zu ihrer Freiwerdung schon mit. Der Schöpfer adelt nun die reife Seele und macht sie zum freien Geist, indem Er sie zur Handhabung desselben Gesetzes beruft. Die Adelung stellt nun den freien Geist dem Gesetz der Seelen gleich, sie macht ihn zum Vollstrecker dieses Gesetzes; wodurch er aber nicht gesetzfrei, sonder nur willensfrei wird, dieses Gesetz in einem höheren Sinn zu üben. Er wird nicht des Gehorsams entbunden, sondern soll denselben musterhaft darstellen; soll nicht gesetzlos, sondern eins mit dem Gesetze werden. So er sich nun über das Gesetz, mit dem er eins sein soll, hinwegsetzen wollte und diesen seinen gegensätzlichen Willen durchführt, verliert er sogleich wieder seinen Adel und verfällt unter das Gesetz der Seelen.
Ihr Menschen hier, in euren niederen Systemen, seid solche entadelte Geister, nicht besser als die Seelen höherer Systeme. Und so wie diese nicht anders freiwerden können als durch Aufarbeitung des ihnen eingeborenen Gesetzes, so könnt auch ihr armen Knechte nicht anders freiwerden als durch vollständige Aufarbeitung eures angeborenen Lebensgesetzes. Und da ihr durch unrichtige Anwendung eures freien Willens, der euer Adel ist, gefallen seid und euch entadelt habt, so müsst ihr durch richtige Anwendung desselben wieder steigen und euch den Adel bzw. die Freiheit neuerdings verdienen. Durch Unvernunft seid ihr gefallen, durch Vernunft sollt ihr zur Weisheit steigen; und jeder Schritt, den ihr auf der Stufenleiter zur Weisheit tut, macht euch immer freier, edler.
Die Freiwerdung des gefallenen Wesens liegt im Naturgesetz der Seelen; die Mittel aber zu dieser Freimachung des entadelten Wesens, die sind Gnade. Das Wesen muss das Gesetz ganz erfüllen, das ihm nun – nach seiner Entadelung – dreifach schwerer zu erfüllen ist als es ihm als Seelenwesen war. Damit es dies könne, gibt ihm der Schöpfer hierzu seine Gnadenmittel, und zwar nach jedes Geschöpfes Kraftvermögen, das die Menschen „Bestimmung“ nennen. – So machet richtigen Gebrauch von diesen Mitteln, damit ihr aus der Unvernunft und Unfreiheit zur Weisheit und Freiheit gelangen könnet.17
(15)
Adelma von Vay fragte ihre geistigen Leiter: „Bitte erklärt mir, wie ist das ,Gott in mir’.“ – Die Antwort lautet (GK, 104):
Lese im Buche Hiob, 33. Kapitel: „Der Geist Gottes hat mich gemacht und der Odem des Allmächtigen hat mir das Leben gegeben.“ – Gottes Hauch gab dir das Leben, die Unsterblichkeit. Der Geist wurde aus dem 'Worte’ Gottes, die Seele aus dem potenzierten Seelen- und Lebensprinzip. Siehe „Geist, Kraft, Stoff".
Frage: Wie ist es möglich, dass ein Geist, der den Odem Gottes in sich hat, so tief fallen und bös werden kann, wie es manche Menschen und die Dämonen sind ?
Antwort: Dies beschrieben wir dir im Buche „Geist, Kraft, Stoff“, Kap. 4 (und Kap. 17; Anm.d.Erf), im 1. Fall der Erstlinge und im 2. Fall der Paradies-Geister. Der Odem Gottes im Geiste kann nicht fallen, daher ist keiner ewig böse; die Lehre ... von der ewigen Verdammnis ist nicht richtig. Der Odem Gottes im Geiste bleibt intakt wie ein unzerstörtes Atom. Der Odem Gottes im Geiste ist die Rettung, die Erlösung, die Potenzierung, der Motor, welcher den Gegensatz wieder zum Gesetz zurückbringt.
Frage: Ist auch in den Dämonen, den gefallenen Erstlingen, dieser Odem Gottes intakt geblieben ?
Antwort: Ja, denn etwas das aus Gott kommt, sein Hauch, kann nicht schlecht werden, er wird lediglich verdunkelt. In den Gegensatzgeistern liegt der Odem Gottes latent; er ist durch das Böse verdrängt, in Dunkel gehüllt, für das Gute nicht aktiv. Er hat eine gegensätzliche Richtung eingeschlagen, aber im Laufe der Rotierungen (zeitlichen Entwicklungsturnussen) wird er nach und nach wachgerufen und in Arbeit gebracht. Die Weizenkörner, die man bei ägyptischen Mumien fand, die dort Jahrtausende begraben lagen, waren noch keimfähig und wuchsen zur Frucht heran; das Lebensprinzip, welches im Weizenkorn lag, war nicht tot. So ist es auch mit dem Odem Gottes, der latent im Gegensatzgeiste 'begraben' liegt. So ein Geist lebt mehr durch seine Seele, er ist tierisch verwildert.
In der Kabbala heisst das ewige Unsterbliche „Ain Souph“, was das „Gott in sich“, das Absolute bedeutet. In den indischen Vedas heisst es das „Atma“. Im Buddhismus besteht der Mensch aus:
1. Rupa (Körper)
2. Pruna Siva (Vitalität)
3. Linga Sharira (Astralleib)
4. Karma Rupa (Tierseele)
5. Manas (Menschenseele)
6. Buddhi (geistige Seele)
7. Atma (Geist)
Nach unserer Lehre in „Geist, Kraft, Stoff" hat der Mensch in sich:
1. Vom allgemeinen Lebensprinzip (Leben)
2. Vom Pflanzen-Seelenprinzip (Wachstum)
3. Vom Tier-Seelenprinzip (Instinkt)
4. Vom Fluid-Seelenprinzip der Lüfte (Bewegung)
5. Vom Wasser-Seelenprinzip (Aufschwung)
6. Astralleib oder Perisprit (Nervengeist) 18
7. Gottes unsterblichen Odem (Geist)
Ihr findet hierin Ähnlichkeiten, nur andere Benennungen.19 Des Menschen Bestreben soll es sein, den Odem Gottes in sich zu wecken, auszubilden, durch ihn zu arbeiten und zu wirken. Die innere Stimme des Gewissens liegt im Odem. Ein absolut Böses gibt es nicht, weil jeder Geist den Odem Gottes in sich hat; daher benennen wir alles Böse den „Gegensatz“, das Abgefallene.
Bete in aller Ruhe und ohne Exaltation (Überschwenglichkeit): „Du Odem Gottes, der du in mir bist ! Wach auf ! Sprich zu mir, leite und führe mich, lass mich dein Licht sehen !“ – Bete dies ruhig und bestimmt, mit festem Willen. Das bestehende Gesetz der Einigung mit Gott – das ,Gott in dir’ – wird sich dann erfüllen; ruhig, stetig, aber ohne 'Wunder’.“
(16)
Als die Erde noch ein Gasball war und in den verdichteten Zustand überging, übte die Luft die erste Kraftwirkung auf sie aus. Dieser erste Reinigungsprozess geschah durch die Luft und war ein Abwerfen von Luft-Reifen, welche die erste atmosphärische Schicht um die Erde bildeten. Als die Erde schon ein fester Körper war, hatte sie eine zweite Krisis zu bestehen, und zwar durch Wasser, sie warf Wasser ab in Dunst-Reifen. Dies war die zweite atmosphärische Schicht, welche die erste weiter hinausdrängte. Die dritte Krisis hatte sie kurz vor der Einkörperung der Menschengeister durch Feuer zu bestehen, sie warf Feuer ab in Feuer-Reifen.
Ein Element für sich allein ist nicht bildungskräftig, es muss ein zweites haben, von dem es umgebildet wird, und diese Umbildung kann nur auf einer bestimmten Basis vor sich gehen.
Diese (genannten) Elemente übten vorzeitlich nicht nur ihren Einfluss auf die Erdkugel aus, sondern später auch auf die darauf wohnenden Menschen und die sie umgebenden Geister; sie wirkten immer reinigend und vervollkommnend auf diese ein.
Seitdem das Menschengeschlecht die Erde bewohnt, haben sich schon zwei Ausscheidungs- oder Reinigungsprozesse in Elementen und Geistern – d.h. in Geist, Kraft und Stoff – vollzogen: durch Luft und Wasser; dem des Feuers harrt sie noch.
Die Erde muss einen Verbrennungsprozess durchmachen, um eine neue Erde zu werden.20 Ihr könntet sagen: Das wäre eine Zerstörung der Welt ! – Nein, ein Reinigungsprozess, der eine neue Erde mit neuen Bewohnern und einem neuen Himmel – was ihr so Himmel nennt – schaffen wird. Denn sobald die Erde neu wird, muss auch ihre Atmosphäre und ihr Äther anders werden, weil sie eben zusammengehören. Das neue Geschlecht auf ihr könnte in einer Atmosphäre von Dunst und Feuerreifen, welch letztere mit ihren verkohlten Stoffen ganz am Erdkörper festkleben, nicht leben und atmen. Deshalb müssen alle diese Stoffe durch einen Verbrennungsprozess gereinigt und für das neue Geschlecht brauchbar gemacht werden.
Die Erde, mit ihrem Geschlecht im grossen Ganzen genommen, muss dreimal geboren werden. Zwei Neugeburten hat sie bereits überstanden, der dritten geht sie nun entgegen. (RefBl VI, 187 ff. – Kundgabe vom 15.8.1874)
(17)
(Aus A.v.Vay/“Die Sphären zwischen Erde und Sonne“)
Die Erde ist von sieben atmosphärischen Ringen oder Kreisen umgeben. Jeder Kreis bildet eine Geistersphäre, und zwar hat jeder Kreis sieben Sphären (d.h. er unterteilt sich in sieben grosse Bereiche von ähnlicher aber unterschiedlicher Frequenz; d. Hrsg.). Viele Geister, welche sich auf Erden kundgeben, glauben, sie befänden sich auf einem Stern, während es (in Wahrheit) nur eine Sphäre, ein Raum ist, welcher zwischen der Erde und der Sonne liegt. Die Sphären enthalten die ganze Karte Europas, man findet dort alle fünf Weltteile, alle Nationen und Religionen der Erde. Wundert euch daher nicht, wenn Geister aus diesen Sphären die Dinge so beschreiben, wie sie sie vorfinden.
Luft, Äther, Sphären, alles ist durchwebt und imprägniert mit lebenden Atomen, welche die kleinsten lebenden, unzerstörbaren Elemente sind. Diese Atome agglomerieren21 und verdichten sich und bilden verschieden potenzierte Räume oder Sphären, die dem Gesetz der Gravitation folgen. Die Atome strömen ursprünglich aus dem Licht der Sonne, sie vereinigen sich mit der Ausströmung und Atmosphäre der Erde. Durch ihre Rotation wirft die Erde diese atmosphärischen Ringe ab, in welchen sich Sphären bilden. Die Atome sind jedoch die Kraft, die die Sphären schaffen.
Merket es euch wohl: Die atmosphärischen Ringe mit ihren Sphären unterliegen dem Rotations- und Gravitationsgesetz geradeso wie die Erde, sie tun es mit ihr. Wundert euch nicht über die euch vielleicht zu materiell erscheinende Beschreibung einiger Sphären; es ist dennoch so und muss so sein. Eine lichtere und geistigere Atmosphäre könnte die Erde wegen ihrer Ausstrahlung – die noch materieller ist – nicht umgeben. Sind denn nicht auch die Geister-Erscheinungen auf Erden mehr materiell ? Alle Engel, die im Alten Testament erscheinen, haben Menschengestalt. (Anm. d. Hrsg.: Es wird sodann auf Phänomene des physikalischen Mediumismus verwiesen, wenn Jenseitige z.B. Blumen materialisieren oder andere Dinge.) Woher nehmen sie dies alles, wenn nicht aus dem ersten atmosphärischen Ring, der die Erde umgibt ?22 Solche Geister suchet niemals höher; und wenn ein höherer Geist euch etwas Materielles bringt, so nahm er es aus derselben Sphäre. Die Menschen suchen immer alles so weit, und es liegt oft so nahe.
Sieh, der Koran beschreibt sein Paradies mit irdischer Pracht geschmückt. Da siehst du Edelsteine, Paläste, duftendes Räucherwerk. Der Katholik hat sein Fegefeuer, die Hölle, den Himmel; der Buddhist sein Nirwana, der Indianer seine Jagdgründe. Dann gibt es ein Walhall, einen Olymp. Das sind allerhand Bilder vom Jenseits. Diejenigen, welche diese verschiedenen Anschauungen über das Leben nach dem Tode lehrten, täuschten sich nicht, sie sprachen die Wahrheit; all diese Dinge existieren. Das Leben im ersten atmosphärischen Ring ist ein Fegefeuer. Gereinigt entsteigen die Geister diesen Sphären, um in den zweiten Ring zu gelangen. Ihr seelischer Körper wird abgelegt, und ein ätherischer Leib angezogen. Es ist dies eine Art von Tod, ein höheres Geborenwerden.
3. atmosphärischer Ring, 7. Sphäre
Die Bewohner der drei ersten Ringe sind nicht zu beneiden.23 Erst ab der 1. Sphäre des 4. Ringes beginnen die „Gefilde der Seligen“.
Die jeweils 7. Sphäre eines Ringes stellt die Übergangsstufe zum nächsthöheren Ring dar. Im folgenden sei aus Adelmas Buch über die Sphären, der Bericht über die 7. Sphäre des 3. Ringes – gekürzt – wiedergegeben, weil er belangreiche Angaben zum Reinkarnationsprinzip enthält:
In dieser Sphäre versammeln sich die bekehrten Geister dieses Ringes, um sich zur Wiedereinverleibung vorzubereiten. Dies ist die Sphäre der guten und einfachen Menschen, die auf Erden sterben.
Diejenigen Geister, die bekehrt hierher kommen, wechseln beim Eintritt in diese Sphäre ihren seelischen Körper; sie müssen eine Art Tod durchmachen, um zu neuem Leben zu erwachen. – In Sphäre 5 sagten wir, dass die reuigen Geister vom Engel eine Rose erhalten. Der Duft dieser Rose betäubt sie und sie fallen in eine dem Tode ähnliche Ohnmacht, in welcher ihr seelischer Leib sich von ihrem Geiste löst, oder besser gesagt: in welchem er sich zu einem leichteren Leib umwandelt. Bei ihrem Erwachen aus der Bewusstlosigkeit jubeln diese Geister auf vor Wonne und Seligkeit ! Ihr Gefühls- und Seelenleben erwacht nun doppelt kräftig, und ihr Geist hat an Klarheit gewonnen. Mit Entzücken und Dank nehmen sie nun die höheren Belehrungen, die sie hier erhalten, an und bereiten sich zu ihrer Busse vor.
Die Geister dieser drei atmosphärischen Ringe mit ihren Sphären verfallen alle dem Gesetz der Wiedereinverleibung, denn sie haben auf Erden etwas gutzumachen und zu büssen; ohne diese Busse können sie nicht in den 4. atmosphärischen Ring eingehen.
Auf der Erde sprechen viele Stimmen gegen die Wiedereinverleibungs-Theorie. Auch viele Geister, die sich den Erdbewohnern kundgeben, wollen nichts davon wissen, weil sie eben unwissend sind. Über all diese Dinge werden die Geister erst belehrt. Einige nehmen die Belehrungen an, andere verwerfen sie. Wie unendlich vieles gibt es, was der Mensch bei seinem Tode nicht weiss, und was ihm erst nach seiner „Wiedergeburt im Geiste“ langsam, nach und nach, durch Belehrung höherer Geister bekannt wird.
Die Wiedereinverleibungen finden im 1. Ring mechanisch statt, d.h. dem Gesetze nach ist der Geist gezwungen, dem Rufe der Einverleibung zu folgen, nachdem ein gewisser Zeitzyklus vorübergegangen ist. Die Geister des ersten Ringes sind durch ihre Laster tierisch herabgesunken, ihr Wille ist bös, also werden sie gezwungen, einem höheren Willen zu folgen im Turnus eines festgesetzten Zeitzyklus.
Die Geister im zweiten Ring verfallen ebenfalls einer gesetzlichen Einverleibung; ihr Zeitzyklus im Geisterreiche ist ein viel längerer als derjenige im ersten Ringe. Diese Geister müssen die Einverleibung als ein Sühnungs- und Gnadenmittel erkennen und darum bitten.
Die Geister vom 3. Ring haben den letzten Zeitzyklus bis zur Einverleibung vor sich, doch ist dies auch hier noch ein notwendiges Bussgesetz. Nur die Geister der Guten, welche in die 7. Sphäre (dieses Ringes) kommen, gehen nach einiger Zeit frei in den 4. Ring über.
Schon die 1. Sphäre des 4. Ringes kann als ein Paradies gelten. Es heisst hierzu (S. 124):
Die Geister des 4. Ringes unterliegen nicht mehr der (natur-) gesetzlichen Einverleibung als Büsser. Wenn sie eine Wiedereinverleibung übernehmen, so ist dies freiwillige Mission. – Dies ist die Sphäre der Heilkraft und Heilkunde, der Barmherzigkeit. Man braucht aber auf Erden kein Arzt gewesen zu sein, um diese Sphäre zu erreichen; sie fasst jene barmherzigen Seelen (Geister), welche humanitär wirkten und die Leiden der Menschheit lindern wollten. Eine wunderbar herrliche Sphäre ist es ! Christus der Herr besucht uns oft, und die höchsten Geister kommen hierher, um zu unterrichten und über erhabene Dinge zu belehren... Hier lernt man Demut durch die Enthüllungen höherer Weisheit; und hier lernt man Erkenntnis durch die Lehre der vollkommenen Liebe. Man bekommt eine Ahnung dessen, wie man eigentlich sein sollte. Es ist dies die Sphäre des geistigen intellektuellen Erwachens für alles Höhere und Bessere, und die Wahrheit dämmert auf im Geiste.
(18)
(Aus A.v.Vay/“Die Sphären zwischen Erde und Sonne“
In den alten Hexenbüchern und -prozessen ist von Tier-, Luft-, Wasser-, Feuer-Seelen, die von Magiern zitiert und allerhand Erscheinungen hervorbrachten, viel zu lesen. Diesem liegt eine Wahrheit zugrunde. Im Buche „Geist, Kraft, Stoff" sagten wir, dass das Lebensprinzip, dem Naturgesetz mechanisch folgend, sich zu einem Seelenprinzip gestaltet. Das Lebensprinzip belebt das All in einer bestimmten Reihenfolge und Ordnung. Aus dem Urlicht, dem Zentrum des Alls, entströmt strahlenförmig die Belebung. Das Lebensprinzip ergiesst sich aus diesem unendlichen Mittelpunkt durch die Kraft der Vibration in rotierender Bewegung über das All. Dabei belebt es den Äther, das Licht, die Fluide. Nach abwärts rotierend, wird das Strahlenleben des Lebensprinzips gebrochen und vermehrt, eigene Strahlenkränze bildend und sich in der Belebung der Materie verdichtend.
Ein jedes Atom findet seine Belebung, Form und Ausbildung, vom Geistigen bis zur Materie, durch alle Mineralien und pflanzlichen Gewächse. Diesen Verwandlungen stehen leitende Erstlings-Geister vor. Aus der Belebung der Mineralien führt die Rotation das Lebensprinzip in das Pflanzenreich ein, wo es sich zu einem bewussteren seelischen Leben entwickelt. Denn hier entfalten sich die belebenden Kräfte schon einzeln und nach Arten; es beginnen die Abstammungen des einen aus dem andern. Das Verwandeln des fluidischen, mineralischen, vegetabilischen und animalischen Lebens ist ein Leben; ist das innige Band, welches alles aneinander knüpft. Es ist nirgends eine Trennung, sondern überall Übergänge, Verwandlungen. Das Lebensprinzip wird geartet (manifestiert sich in unterschiedlichen Arten; d.Hrsg.), indem es sich zum Seelenprinzip entwickelt.
Der Geisterfall erzeugte gegensätzliche Fluide, Kräfte und Eigenschaften, ebenfalls durch das Lebensprinzip belebt, wodurch die gröbere Materie, die Giftpflanzen und bösen Tiere – als Folgen des Geisterfalles – entstanden. Es gibt kein uneinverleibtes Seelen- oder Lebensprinzip; nach dem Absterben erfolgt sofort die Wiedereinverleibung dieser Prinzipien. Das Lebensprinzip der abgestorbenen Pflanze erweckt sofort ein neues Leben, und ebenso ist es mit dem Lebensprinzip der Tiere.
In der Erde und den Mineralien liegt das Lebensprinzip sozusagen in der Kindheit. Wenn es diese Phase – sich potenzierend – durchgemacht hat, so belebt es das Pflanzenreich. Es wird dann quasi empfindsamer und fühlt Wärme, Kälte, Licht. Es hat einen rascheren Wechsel von Tod und Leben. Es macht nun dieselbe potenzierende Stufenleiter durch und wird dann – das Tierreich belebend – ein Seelenprinzip, mit Instinkt, Selbsterhaltungstrieb, Gesicht, Gehör, Geschmack begabt.
Das Seelenprinzip nähert sich dem Menschen im Tier; daher ist das mutwillige Töten der Tiere unrecht, ist die Vivisektion eine Barbarei, ein Verbrechen gegen die empfindenden Seelen der Tiere. Einer unschuldigen Seele im Tierleib mutwillig Leiden und Schmerzen der entsetzlichsten Art zu bereiten, ist ein Verbrechen vor Gott und der Natur. Der Mensch hat nicht das Recht, Seelen so grausam zu quälen. Gott gab ihm andere, bessere Mittel an die Hand, wissenschaftlich zu forschen. Die Vivisektion der Tiergehirne führt nur zum Atheismus und zum Verneinen der Unsterblichkeit. Dinge, die man nicht mit plumpen Menschenfingern fassen kann, wird man nicht im Gehirn eines Getöteten finden.
Nachdem das Seelenprinzip das Tierreich belebte, zieht es in die Belebung der Elemente ein und wird zu Elementseelen. Diese haben Empfindung, Gehör, Gesicht, Form, Sprache. Sie sind aber keine Individuen, sondern eben Seelen, die einer Verwandlung harren, die sie erst individualisieren soll; sie müssen dem Gesetz, an welches sie gebunden sind, folgen und haben keinen freien Willen.
Aus diesen Elementseelen schuf die Sage Gnomen, Elfen, Nixen, Centauren, Faune etc. – Der Einfluss des Gegensatzes und des Geisterfalles ist in den Elementseelen noch nicht getilgt, er haftet ihnen noch an, und davon müssen sie befreit werden, bevor sie in die Sonnenkreise eingehen können. Die gereinigten Elementseelen steigen sodann durch die sechs Sonnenkreise immer reinigend empor bis zum Urlicht, wo es mit Gottes Liebe und Willen – einswerdend – zum Embryogeist geschaffen wird. Die Verschmelzung mit dem Hauche Gottes, diesem Element der Unsterblichkeit, schafft aus den Elementseelen Geister. Dadurch besitzt der Geist zwei Essenzen: die unsterbliche individualisierende Essenz Gottes, und die Seelenessenz, welche die Unsterblichkeit der Natur darstellt. Es ist dies ein männlicher und ein weiblicher Begriff in einem, nämlich dem Dualgeist vereint.
Der Mensch kann mit Elementseelen in Verkehr treten, aber er wird wenig Lehrreiches daraus erzielen; die Elementseelen sollen von den Menschen lernen, nicht er von ihnen.
In den Elementarereignissen treten Elementseelen schützend oder zerstörend auf. Ein ernstes Studium dieser Kräfte könnte den Menschen vieles lehren. Warum konnte Christus dem Sturme Halt gebieten, auf dem Meere wandeln, Brot und Wein „zaubern“ ? Weil er, die Kräfte der Lebens- und Seelenelemente kennend, dieselben beherrschte und zu seinen Dienern machte.
Von manchen Menschen wurden Elementseelen in verschiedenen Formen gesehen, daher die Wahrheit in Sagen und Märchen. Alles ist von Elementseelen belebt. Sie tanzen im Sonnenstrahl, sie brausen im Sturm, sie weinen im Regen, sie lachen im Schnee. Sie schaukeln auf den Wellen der Gewässer, sie bewegen die Erde, sie sitzen in deinem Haus und Garten; denn wo ein Element ist, da sind auch die betreffenden zum Elemente gehörenden Seelen.
Die Elementseelen sind es, welche die Naturkräfte in den atmosphärischen Ringen bilden. Sie sind die Beleber und Beweger der Fluide und Gase, welche die Natur in den Ringen darstellen (bilden). Die Erwähnung von Stürmen in den atmosphärischen Ringen bedeutet den Einfluss der Elementseelen, welche sich auf Erden mit planetarischen Einflüssen vereinen.
Elementseelen machen gern Spuk und Lärm auf Erden. Sie mengen sich in die physikalischen Phänomene der Medien durch derbe, greifbare Kundgebungen und verleiten oft Medien zum Betrug. Wehe demjenigen, welcher der Gewalt der Elementseelen anheimfällt.
Aus den Tierkreiszeichen Widder, Löwe, Schütze kommen Feuer-Elementseelen. Erd-Elementseelen aus Stier, Jungfrau, Steinbock. Aus Krebs, Skorpion, Fische Wasser-Elementseelen, aus Zwilling, Waage, Wassermann Luft-Elementseelen. Von Jupiter und Venus kommen gute, aus Saturn und Mars böse, aus Merkur und Mond mittelmässige planetarische Elementseelen.
(19)
(Aus A.v.Vay/“Die Sphären zwischen Erde und Sonne“)
Wir wissen nun, dass das Lebensprinzip sich zu einem Seelenprinzip, und dieses sich zu Element-Seelen entwickelt, die aber keine Individualität besitzen. Nachdem diese Elementseelen eine gesetzliche und geordnete Reinigungs- und Bildungsstufe durchgemacht, vereinigen sie sich als Seelenelement im Urlicht mit dem Hauche (Odem) des Schöpfers, und so entstehen Embryo-Dualgeister. Im (individuellen) Geiste bewirkt der Hauch Gottes die Unsterblichkeit; der Wille des Individuums und das Seelenelement ist die Empfängerin, Gebärerin, Mutter dieser Gaben. Der Erdenmensch stellt das Bild Gottes durch seine Unsterblichkeit dar, und zwar durch seinen Geist; und das Bild der Natur durch seine Seele. Das geistige Element ist gleichsam das männliche, das seelische Element das weibliche Prinzip; beides ist im innig verbundenen Dualgeiste eine Vollkommenheit und Einheit. Daher sind Mann und Weib als gefallene und getrennte Dualgeister unvollkommen, nicht im Gleichgewicht.
Der Koran sagt, die Frauen hätten keine unsterbliche Seele. Dies ist eine ganz verkehrte Anschauung. Frauen und Männer sind beide unsterbliche Geister. Gott ist der Schöpfer und Vater; das Seelenelement ist die Empfängerin und Mutter. Hier ist das männliche und weibliche Prinzip zu Eins geworden und innig verbunden im Dualgeiste. Eines bedingt das andere, keines ist vollkommen ohne dem anderen.
Wenn ein Geist Mensch wird, so einverleiben sich mit ihm in seinem Nervengeiste und Fluiden sieben Arten von Elementseelen, die er sein Leben hindurch mit sich führt und die er beherrschen und bilden soll. Diese sieben Elementseelen sind: Licht-, Luft-, Erd-, Pflanzen-, Wasser-, Feuer- und Haus-Elementseelen. Sie wirken folgendermassen auf den Menschen ein:
1) Licht-Elementseelen auf die geistigen Eigenschaften und auf das Augenlicht.
2) Luft-Elementseelen auf die seelischen Eigenschaften und auf das Gehör.
3) Erd-Elementseelen auf den Leib und auf den Geschmack.
4) Pflanzen-Elementseelen auf die Haare und Nägel und alles, was vegetabilisch ist am Menschen, und auf den Geruchssinn.
5) Wasser-Elementseelen auf die Ausdünstung und Wasserstoffe im Menschen, und auf den Tastsinn.
6) Feuer-Elementseelen auf das Blut und auf die Willenskraft.
7) Haus-Elementseelen auf den Instinkt und auf das äussere Leben des Menschen.
Jede dieser sieben miteinverleibten Elementseelen nimmt Einfluss auf ihr Element. Der Mensch kann durch sie psychische Phänomene hervorbringen, da die Elementseelen Formen annehmen können. Zum Beispiel bei Erscheinungen von Doppelgängern, Gespenstern, in Träumen, beim Tischrücken und -klopfen. Bei allen physikalischen und psychischen Phänomenen sind Elementseelen vorhanden.24
Menschen, die mehr seelisch und körperlich leben, werden von Leidenschaften – das sind die Seelenelemente – und von den Sinnen, den Körperelementen beherrscht.
Menschen jedoch, die mehr mit dem Geiste leben, beherrschen diese Seelenelemente. Die Lust des Fleisches, die der Mensch beherrschen soll, kann auf solchen miteinverleibten Seelenelementen beruhen.
Der Mensch ist eine Drei: Geist, Seele und Körper. Oder eine Zehn, wenn man zu den Dreien die sieben Seelenelemente rechnet. Beim Tode streift der Geist den Körper ab, und mittels der Seelenelemente bildet sich um ihn ein seelischer Leib oder Nervengeist. Der gute Geist (Mensch) hat nicht nur sich selbst, sondern auch seine Seelenelemente gereinigt, vom Bösen befreit und erzogen, und sie verlassen mit ihm das irdische Leben, um eine höhere Entwicklung zu erreichen. Der böse Geist (Mensch) jedoch hat seine Seelenelemente verdichtet. Er kann sich von ihnen – deren Sklave er war – nicht trennen, er ist ein gebundener Geist 25 und hinterlässt sein Seelenelement gleichsam als „Gespenst“ auf der Erde. Mittels solcher „Gespenster“ 26 werden (auf Wunsch und Befehl von Geistern oder Menschen) physikalische Phänomene erzeugt wie Geister-Erscheinungen (Materialisationen), Gipsabdrücke, Geisterfotografien sowie allerhand Spuk und Lärm. Dieses Schemen- oder Seelenelement eines Verstorbenen bleibt so lange auf Erden zurück, bis es, vom Gesetz erfasst, in einem neuen Zyklus von Verwandlungen eingeschlossen wird und von der Erde scheidet. cosmic-people.com
“Prüfet die Geister“, sprach Christus. Das ist ein wichtiges Wort. Ein jeder Spiritist sollte es sich merken und streng prüfen, ob die Kundgebungen von einem Geiste oder von Elementseelen herrühren, denn beide können sich kundgeben; die ersteren durch Wahrheit, in erhabener Sprache, Licht und Liebe spendend, die zweiten durch Lüge, Annahme von falschen Namen, also Betrug, Spuk und Lärm.
Diese zurückbleibenden Seelenelemente kann man auch „die Taten der Menschen“ nennen, die nach ihnen noch fortleben. Sie sind segenbringend beim Guten, dessen Seelenelemente noch fortarbeiten im Sinne des hohen Geistes, welchem sie angehörten, und fluchbringend beim Bösen, indem sie fortfahren, Böses zu stiften, den Menschen zu schaden. Der Tod des Guten bringt ihm die Seligkeit und den Menschen Segen; der Tod des Bösen bringt ihm Pein und den Menschen Fluch, der sich oft auf Generationen erstreckt.
(20)
Die Basis der Geister musste Freiheit sein, eine Freiheit, die nicht wie die der Natur vom Naturgesetz bestimmt wird, sondern eine Freiheit, die vom Wesens- oder Sittengesetz geprägt ist. Dieses uns innewohnende Gesetz ist die Religion des Geistes, vom Menschen schlechtweg „Gewissen“ genannt. Das Gewissen ist üblicherweise Erziehungssache (ein Mensch, der zum Hassen erzogen wurde, kann mit „bestem Gewissen“ morden, wenn er damit seiner politischen oder religiösen Doktrin zu dienen meint). Der Begriff „Gewissen“ bezeichnet trotzdem Wahres, nämlich „das Gewisse“ im Menschen, das uns innewohnende Wesens- oder Sittengesetz. In einer medial empfangenen Erläuterung des Markus-Evangeliums heisst es hierzu in einer Fussnote (RefBl II, 192):
Der gute gerechte Mensch ist sich über dieses „Gewisse“ als solches im Klaren. Er hat dessen Realität erkannt, betrachtet dessen Stimme als die Stimme des seinem wahren Ich anhaftenden Wesensgesetzes als den Ausfluss seines Gottesfunkens, ist eins mit ihm und dadurch mit seinem Schöpfer. Ein solcher Mensch ist sich Gott und seiner selbst klar bewusst, und dieses Bewusstsein lässt ihm auch seine Bestimmung und den Zweck seines Daseins klar erkennen. Denn dieses Bewusstsein ist ein helles Licht, das frei aus dem dichten Menschenkörper herausstrahlen, denselben durchdringen, regieren und modifizieren kann. Dieses Bewusstsein ist er – der Geist – selber, in seiner Vollkraft, soweit dieselbe in der schweren Leibesfessel zur Geltung kommen kann.
Anmerkung des Herausgebers: Darauf, dass der Mensch auf Wahrheit programmiert ist, weisen zwei unumstössliche Fakten der parapsychologischen Forschung hin: 1) das Ablaufen des sogenannten „Lebensfilmes“ oder „Lebenspanoramas“ beim Sterben oder auch schon in Nahtod-Situationen und wie dies im klinisch toten Zustand erlebt wird. Unzählige Berichte dieser Art liegen vor und decken sich in ihren Aussagen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Nationalität, Rasse und Religionszugehörigkeit (Atheisten pflegen sich nach einem solchen Erlebnis dem Gottglauben zuzuwenden). Dabei erkennt der Erlebende in überwältigender Klarheit, dass sein Verhalten, Tun oder Unterlassen, ja sogar sein Denken der Beurteilung einer höheren Ethik unterliegt. Man erkennt mit schmerzlicher Intensität sein Fehlverhalten. Das berichten auch Selbstmörder, die reanimiert, d.h. ins (irdische) Leben zurückgeholt werden konnten.
Die 2. Beweisführung ist experimenteller Natur und ist nachvollziehbar bei der Arbeit mit Lügendetektoren: Selbst bei Aussagen, die keinerlei Risiko für die Versuchsperson darstellen, ja sogar als amüsantes Spiel empfunden werden, verraten Blutdruck, elektrischer Hautwiderstand, Atmung und Hautdurchblutung, ob die Wahrheit gesagt wurde oder nicht.
Ein 3. Hinweis auf das uns innewohnende höhere Bewusstsein kommt vom Somnambulismus her: Im somnambulen Zustand äussert sich beispielsweise eine Dirne ganz entsetzt über ihren Lebenswandel; im normalen Wachzustand lehnt sie diesbezügliche Bedenken spöttisch ab.
(21)
Jedem Zeitalter werden die ihm notwendigen Eingebungen zuteil. Dem Judentum folgte das Christentum, dessen Lehren aber vereinzelt von manchem grossen Geist hinieden früher schon geahnt und in Worte gekleidet wurden; denn das Christentum war eben niemals neu, weil die Wahrheit ewig ist wie das Gesetz, wie die Liebe, wie der Inbegriff alles dessen: Gott.
Der Kern der Wahrheit bleibt ewig derselbe, sein Kleid aber, in das er sich hüllt, ist mannigfach. Darauf eben beruht die grosse Duldung, die Toleranz im weitesten Sinne, welche euch als Apostel der neuen Aera eigen sein soll. Ein jeder trachte sich die ihm am besten zusagende Form der Wahrheit anzueignen, wenn nur der Kern der rechte ist. Wie unter den Millionen Menschen, die auf Erden wandeln, nicht ein Antlitz dem anderen absolut gleicht, so gleicht die Wahrnehmung und Auffassung keines Geistes vollständig der des anderen. Dies ist die herrliche Mannigfaltigkeit der Töne, die sich zu so mächtiger Harmonie vereinigt; und eben Harmonie, nicht aber Monotonie bildet.
Habet stets das Gesetz der Liebe vor Augen, facht den Funken derselben in eurem Herzen ohne Unterlass an. Befleissigt euch der Duldung, welche aus der Freiheit entspringt, die ihr selbst beansprucht und jedem andern gewährleisten sollt. Befleissigt euch des geistigen Fortschritts und strebet ihm rastlos nach, stets bedenkend, dass eure Erdenexistenz eine Prüfungsschule ist, die – gut angewandt – zum Erklimmen einer weiteren Stufe zum Ziele führt. Übet alle Geisteskräfte, die euch gegeben sind; entfaltet und benützet sie zu eurem und der Menschheit Wohle, zur Ehre Gottes. Geniesset dankbar, und duldet ohne Auflehnung euer Schicksal, das die logische Folge eurer Vergangenheit, der nötige Unterbau eurer Zukunft ist.
Glaube an Gott, Unsterblichkeit und ewige Vervollkommnung des Geistes. Glaube an Christi hohe Messiasmission, sein Erlösungwerk und Richteramt. Glaube an die segensreiche Einwirkung guter reiner Geister durch Gedanken, Worte und Taten. Hoffnung auf die Alliebe, gepaart mit der unbeugsamsten Gerechtigkeit, enthalten in den Gesetzen Gottes. Hoffnung auf Christi Barmherzigkeit und Anteilschaft der Menschheit am Menschensohn. Hoffnung auf die Fürsprache der guten reinen Geister und deren Hilfeleistung, die in der Geschwisterliebe begründet ist. Sie seien eure Richtschnur, sie führen euch zur Gottesliebe.
Sammelt Licht, Erkenntnis, Willenskraft soviel es an euch ist und lebet in diesen immerdar. Dann ruht Gottes Segen auf euch, dann ist euer das Reich, das nicht von dieser Welt ist: das Reich des Geistes, der Freiheit und Glückseligkeit ! (Schlussworte zur Erklärung des Lukas-Evangeliums, gekürzt aus RefBl I, 276 ff).
(22)
Hier ist der Geist der Beleber, die Gedanken sind die Beweger. Gedanken bilden den menschlichen Charakter, sie sind die Urheber aller Taten. Denkst du gut, so bist du gut, denkst du weise, so bist du weise, denkst du bös, so bist du böse. Alles Unheil, aller Segen, sie kommen aus den Gedanken. Du ahnst gar nicht, wie oft du durch Gedanken fehlst ! Daher sagte Christus, dass sogar ein Gerechter oft siebzigmal am Tage fehlt.
Der allerbeste Mensch fehlt mit Gedanken, ohne es so recht zu wissen, weil er keinen seiner Gedanken bewacht und abwägt. Die Gedanken werden zu Taten. Bedenket das ! Ein gebildeter, geistig strebender Mensch wird keine groben Fehler – was man „Sünde“ nennt – begehen; ob er aber immer recht und gut denkt, das ist die Frage. Da der Gedanke das Leben, der Ausdruck, die Sprache des Geistes, der Motor zu den Handlungen des Menschen ist, so sollst du deine Gedanken scharf überwachen. Lerne in göttlichem Sinne zu denken, denn nur das bildet und veredelt deinen Geist. Bete: „O Gott ! Dir seien meine Gedanken geweiht ! Lehre mich gut denken !“
In deinen Gedanken liegt das ABC deiner Vervollkommnung. Schlechte, unreine Gedanken verjage sofort, denn Gedanken können auch Eindrücke von aussen sein, Einflüsterungen von Geistern. Dein Gehirn ist wie ein Sieb: Du, dein Ich, denkt heraus; dich umgebende Geister hauchen ihre Gedanken in dein Gehirn hinein. Das ist eine fortwährende Wechselwirkung.27 (Laurentius, in GK, 102. – Das Folgende stammt aus Vay/“Sphären“, 116 ff.)
Wenn der Erde reine Geister entsteigen, so nehmen sie ein Seelenelement zur weiteren Entwicklung und Ausbildung mit sich. Ebenso bringt der reine Geist reines Seelenelement mit sich, wenn er auf Erden einverleibt wird. So ist jeder Geist wie das Zentrum einer kleinen Welt: Er hat seine Fluide, seine Kraft, seine Seelenelemente um sich, die er mit sich führt. Daher können gute Geister so segensreich, und böse Geister so zerstörend wirken. Daher die Erlösung,28 die der Tod böser Menschen mit sich bringt, und die Lücken, welche die guten Menschen hinterlassen.
So wie der Mensch in seinem Blut tierische und pflanzliche Elemente hat, so hat er auch in seinem odischen Umkreis – in seinen Fluiden – Lichttierchen. Atome des animalischen und vegetabilischen Lebens beleben den Menschen körperlich und fluidisch, ja sie umgeben den Seelenleib der Geister; und je nach der Entwicklungsstufe des Geistes oder Menschen ist diese seine Umgebung gut bis schlecht. Der bessere Mensch potenziert durch guten Willen und edles Denken das Seelenleben um sich. Das Od, welches ihn umgibt, ist rein und ätherisch; währenddem der böse Mensch das Seelenleben um sich verdichtet, es wird unrein, und sein Od-Umkreis ist schwer und ungesund. Ja, gute Gedanken können heilen, böse Gedanken machen krank. Daher die Harmonie und Sympathie, die von guten Menschen ausgeht, und das Gegenteil bei bösen Menschen.
Medien haben einen ganz speziellen Fluid-, Monaden- und Lichttierchenkreis um sich, namentlich die Heilmedien. Der Mensch bildet sich seinen Odkreis selbst. Sein Geist wirkt auf mineralisches, pflanzliches und tierisches Leben ein. Ja, der Mensch könnte vieles in der Natur und an Tieren (zum Positiven) ändern. Man müsste dann quantitativ einwirken, um Grosses hervorzubringen, doch ist die Menschheit hierin weit zurück.29 Wollte der Mensch doch zuerst bei seinem Geiste und beim Studium seines Odkreises und dessen unendlichen Wirkungen beginnen ! Die Geheimnisse dieser Kräfte sind noch völlig unerforscht, und doch ist sie* die Wissenschaft aller Wissenschaften. *(Anm.d.Erf: im Original steht ... ist die die Wissenschaft aller Wissenschaften ...)
Der Mensch lebt drei Leben: geistig, seelisch, tierkörperlich. Er hat eine dreiartige Welt in sich und um sich. Ein höherer Geist zieht seelisch höhere Kräfte, und ein niederer Geist seelisch niedere Kräfte an sich. Daher die sensitiv reineren Naturen, und die Brutalität und Roheit der niederen.
Der Fluid- und Odkreis des Menschen ist animalisch und vegetabilisch belebt. Das Licht enthält ja Miniatur-Pflänzchen, Schwämmchen, Atome feinsten Pflanzenlebens. Manches, was die Gelehrten mit Hilfe der Mikroskope für Tierchen hielten, wird sich im Laufe der Zeit durch weitere Vergrösserung als eine Art von Licht- und Strahlenpflanzen zeigen. Krankheiten, Epidemien, erzeugen sich durch verdorbene Luft. – Was ist „verdorbene Luft“ ? Zersetzung dieser Pflänzchen und Tierchen. Der Magnetismus und die Kraft reiner Geister und Medien könnte hier verwandelnd und neu belebend einwirken. Dann geschieht das, was der Mensch ein „Wunder“ nennt; in Wahrheit ist es ein Naturgesetz. Wenn nur die Ärzte dieses Gesetz aller Gesetze studieren wollten: es liegt im Magnetismus. Alles, das Gute und das Böse, Gesundheit und Krankheit, beruhen auf diesem einen Gesetz, nämlich der seelisch-geistigen sowie fluidisch, vegetabilisch, animalisch gegenseitigen Wirkungen.
Du gehst z.B. in eine Gesellschaft. Dein Geist sammelt harmonisch seine Seelenelemente um sich. Du bist da samt deiner Welt, mit deinem Geiste und Odkreise. Du begegnest einem dir sympathischen Menschen, einem gleichen Licht; man nennt dies Sympathie, Liebe, Freundschaft. Zwischen solchen Menschen ist die Anziehung entweder rein geistig, oft nur odisch-magnetisch, oder seelisch-tierisch. 30 Währenddem sich die Geister verstehen,31 begegnet ein Atom 32 kosend dem anderen, Monade gesellt sich sympathisch zur Monade, Pflänzchen zu Pflänzchen. Daher ist die Liebe allmächtig, weil alle Kräfte sich in Eins vereinen.
Bei der Antipathie und dem Hass (hingegen) stösst sich alles ab, die Tierchen bringen sich um und verschlingen einander, die Pflänzchen vergiften sich und verderben: Eine Störung der Kräfte, Verderbnis der Fluide und Säfte tritt ein. Der Zorn z.B. hat eine furchtbare Wirkung auf den seelischen Odkreis !
Anm. d. Hrsg.: Da, nach Emanuel, Worte materialisierte Gedanken sind und die Realität gedanklicher Kraftwirkungen experimentell längst nachgewiesen werden konnte,33 sind hier noch einige Angaben aus dem Jenseits von Belang, die Baronin Adelma von Vay erhielt (StBetr., 59, 168 und 181):
Üble Nachrede, Verleumdung, falsche Schwüre, Gotteslästerung – solche Worte verpesten die Luft und erzeugen Mikroben des Hasses und Zwistes. Gute Worte erzeugen Mikroben, die heilsame Ode enthalten und beruhigend wirken. Lästernde Worte verursachen schädliche Vibrationen, letztlich Krankheiten. Dies ist Wahrheit !
Ja, wir sagen euch noch mehr: Worte nehmen Formen an, und Elementseelen beleben diese Formen, diese Worte, die aus eurem Munde kommen. – Wenn Leute miteinander reden, so ist deren Odkreis so belebt, wie ein Wassertropfen voller Infusorien und Mikroben.
Wer mit allerlei Leuten von leichten Sitten verkeht, der hört oft zweideutige Reden. Gar leicht gewöhnt man sich an derlei ! Aber ein jedes unreine Wort befleckt die Seele. Also stimmet nie mit ein in solchen Gesprächen. Verschliesst eure Ohren, auch wenn man die Reden witzig findet oder gar geistreich: stimmet nicht mit ein !
Der Glaube, die Ruhe in Gott verschafft euch ein fröhlich Herz und Gesundheit. Heitere Gedankenbilder schaffen fröhliche Elementseelen, die euch wie eine Musik umgeben. Ein Leben in dieser Art geführt, im Vertrauen auf Gottes Willen, ist ein Segen. Und ihr könnt diese eure innere Fröhlichkeit auch anderen mitteilen. – Verbiete dir grübelnde Gedanken, denn es kommt alles wie Gott will, und Er will nur Gutes. Niemand kann Seine Wege hindern.
Von den geistigen Leitern Adelmas wurde gesagt (Leben I, 18):
Jeder Mensch ist umgeben von einer Lichtsäule, von einem Od- oder Astrallicht; von einem Licht, das die Gelehrten noch nicht kennen, und welches das stärkste Licht ist. Nur reine und gute Geister können durch dieses Astrallicht mit den Menschen verkehren. Böse und unreine Geister können dieses Astrallicht nicht durchdringen, da es für sie hart wie Kristall ist.
Wenn du unreine Gedanken hast oder Sünden begehst, so bekommt dein Astrallicht dunkle Flecken, durch die dann böse Geister auf dich Einfluss nehmen können. Es sei daher euer höchstes Bestreben, dass nur Liebe und Güte euch erfülle, damit euer Astrallicht immer kristallhell bleibe, woran dann alles Böse abprallt. – Der böse Mensch hat ein dunkles Od um sich, welches den hohen und reinen Geistern so widerwärtig und unangenehm erscheint, dass es für sie ein grosses Opfer ist, sich solchen Menschen zu nähern, um ihnen etwas Gutes einzuflüstern.
(23)
Wir wollen euch noch einiges über Wesen, Wert und Wirksamkeit des Gebetes sagen:
So manche glauben, sie bräuchten nur um etwas zu bitten und es müsse ihnen werden. Andere wieder belächeln diesen Wahn und meinen, Gott könne unserer Bitte wegen seine unwandelbaren ewigen Gesetze nicht ändern. In beiden Meinungen liegt je ein Körnlein Wahrheit, doch müssen sie verbunden werden.
Glaubt an die Wirksamkeit des Gebets, insofern ihr geistige Güter, Kraft und Erkenntnis für euch oder andere erbittet; denn das Gebet hat selbst auf die Verstockten eine geistig-energetische Wirkung, welche in ihnen bessere, edlere Regungen erweckt. Dies beruht auf dem Gesetz der Solidarität der Geister,34 in welchem sie durch ein geheimes Band aneinandergeknüpft sind. Es kann um eurer Bitten und Tränen willen einem andern ohne seine Mitwirkung keine Schuld, noch weniger eine Sühne erlassen werden, denn das wäre gegen das Gesetz. Wohl aber kann die Sühne durch das Gebet früher herbeigeführt und daher die Schuld früher getilgt werden; denn diese Bitten und Tränen ziehen gute Geister an den Schuldigen heran, die ihn beeinflussen, trösten, stärken und beschützen, zur Erkenntnis seiner Fehler führen, sühnungswillig machen. Sein freier Wille allein muss ihn dann aber zur Befolgung der Ratschläge dieser guten Geister führen. In diesen Ratschlägen ist ihm ein Mittel, eine ermunternde Kraft geboten; weist er diese zurück, so muss er doppelt sühnen, jedoch nicht ewig, weil er endlich doch – der vielen Leiden müde – anderen Willens wird... und was sind denn einige harte Buss-Existenzen im Vergleich zur Ewigkeit !
Ob ihr nun für euch selbst oder für andere betet, das aufrichtige Gebet ist immer Aufschwung, Vergeistigung, Veredlung, und muss vermehrte Erkenntnis, Trost und Kraft zur logischen Folge haben.
Bittet ihr um irdische Güter, um Entfernung von Leiden und Krankheit, um das Gelingen irgend eines gemeinnützigen Werkes, um Beseitigung von Widerwärtigkeiten und Hindernissen, kurz um Dinge, die euer menschliches Sehnen bewegen: dann stellt getrost die Erfüllung jederzeit der Weisheit Gottes anheim. (Aus den Erläuterungen zum Lukas-Evangelium, RefBl I, 191).
... betet eifrig, wie ihr es an ihm (Jesus) gesehen, denn im Gebet liegt stählende Kraft, da es die guten Geister an euch heranzieht und die niederen von euch entfernt. Betet daher von ganzem Herzen, von ganzer Seele; aber betet auch praktisch, durch die Tat, durch kräftiges Wirken für das Menschenwohl ! (aaO, 143)
Das Gebet ist eine anziehende Kraft und bringt je nach seiner Art die Erfüllung. Ist es gut, so zieht es gute Kräfte an, ist es bös, so ist auch die Kräfteanziehung eine böse; denn man kann gut und weise, böse und verkehrt beten. Nicht nur das Gebet, sondern ein jedes Wort des Menschen zieht diesem gleiche Kräfte an. Das Gebet des Gerechten ist weise, er wird nicht um eitle Dinge beten; sein Gebet ist Sprache zu Gott, er erhält göttliche Kraft.
Manchmal hört man sagen: „Ich habe um Regen gebetet und siehe, es regnet; ich habe um diese oder jene irdische Sache gebetet und wurde erhört.“ Andere wiederum sagen: „Ich habe innig und fromm um dieses oder jenes gebetet und wurde nicht erhört.“
Es umgeben euch fortwährend Geister, die eure Gebete hören, und welcherart das Gebet ist, solcherart Geister nehmen es auf. Uns Geistern erscheinen die Ausstrahlungen der Gebete wie physikalische Effekte, die von der Menschheit in die Geisterwelt gehen und je nach ihrer Güte und Kraft die gesetzliche Erfüllung finden.
Der Gerechte wird gleich Jesu beten: „Herr, Dein Wille geschehe“, sein Gebet ist ein geistiger Aufschwung zu Gott. Auch der Missetäter bittet um das Gelingen seiner Pläne, und es sind böse Geister, die ihm helfen. Das Gebet ruft einen Kampf hervor: es bekämpfen sich gute und böse Geister um die Erfüllung desselben. – Unter den Menschen gibt es auch Medien (z.B. Heiler; d. Hrsg.), die nur für spezielle Belange beten können und merkwürdig Erhörung finden; ihre Fluide ziehen diejenigen Geister-Kategorien an, welche für diesen oder jenen Fall eben speziell nötig sind. Durch das Gebet kann man Elemente anziehen oder abstossen. Der Gerechte wird alle diese Elemente zu besiegen wissen, er wird im Gebet die Liebe und Weisheit Gottes an sich ziehen.
Das Anrufen besonderer Götter war kein blosser Wahn, es war Anziehen spezieller Geist-Elemente. Der Gottgläubige betet zu Gott. Sein Gebet teilt sich aber – je nach seiner Art – in Geist-Elemente; in dieser Einteilung und Anziehung liegt die Erhörung. Wenn sich Gebetsgruppen, von reinen, homogenen Elementen zusammengesetzt 35 bilden würden, würde ihr gemeinsames Gebet wiederum reine Geisterscharen anziehen und man könnte Grosses vollbringen auf Erden.
Beten für die Menschheit, für die Erlösung aller armen Geister ist gewiss das erhabenste Werk. Es gibt Orte, wo sich Scharen reiner Geister mit besonderer Vorliebe ansammeln und heilsame Fluide verbreiten, wodurch die dort im Gebet heilungssuchenden Menschen geheilt werden. Diese Geisterscharen nehmen das Gebet der Leidenden auf und bringen Trost und Heilung im Wege des Naturgesetzes der Anziehung alles Gleichen. (Reflex. II, 261)
Auch ihr Menschen und Medien könnt durch eure Gebete, guten Worte und edlen Taten die euch umgebenden unglücklichen Geister der Erde erquicken. Ja ihr könnt die armen Wesen, die durch ihre Fehler noch erdgebunden sind, ermahnen, trösten, belehren. Oft haften solche Sünder an der Scholle ihrer Untat, um dort zu büssen. Ein aufrichtiges Gebet, ein gutes Wort, eine edle Tat, alldort gesprochen oder getan, erlöst sie oft und weckt sie aus ihrem geistigen Schlafe. Dies merket euch, o Menschen, und besonders ihr Medien ! (RefBl I, 41)
Für die armen gefallenen Geister zu beten, für sie Werke der Barmherzigkeit zu verrichten, sie auf medialem Wege zu belehren und zu trösten, ist die Bruderpflicht eines jeden Menschen; denn Gott erhört solche Gebete und mit Liebe sieht er diese Werke an. Die Kirche hat also recht, wenn sie das Beten für Verstorbene als heilige Pflicht eines jeden Menschen darstellt. (aaO, 74)
(24)
Der Mensch auf Erden ist nicht nur allein dem Wesen nach eine Drei, er ist es auch seiner Berufung nach. Er ist Schüler, Lehrer und Darsteller in einem. Die Wahrheit dessen kann aber nur jemandem einleuchten, der an eine Beeinflussung durch unsichtbare Mächte glaubt.
Jeder Erdenmensch ist von zwei Mächten beeinflusst: von einer lehrenden und einer lernenden, und er selbst ist die darstellende. Jeder Mensch hat einen unsichtbaren Beschützer und einen unsichtbaren Versucher; er selbst steht in der Mitte zwischen beiden. Der Beschützer ist weiser und besser, der Versucher unwissender und schlechter als der Mensch selbst. Vom Beschützer bekommt er Gaben, nicht darum, damit sie in ihm verkümmern, sondern dass er durch Anwendung derselben selbst zum Besseren fortschreite und seinem Versucher fortschreiten helfe. Was er auf der einen Seite bekommt, das soll er auf der andern wieder abgeben. Damit er aber dies könne, muss er die Gaben in sich aufnehmen, verarbeiten, und sie verarbeitet aus sich geben; wenn er sie nicht aufnimmt und verarbeitet, so kann er auch nichts abgeben.
Das Gute ist immer da, um dem Menschen zu helfen, ihn geistig, intellektuell und moralisch zu steigern; aber auch das Schlechte ist da, nicht etwa um ihn zum Schlechten zu verführen, sondern um das Gute, das der Mensch von sich gibt, in Empfang zu nehmen und für sich zu verwerten. Alles ist doch berufen fortzuschreiten, geistig und moralisch zu steigen. Also ist es nicht richtig, wenn der Mensch sagt: „Warum gibt mir Gott einen Versucher ?“
Nein, liebes Menschenkind, Gott gibt dir keinen Versucher, Gott gibt dir einen Schüler, den du belehren und ihm helfen sollst fortzuschreiten. Um dies zu vermögen, gibt dir Gott andererseits einen Lehrer, von dem du lernen und dich kräftigen sollst, um ein Lehrer des Minderen sein zu können. Wenn du aber auf den Minderen, der dir infolge seiner Ähnlichkeit besser zu Leibe kann, hörst, dir seine Torheit aneignest anstatt ihn mit deinem Wissen zu beglücken; wenn du den Schüler spielst wo du der Lehrer sein solltest und deines wahrhaftigen Lehrers nicht achtest, dann ist es nicht anders möglich, als dass du zu seinem Schüler herabgezogen wirst. Er hat dann keine Achtung vor dir, weil du ihn nichts lehren kannst, und trachtet sich selbst auf den Lehrstuhl zu setzen und dich zu seinem Schüler zu degradieren... Das ist ein ganz natürlicher Gang der Dinge, darin liegt deine Strafe und die Rache deines Schülers. Denn er hat Zeit verloren, weil er an deiner Seite nichts lernen konnte; und diese verlorene Zeit rächt sich an deinem Falle (Tiefersinken), an deiner Degradierung. Jedes Nichterfüllen einer Aufgabe oder Pflicht ist Fall.
Auch der Gute nimmt an deinem Fall teil durch sein Gefühl der Barmherzigkeit und durch sein Opfer. Er hat die Aufgabe übernommen, dich durch seine Belehrung und Kräftigung eine Stufe höher hinaufzuziehen. Schon in deiner jetzigen Stufe ist es ihm schwer, dich zu beeinflussen. Er hat mit vielen odischen Hindernissen zu kämpfen, die seine Beeinflussung hindern. Und nachdem du dem Bösen gefolgt – anstatt eine Stufe höherzusteigen, eine tiefer gegangen bist –, er dich aber doch höherziehen muss, um seiner Aufgabe gerecht zu werden, so muss er dir noch tiefer folgen und dich unter noch grösseren Hindernissen beeinflussen.
O Menschen, stellet euch vor, was für schwere Missionen eure Beschützer aus dem jenseitigen Vaterland bei euch haben ! Und denket euch, wenn ihr – nach vielen Mühen und Kämpfen – es einmal so weit gebracht haben werdet, auf der Stufenleiter der Vervollkommnung auf einem Punkte angelangt zu sein, wo ihr solch schützende Missionen werdet übernehmen können, welch schwere Kämpfe ihr dann noch bei der Beeinflussung eurer euch anvertrauten Schützlinge zu kämpfen haben werdet ! Bedenket ferner, dass die Gerechtigkeit des Schöpfers die denkbar eminenteste ist, und ihr hier als Menschen euch so teilnahmslos, so unempfindlich den Beeinflussungen eurer Beschützer gegenüber erweiset, dass ihr einst auch solch verstockte Schützlinge zu erlösen bekommen werdet. Dort auf jener Stufe, wo ihr schon die Glückseligkeit erreicht zu haben glaubtet, dort werdet ihr die Sühne finden für Euer Fehlverhalten.
Liebste, nichts wird geschenkt, alles muss erfüllt werden; nur die Mittel zur Erfüllung, sie werden geschenkt und sind Gnaden des Allvaters. Merket euch daher sehr wohl, in welcher Lage ihr euch hier auf Erden befindet. Merket euch, dass ihr Schüler sein sollt euren Beschützern, und Lehrer euren vermeintlichen Versuchern gegenüber; dass ihr Darsteller sein sollt des Erlernten euren Menschengeschwistern gegenüber, damit sie an euren Taten sehen, von wem die Lehre sei, die ihr lebt.
Euer Widersacher ... soll an eurer täglichen Besserung, an eurer täglichen geistigen Kraftzunahme, die ,Lockspeise’ finden, ebenfalls besser zu werden und an (spiritueller) Kraft zuzunehmen. Mit jeder Verbesserung eures Widersachers wird die Versuchung schwächer, und wenn ihr ihn durch euren Fortschritt zum Guten mitgerissen, in eure Fussstapfen gelenkt habt, hört auch die Versuchung auf. – Und wer war es, der sie auflöste ? Ihr waret es selbst, weil ihr eure Stellung gegenüber dem Versucher richtig erkannt, ihn nicht als Bösewicht und Teufel, sondern als armen hilfsbedürftigen Schüler behandelt und ihn in das Gefühl eurer Barmherzigkeit eingeschlossen habt. – So muss eines das andere erlösen, und die Erlösung erlöst sich selbst. Fasset es, o Menschen ! (Reflex II, 284 ff.)
(25)
Joh. 14,6). – Das soll nicht heissen: Niemand kommt zu Gott als nur der Christ. Jesus meint hier, dass, indem alle zu Gott gelangen sollen, er sie zu Ihm führen und leiten wolle; wenn nicht schon als Menschen, so doch als Geister. Auch die ihn auf Erden nicht kannten, wird er belehren, leiten, selig machen, indem er ihnen das Gesetz mitteilt, wodurch sie fortschreiten können. Niemand jedoch kann die Harmonie oder Seligkeit des Geistes erlangen als nur der, welcher dies Gesetz – diese Gebote der Liebe und Weisheit – befolgt, deren leuchtendes Beispiel Jesus war. (Aus den Erläuterungen zum Johannes-Evangelium, empfangen durch Adelma von Vay; RefBl I,72)
Christus als gewöhnlichen Menschen zu bezeichnen ... ist falsch und stammt aus der Unwissenheit. Denn wer die Schaffung der Erstlinge aus dem Geiste Gottes nicht anerkennt, der kann nicht zum Vater, d.h. zur reinen Gotteserkenntnis und Fühlung Gottes gelangen. Diese Erkenntnis wächst und kommt nach und nach, je mehr man sich bessert und läutert, je näher man zu den Messiassen gelangt; diese Erkenntnis ist höchste Wissenschaft. – Wer also Christi Wesenheit und Vollkommenheit – die über allem Menschlichen steht – nicht anerkennt, der „richtet sich selbst“, indem er in der Erkenntnis göttlicher Dinge nicht vorwärtsschreitet. (aaO, 30)
Aus dem Zwei der Erstlinge fielen die Hochmutsgeister ab, und durch das Zwei der Erstlinge gelangt man wieder zum Eins, dem Vater, und in das Ur-Drei. Der Fall ist Depotenz, Verdichtung. Auf den Potenzierungstabellen des Buches „Geist, Kraft, Stoff" erblicket ihr den Weg durch alle Zeiten zurück zum Ur-Drei; aber nur durch Zwei, den Erstlingen, gelangt man in das Drei. (StBetr. 213)
Christus ist der Weg zu Gott, wer an ihn glaubt, der hat das ewige Leben: Durch den Sohn – die Zwei – geht man ein zu Gott dem Vater, die Eins. Wenn ihr an Christum glaubet, so werdet ihr ,aufgeweckt zum ewigen Leben’, d.h. zur Wahrheit. Ihr werdet dann eingehen in das Licht Gottes. Also glaubet an Christum, er führt euch zu Gott; aber ihr müsst ihn anerkennen. Es gibt keinen Sprung von Drei auf Eins. Die heiliggewordenen vollkommenen Geister, die in das Drei eintreten, gelangen nur durch die Erstlinge – die Zwei – zu Gott. Siehe unser Buch „Geist, Kraft, Stoff", welches wir durch Adelma auf Gottes Geheiss schrieben. (StBetr. 14/15)
Ihr könnt die Erstlinge, denen ihr ähnlich werden sollt, niemals aus eurem Glauben ausschliessen, wenn ihr Gott näherkommen und wenn ihr euch als einswerdende Geister vollkommen ausbilden wollt; denn sie führen euch zu Gott, d.h. durch Christum zum Vater. (GKrSt. 110)36
(26)
In der Einleitung des seinerzeit von Anton Prochàska im Verein Geistiger Forscher in Budapest 1878 schreibmedial empfangenen Kommentars zum Matthäus-Evangelium wird (S. 1ff.) unter anderem gesagt:
Zur Zeit, als die Diener Jesu die Evangelien durch Beeinflussung des hl. Geistes niedergeschrieben haben, schrieben sie von den Worten und Taten ihres Herrn nur soviel nieder, als ihnen vom leitenden Geist befohlen ward; nicht mehr und nicht weniger. Dies hatte seinen guten Grund. Obwohl tausendmal mehr zu erzählen gewesen wäre, durfte es dennoch nicht geschehen, um die Menschen nicht zu verwirren. Nur allmählich sollte das Evangelium Wurzel fassen, allmählich das Verständnis dafür in den Menschen erweckt werden; in jedem einzelnen nach der Stufe seines Falles, nach der aufrichtigen Anstrengung, die er macht, sich zu bessern und nach der Kraft seines Geistes, die er bekundet, die Gnade Gottes an sich zu ziehen. Darum war ja den Menschen durch Christus die Verheissung des Empfangens des hl. Geistes gegeben worden, d.h. des Empfangens jener geistigen Gaben, die im jetzigen Zeitalter „Mediumschaften“ genannt werden, mit Hilfe derer es jedem Menschen ermöglicht werden sollte, sich dem Geiste der Wahrheit – durch immer innigeren Verkehr mit demselben – in alle Wahrheit leiten, sich von ihm immer mehr anziehen und erheben zu lassen.
Für einen solchen Menschen, der alle seine Gedanken aus der Quelle der „hl. Drei“ zu schöpfen trachtet: durch seinen starken Glauben an seinen Vater Gott, durch sein starkes Vertrauen zu seinem Erlöser Jesus, und sich in Liebe anschmiegt an den verheissenen „Geist der Wahrheit“ (der da berufen ist, alle Menschen ohne Ausnahme in alle Wahrheit zu leiten, die sich dieser Leitung verdient machen), – für den wird es nicht schwer sein, das Evangelium Jesu Christi richtig zu verstehen; und der wird auch die Schwierigkeiten überwinden, die seiner Anwendung in dieser Welt des Kampfes mit der Sünde hindernd im Wege stehen.
Da aber die späteren Nachfolger der Apostel, deren Schriften dem Volke vorenthielten 37 und Gesetze schufen, kraft welcher die Auslegung derselben keinem andern zustand als den Gesalbten der Kirche (diese jedoch, durch Hochmut und Egoismus geblendet, den verheissenen Geist der Wahrheit nicht suchend, dieselben ihren materialistischen Zwecken anpassend auslegten und dem unwissenden Volke so ihre menschlichen Geistesprodukte als 'göttliche Wahrheiten’ zu glauben aufzwängten und so jede freie geistige Regung im Volke erstickten und aus demselben eine Glaubensmaschine schufen), verfiel das ohnehin mehr der Materie als dem Geiste hinneigende Volk völlig in Geistesträgheit und verlor den Faden des Verkehrs mit dem Jenseits (die geistigen Begabungen und Mediumschaften), der die Grundbasis des Evangeliums bildet – diesen göttlichen Born, der allein dem Glauben Leben, Bewegung, Wachstum, Fortbildung geben kann – und es trat Stillstand, durch Stillstand Fäulnis, durch Fäulnis Übel ein; ein Übel, das bald seine bösen Folgen zeitigen sollte !
Dieses Übel war „ein Tier mit zwei Hörnern“: der Zweifel und die Dummheit. Es wuchs als junge Kreatur aus dem Christentum hervor, wurde von den Nachfolgern der Apostel genährt und grossgezogen, und dann ausgenutzt, die Welt zu ängstigen. (Anm. d. Hrsg.: Es folgt dann eine Charakterisierung jener Jahrhunderte, die – von „rechtgläubigem“ Fanatismus und Machtmissbrauch gekennzeichnet – die Mission Christi verdunkelten.)
So, wie das Böse nur wieder Böses gebärt, so gebar das schlechte Beispiel eine neue Philosophie.38 Arme Menschheit ! Bedauernswerte Menschheit ! Du kannst dich nur in Extremen fortbilden, um nach Ewigkeiten die richtige Mitte zu finden. Das hast du deinem tiefen geistigen Fall zu verdanken, wodurch du deinen Geist verdichtet, verfinstert hast, und nicht das Wahre vom Falschen, das Göttliche vom Menschlichen zu unterscheiden vermagst !
Gott, der allbarmherzige, allgütige Vater, hat dem so lange zugesehen, bis du aus deiner Blindheit wenigstens soweit herausgekommen bist, dass du die Werke des Schöpfers anstaunst und versuchst, in seine ,Werkstatt’ einzudringen. Jetzt, wo sich dein Geist infolge gesetzlicher Rotation wieder soviel gereinigt hat, um selbständig denken und schlussfolgern zu können, – jetzt, wo du im Begriff bist, seine Werke zu erforschen, jetzt, liebe Menschheit, hat der liebevolle Vater abermals das Wort der Gnade gesprochen und erlaubt, dass wir – eure geistigen Brüder des Jenseits, die wir ausgelitten, ausgerungen, geistig eins mit dem Urgesetz geworden sind –, euch das lehren sollen, was die Nachfolger der Apostel euch nicht gelehrt oder falsch gelehrt haben.
Unsere Aufgabe ist es, unter den Völkern aller Zungen das geistige Brot zu verteilen; allen, ohne Unterschied der Religion und Nationalität, die Worte des Welterlösers zu erklären, auf dass sie mit ihrer Vernunft verstehen und ihr Leben danach einrichten können. Wir müssen dies tun durch den Willen Gottes und unter der Leitung des Meisters, damit die Menschheit das Evangelium Jesu Christi in seinem wahren Sinn erfasse, dessen Nutzen erkenne und zu ihrem Schöpfer – den sie verloren – umkehre, und so ihr künftiges Heil, ihre Vergeistigung vorbereite.
Christus sagte: „Ich werde bei euch sein bis an das Ende der Tage“. Und er ist es auch im Geiste bei allen denen, die ihn lieben. Die Menschheit muss aufgerüttelt werden aus ihrem materiellen Sinnestaumel, um ans Licht zu gelangen. Die Zeiten laufen ab, und Gott ist gnädig ! Wir Geister, die wir beauftragt sind, die gefallenen Menschenkinder zum Vater zu führen, müssen unser Missionswerk, bis eure christliche Zeitrechnung das Jahr 2000 schreibt, vollendet haben und ermahnen euch; uns zu hören, uns zu folgen und euch in dieser Zeit des geistigen Fortschritts – vom Gegensatz, der da ist der Geist der Lüge und des Trugs – nicht irremachen zu lassen ! 39 Wir Glieder des grossen einheitlichen Geistes der Wahrheit sind gesandt, um euch das erlösende Wort, das Evangelium Jesu Christi, des Erstlings Gottes, neu zu verkünden und in seinem wahren Sinne zu deuten, damit ein jeder Mensch dasselbe verstehen und richtig anwenden könne, der den aufrichtigen Willen dazu besitzt.
Wir tun dies hier für die Völker deutscher Zunge, durch die hierzu erwählten Werkzeuge, die sich eigens zu dem Zweck einverleibt haben, dem Geist der Wahrheit zu dienen, und die infolge ihrer hierzu verliehenen mediumen (medialen) Kraftgaben unsere Vermittler an die Menschen sind; welche Werkzeuge wir nach unserem Wissen, durch unsere Kraft leiten und lenken und so Geist auf Geist, Perisprit auf Perisprit einwirken, um den Menschen das mitzuteilen, was in der Gnade Gottes und dem Willen des Meisters liegt.
Wir sind eins mit dem Urgesetz und reden zu euch im Namen des Vaters, des Sohnes und des Geistes, d.h. im Namen der Liebe, der Weisheit und der Wahrheit. – Amen.
Anm. d. Hrsg.: „Nach unserem Wissen“ betont hier der Übermittler, und das ist eine wesentliche Aussage. Denn erstens gibt es auf unserer allgemeinen Entwicklungsstufe noch keine endgültigen Wahrheiten, ohne dass Fragen offenblieben; Glaubenslehren oder philosophische Systeme, die ein „lückenloses Weltbild“ versprechen, sind mit Vorsicht zu geniessen. Und zweitens verhält sich unser Wissen zum Nichtwissen ohnehin wie ein Staubkorn zur Sonne. Das, was wir als unser Wissen bezeichnen, ist lediglich das Ergebnis unserer Aufnahmefähigkeit und unseres Werdeganges. Der Weise streitet bekanntlich nicht, und wer streitet, weiss nichts.
Obwohl nun Religion zum Wichtigsten im Leben gehört, sollte man gerade auf religiösem Gebiet jedweden Streit vermeiden; religiöser Fanatismus hat, ebenso wie der politische, ungeheures Elend über Millionen Menschen gebracht. Und die Menschheit lernt absolut nichts aus ihrer blutigen Geschichte. Für einen Christen sollte es daher auch keine Streitfrage sein, ob Offenbarungen aus höheren Welten an uns möglich sind, und wenn ja, ob sie mit dem Tode des letzten Apostels aufhörten oder nicht. Wer wollte sich anmassen wollen, Gott vorzuschreiben, wann, wie und durch wen Er sich offenbaren darf ? Glaubt man ernstlich, Christus und seine Apostel hätten seit ihrem Abscheiden von der Erde jegliches Interesse an uns verloren ?
Das vorliegende Offenbarungswerk „Geist, Kraft, Stoff" entstammt zweifellos sehr sehr hohen Seinsbereichen, und es bleibt dem Empfinden und der Erkenntniskraft des Lesers überlassen, den geistigen Ursprung quasi zu lokalisieren. Meiner Überzeugung nach kommt diese Offenbarung von Christus selbst, in seinem Auftrag. Durch das Heruntertransformieren höherer Wahrheiten bis zur niederen Stufe einer materiellen Welt entstehen logischerweise Verzerrungen und Unklarheiten, allein schon weil uns die Begriffe fehlen, Höheres wesenhaft zu erfassen. Während jahrzehntelanger intensiver Studien religionsgeschichtlicher, parapsychologischer und esoterischer Art fand ich nur wenig an Lehrsystemen, die Verstand, Vernunft, Herz und Gemüt gleichzeitig zu befriedigen imstande sind (wobei es freilich auf die Höhe der Ansprüche ankommt, die man stellt). Aus meiner Sicht muss ich sagen: Es gibt grandiose Offenbarungswerke, aber „Geist, Kraft, Stoff“ halte ich persönlich für das beste !
Die Kommentare zu den Evangelien, wie sie seinerzeit über Adelma von Vay und andere Medien des Budapester „Verein Geistiger Forscher“ übermittelt wurden, geben sich als von jenen Aposteln stammend aus, deren Namen sie tragen. Ich glaube es. So beginnt z.B. das Matthäus-Evangelium (RefBl I, 289) mit den Worten: „Ich, Matthäus, ein Diener des Herrn Jesu, rede zu euch, liebe Menschenbrüder !“ – Und weiter lautet der Text:
Die Zeiten der Erfüllung des Wortes Gottes, welches Jesus den Menschen brachte, sind gekommen, und wir alle, die wir seinerzeit Werkzeuge dieses lebendigen Wortes waren, kommen nun in dieser Zeit wieder zu euch, um als Geister – durch menschliche Mittler – das zu ergänzen, zu vollenden, was wir einst begonnen haben aus Liebe zu Gott dem Vater und Jesu unserem Herrn, euch zum Heile, Troste und zur endlichen Erlösung.
Ihr seht mich nicht, ihr spürt mich nicht, denn ich bin ein verklärter Geist. Meine Äusserungen kommen zu euch mittelbar durch einen Geist im Fleische (das Medium; d.Hrsg.), den ich mittels meiner Willenskraft beeinflusse und lenke, und der mir willig folgt.
Auch ich war einst ein solches Werkzeuge des Geistes meines Herrn, jedoch anderer Art: ich hörte, was der Geist mir sagte, und schrieb so selbst mein evangelisches Zeugnis, wie mir befohlen ward. Doch dieses Werkzeug, durch welches ich jetzt wirke (Schreibmedium Anton Prochàska; d.Hrsg.), hört nicht meine Stimme, sondern folgt bloss der Bewegung, die ich auf es ausübe, und schreibt so – unbewusst, mechanisch – meine Worte nieder.
Zur Berufung des Zöllners Matthäus (= Levi), NT, Matth. 9,9 heisst es (aaO 357):
“Folge mir, Levi !“ sprach mein Herr. Dies war der Impuls zur Erweckung meines Geistes; ich wäre nicht fähig gewesen, ungehorsam zu sein. Es wurde auf einmal hell in mir, ich erkannte, warum ich Mensch und Zöllner wurde: weil die Geringen und Verpönten dem Meister die Mittel sein sollten zur Geisselung der im Volke so tief verwurzelten Vorurteile. Viel ist seitdem von diesen Vorurteilen gebrochen worden, doch vieles, Liebste, ist noch zu brechen ! Der Stolz, die Anmassung, der Eigendünkel wuchern noch allenthalben und gebärden sich als etwas Besonderes, gleich den Pharisäern in Vers 11. Doch für alle jene, die sich über andere Menschenkinder so erhaben dünken, gelten die Worte des Meisters in den Versen 12 – 13, die keiner weiteren Erläuterung bedürfen.
In der Einleitung zum Johannes-Evangelium, niedergeschrieben von Adelma von Vay (RefBl I,9) lesen wir:
Gott mit Euch ! Das grosse Gesetz eures Daseins, eures Wesens und eures Lebens erschliesst sich euch immer mehr, Kinder der Erde ! – Gott ist. Die Geister seines Lichtes, die Grundpfeiler seiner Gesetze, sie sind; und ihr alle ihr seid und lebet ewig.
Ein seliger Geist spricht zu euch, der ich gewürdigt ward, Johannes, der Jünger Christi genannt zu werden. – Wir alle, Apostel und Jünger, die wir damals waren, haben nun unsere Aufgabe, die nur halb erfüllt war, ganz zu erfüllen, und zwar auf dem Wege der Offenbarung oder Mitteilung. Vor Vollendung der 2000 Jahre christlicher Zeitrechnung müssen wir geistig alle wiederkommen zur Erklärung und Vollendung dessen, was wir damals unter göttlicher Inspiration niederschrieben. Daher die grosse geistige Bewegung jetzt unter den Menschen; daher die Verteilung verschiedener geistiger Gaben zwischen ihnen, die in diesem Zeitalter (denn ein jedes Zeitalter hat eigene Ausdrücke und Begriffe): Mediumschaften heissen.“ 40
Auch der Antichristus, der Gegensatz, die Schlange fangen an, sich heftig zu rühren. Dies sind die Zeichen der Zeit. Deshalb: Betet und gebet acht, betet und ziehet die Gnaden Gottes an euch ! Der starke und gute Wille eines Geistes vermag viel und überwindet den Gegensatz.
Wir Apostel und Jünger Christi waren alle arme, unwissende Menschen und zogen dennoch die Gnade Gottes an uns durch Christum. Wie wäre es auch anders möglich gewesen ! Wer damals persönlich mit ihm verkehrte, musste ja von seinem göttlichen Wesen, von seiner herrlichen Weisheit und seiner himmlischen Gnade ganz erfüllt und eingenommen werden. – Nur einer folgte diesem Zuge nicht !
Wie im Anfang der Dinge – in Gottes Nähe – der Fall der Messiasse war, so war auch hier auf Erden – in Christi nächster Nähe – ein Gegensatzgeist von grosser Kraft, der der göttlichen Liebe Widerstand leistete. Der Meister bekehrte alle, so wie er alle heilte. Alle trachteten ihm ähnlich zu werden (nachzufolgen), doch einer war verkehrt genug, dieser Kraft und diesem Einfluss zu widerstehen !
Als wir nach Christi Himmelfahrt, am Pfingsttage, Kunde erhielten von unserer Mission, fassten mehrere den Vorsatz, Bücher, Christi Worte und Leben enthaltend, zu schreiben.
Wir hatten durch Christum die Gabe des direkten Verkehrs mit seinem Geiste, also beziehungsweise mit Gott dem Vater, erhalten. Wie einst Moses, so vernahmen auch wir die Stimme des Urgesetzes Gottes, die Stimme der Urwahrheit; sie kam uns in einer der Erde angepassten Form zu. Nach dieser Form, nach diesem Gesetz, nach dieser Stimme wurden die Evangelien geschrieben, sowie die Briefe der Apostel. Nach denselben Gesetzen schrieben und sprachen noch viele, was nicht aufgezeichnet wurde oder als Schrift verlorenging. In den Evangelien ist nur der Kern von Christi Lehre, der Kern seines Lebens und Wandelns, seines Wirkens und Heilens enthalten. Er hat ja tausendmal mehr getan und gesprochen, als aufgeschrieben werden konnte. Es ist nun unsere Aufgabe, diesen Kern seiner Lehre durch ausgesuchte Medien wieder zu erklären und zu erweitern. Durch diese Medien wollen wir sie den Deutschen und den mit den Deutschen lebenden Nationen neu verkünden; durch andere Medien den anderen Nationen. Allen soll das Wort Gottes von neuem gepredigt werden.
(27)
Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg, in der Auslegung nach „Geist, Kraft, Stoff“
Aus den Erläuterungen zum Matthäus-Evangelium, 20. Kapitel: (NT, Matth. 20) Vers 16/ „Viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt“ sprach Christus und veranschaulichte seine Rede durch ein Bild, Verse 1 – 15. Was will er mit diesem Bilde sagen ?
Christus sprach nie einseitig. So hat auch dieses Bildes Sinn zwei Seiten, eine allgemeine und eine spezielle.
Vers 1/ Und da Gott am Morgen, d.h. nach Erschaffung der Geister, ausging, sie an die Arbeit, zu der Er sie erschuf, zu senden,41 so sprach Er – auf das Urgesetz der „Drei“ hinweisend – zu ihnen: „Sehet, ich erschuf euch Kräfte und Stoffe zum Leben. Gehet nun und arbeitet in denselben nach meinem Gebot und vervollkommnet euch durch eure Arbeit nach dem Gesetz der ,Zwei’ (Wesensgesetz). Und wenn ihr den Kreis von eins zur drei gesetzlich erfüllet (mit euren gesetzlichen Schaffungen ausfüllet), so sollt ihr Besitzer und Nutzniesser der Schaffungen dieser Kreiserfüllung sein." 42 (dies ist der „Groschen“ der Erstlingsgeister).
Vers 2/ „Und sie wurden mit dem Vater eins“, für diesen Lohn seinem Gesetz zu folgen, und gingen und schufen Herrliches vor Gottes Angesicht. Und alles war so schön, so wohlklingend, so harmonisch in diesem Kreise.“ 43
Und siehe, einige wurden auf ihre Werke stolz, auf ihr Können hochmütig, gehorchten nicht mehr dem göttlichen Gesetz, strebten der Kreisbewegung entgegen, störten die Harmonie und traten aus dem Gesetz der Zwei (Dualismus). Sie wollten selbständig, unabhängig sein, fielen dadurch aus Rand und Band 44 und konnten so nichts mehr schaffen, sich in ihrer falschen Einstellung nicht mehr behaupten. Sie schieden aus der Arbeit 45 und standen müssig im grossen All der Schöpfung, litten Not und harrten der Dinge.
Vers 3/ „Und es war um die dritte Stunde“, da kam der Herr und sprach das Wort der Gnade; und dieses Wort bedeutete: „Einschluss des Gegensatzes in das Naturgesetz“. 46 Dieses neue Gnadengesetz sandte sie an die Arbeit, der gesetzlichen Rotation zu folgen und ihren Bruch wiedergutzumachen. Und der Herr sprach zu ihnen:
Vers 4/ „Ich will euch geben, was recht ist.“ – Er bestimmte nicht den Lohn, sondern verwies sie auf seine Gnade, was Ihm recht sein wird. Daher bedeutet der Einschluss des Gegensatzes in das Naturgesetz Gnade Gottes, ohne welche der gefallene Geist das Gesetz nicht erfüllen kann. Weil sein Wille gegensätzlich geworden und er in sich nicht die Kraft findet, dem Gesetze gutwillig nachzustreben, muss er an das zwingende Naturgesetz gebunden, d.h. in natürliche Zwangslagen versetzt werden, um ihm ein Gutmachen seines Bruches, ein Aufsteigen aus seinem Falle zu ermöglichen.
Vers 5/ „Und er ging aus um die sechste Stunde“, als das Chaos behoben war und viele der gefallenen Geister reumütig den Weg des Gesetzes wandelten; und fand wieder welche, die ihre Gegenbewegung nicht aufgegeben hatten und von dem waltenden Naturgesetz – ihrer Halsstarrigkeit wegen – auch aus dem zweiten Sonnenkreise (den Paradiesen) ausgeschieden waren.47 Und rief auch sie zur Arbeit, und sandte sie mit dem Versprechen seiner Gnade weiter hinaus, in einen anderen Weinberg, zum Planetenbau; und dieser Ruf bedeutete: „Versöhnende Fortbildung des Ausgeworfenen“.48 Und damit Einheit in der Arbeit herrsche, mussten die in den verschiedenen Weltenbildungen (Äckern) des Alls arbeitenden Geisterscharen miteinander in Fühlung gebracht werden.
“Und der Herr ging aus um die neunte Stunde“ und sandte neue Arbeiter, die Embryo-Geister 49 in die Arbeitsfelder hinaus, um denen, die draussen waren, zu helfen.
Vers 6/ „Und um die elfte Stunde kam er wieder“ und fand, dass von diesen jüngsten Hilfsarbeitern auch wieder welche müssig dastanden, die der verkehrten Bewegung gefolgt, aus ihrer gesetzlichen Bestimmung gefallen waren und nun – obdachlos und verwaist – auf eine Bestimmung warteten.
Vers 7/ Und der Herr rief auch diese, und dieser Ruf hiess: „Dreifache Entwirrung aus dem Chaos“.50 Und sandte sie in die Einverleibungen auf die Unterwelten und gab ihnen Bestimmungen dort zu erfüllen, und tröstete sie mit der Hoffnung auf seine Gnade und Verheissung künftiger Erlösung. – Und sie arbeiteten alle an der Absorption ihres Falles, indem sie die Buss-Stufen durchschreiten vom Tiefsinnlichen zum Halbsinnlichen, von diesem zur Entsinnlichung, Vergeistigung und Dualeinigung, um dann, so vergeistigt, der Einswerdung in Gott zuzustreben.51 Diese Dualeinigung ist der „Groschen“ (Vers 9) der gefallenen Geister, der alle Tage (durch den Einzug ins Paradies) errungen wird. Aber nach diesem ausbedungenen Lohn bleibt noch etwas zu erringen übrig und das ist die Einswerdung mit dem Vater, die die Messiasse erreicht haben.
Vers 12/ Und die, welche vom Morgen ihrer Erschaffung an gearbeitet (die treuen Embryogeister), aber ihre Einswerdung mit den Messiassen noch nicht erreicht haben und noch auf der Paradies-Stufe stehen, die sind es, die zum Herrn aller Geister sagen: „Warum erhalten wir nicht mehr, die wir doch vom Morgen an das Gesetz erfüllten ?“ – Und der Herr antwortet ihnen: „Wisst ihr denn nicht, dass das Gesetz gewachsen ist und durch meine Gnade erweitert, damit auch diejenigen welche während der Zeit eurer Tätigkeit geschlafen haben,52 demselben gerecht werden können ? Und diese haben in den wenigen Stunden, da sie zur Erkenntnis erwacht waren, mehr und schwerer gearbeitet, als ihr den ganzen Tag über; denn ihr arbeitet als freie Geister in Kraft und Licht, sie aber arbeiteten in schweren Leibesfesseln, in den schweren materiellen Welten und Atmosphären, in Schwachheit und Finsternis. Darum gebe ich ihnen, was mir recht ist: meine Gnade ! Ihr seid ja fortwährend im Besitze dessen, was ich euch zur Nutzniessung gab (in euren Paradiesen); diese aber sollen nicht minder sein, denn sie haben viel gedarbt und viel gelitten, und haben sich den Lohn durch meine Gnade verdient. Ihr könnet nicht einswerden in meiner Liebe ohne sie, denn alles ist aus mir und muss sich in mir wieder finden; und wenn ihr also sprechet, habet ihr mein Liebesgesetz nur halb erfüllt, es bleibt euch noch die zweite Hälfte, die Liebe zu den Geschwistern zu erfüllen, euch für sie zu opfern ! Im versöhnenden Opfergesetz seid ihr alle solidarisch verpflichtet euch einander zu unterstützen, zu helfen und zu ergänzen, bis ihr alle vollends eins 'mein Sohn’ geworden seid und euch in meiner Kraft beweget.“
“So ihr nun dies wollet, dürft ihr kein Opfer scheuen, die gefallenen Geschwister zu erlösen und mir sie rein zu überbringen,53 sie müssen von euch zeugen, dass ihr meine Gnade an ihnen erfüllet, dann erst seid auch ihr erfüllet in mir. Darum werden die Letzten die Ersten sein (Vers 16), weil sie von der Erfüllung der Ersten Zeugnis geben müssen, damit die Erfüllung meiner Gnade alloffenbar sei !“
Dies ist die allgemeine Seite des Bildes. Die spezielle, für das kleine Häuflein Erdengeister oder Menschen, wird folgendermassen erklärt:
Als die Erde ihre Ausbildung erreicht hatte und zur Beherbergung von Menschen geeignet war, liess Gott zu, dass sich die in ihrem Kreise arbeitenden Geister auf ihr verkörperten,54 um durch die Materie vom Tiermenschen zum Vernunftmenschen fortzuschreiten und in der sichtbaren Natur die Spur des Schöpfers zu finden, seine Güte erkennen und schätzen zu lernen. (RefBl I., 398 ff)
(28)
Gnade ist im Sinne von „Geist, Kraft, Stoff“ der Einschluss des Gegensatzes in das Naturgesetz (s. 5. Kapitel, S. 23 dieses Buches). Wer in Gottes Liebe blieb, bedurfte keines Gesetzes. – In seinem Adelma von Vay gewidmeten Werk „Christentum als Weltanschauung und Lebenskunst“ (Lorch 1929, S. 130) kommentiert Friedrich Funcke das Gnadengesetz folgendermassen:
“Es ist wahr, das Wort ,Gnade’ hat einen üblen Beigeschmack, entstanden durch die Art, wie die Menschen die Gnade verstehen und anwenden. Aber der eigentliche Sinn ist ein anderer. Das Wort ,Gnade’ kommt her vom altdeutschen Wort ,Genahde’ und bedeutet: sich neigen, herablassen, sich nahen. Wenn also Gott dem Menschen eine Gnade erzeigt hat, so heisst dies, Gott ist ihm genaht, ihm nähergekommen. – Nun kann aber, nach dem Gesetz der Freiheit, Gott dem Menschen nicht näherkommen, wenn der Mensch selbst nicht will. Gott zwingt ihm nichts auf.55 Der Mensch muss erst wollen, muss guten Willen bezeigen, dann kann Gott ihm helfen. In Wahrheit hat sich dann nicht Gott dem Menschen genähert, denn Gott ist immer nahe, sondern der Mensch hat sich Gott genähert durch seinen guten Willen.“
“In diesem Sinn verstanden, verliert das Wort seinen üblen Beigeschmack und die Gnade erscheint als eine Verbindung von Liebe, Freiheit und Gerechtigkeit: von Liebe, indem Gott immer hilfsbereit ist; von Freiheit, indem Gott den Menschen nicht zwingt, sondern wartet, bis er von selber kommt; von Gerechtigkeit, indem er gibt, was der Mensch oder Geist braucht und wessen er sich würdig gemacht hat. ,Die Hand meiner Gnade ist über das Feld des Leidens gegangen’ heisst: Gott hat gewusst, dass der Geist fallen konnte infolge seiner Freiheit und Unvollkommenheit; und für diese Möglichkeit hat er vorgesorgt, indem er es so einrichtete, dass die Folge der Sünde zugleich deren Sühne ist. Die Frucht der Sündensaat ist zugleich das Gut, die Schuld zu bezahlen. In dieser Einrichtung liegt höchste Weisheit, denn sie wendet das Übel, das Leid zum Guten.“
Der „Gnadenbund Gottes“ ist der Einschluss des Gegensatzes in das zur Erlösung führende Naturgesetz. Mit den Naturgesetzen schuf Gott Möglichkeiten und Stufen zur Wiedererlangung unseres ursprünglich reinen Zustandes (RefBl II,19 zu NT, Römer 9,20). Der Gegensatz hat dieselben Freiheiten wie das Gute, aber er ist – ebenso wie das Gute – in die Begrenzungen des Naturgesetzes eingeschlossen, die er weder durchbrechen noch überschreiten kann; man kann ihnen lediglich zuwiderhandeln. Das bedeutet in der Praxis: Wer sich in seiner Denk- und Lebensweise innerhalb der gottgegebenen Gesetze bewegt, dem geht es gut. Wer jedoch bewusst oder unbewusst dagegen verstösst, dem geht es schlecht, weil er den Folgen seines Fehlverhaltens nicht entfliehen, nicht ausweichen kann und sie ertragen muss. Das Negative kann sich nur bis zu einem gewissen Kulminationspunkt entfalten; nämlich nur soweit, bis das ständige Zuwiderhandeln (Derotieren) gegen die Naturgesetze ein Übergewicht erzeugt, das zur Katastrophe führt und durch eben diese Naturgesetze wieder zum Ausgleich gebracht wird.
(29)
“Absolute Liebe schliesst jeden gegenteiligen Aspekt aus“ (Emanuel). „Gott zürnt nicht. Das Gesetz jedoch gibt sich kund an jenen, die es übertreten. Dies ist gerecht und kann in der Ordnung der Dinge nicht anders sein“ (RefBl II, 151).
“Heiden“ sind nach „Geist, Kraft, Stoff“ nicht die Andersgläubigen ausserhalb der christlichen Religion, sondern die Gegensatzgeister, die als solche nicht in der göttlichen Ordnung wirken.
(30)
(AT, 3. Mose 19,31). – Unter Totenbefragung stellt man sich in der Regel Nekromantie vor, das regelrechte Zitieren Verstorbener, wie es die Frau von Endor auf Veranlassung von Saul tat (AT, 1. Samuel 28). Das Neue Testament spricht aber von geistig Toten, nicht von Gestorbenen. Darunter sind Geister (Menschen ohne physischen Leib) wie auch Menschen gemeint, die in Gottferne leben; die soll man nicht befragen, denn sie sind unwissend, ja oft bösartig.
Das Verbot der Totenbefragung lässt aber erkennen, dass man sie befragen kann. Diese logische Folgerung aus besagter Bibelstelle wird von nur wenigen Christen bedacht. Jenes Verbot kann sich somit nur auf geistig Tote erstrecken. Anders wäre ja der Ausspruch Jesu: „Lass’ die Toten ihre Toten begraben“ unsinnig, da Gestorbene sich wohl kaum gegenseitig beerdigen können. – NT, 1. Joh. 3,14 lautet: „Wer den Bruder nicht liebt, bleibt im Tode“, d.h. in der Gottabgeschiedenheit. Manche Bibelübersetzer, z.B. Hermann Menge, haben dies in einer Fussnote klargestellt. Adam – wenn wir ihn nicht als Symbolfigur auffassen wollen – war am gleichen Tage, als er sündigte, „des Todes gestorben“; aber ebengeistig, denn er lebte ja weiter (vgl. auch Passian/ „Neues Licht auf alte Wunder“, S. 43 und 264).
(31)
ist das Ablegen und Zurücklassen des jeweiligen „Seelenkörpers“, bevor man in eine höhere Sphäre gelangt. Als nächstes wird dies das Ablegen des Astralkörpers sein. Ganz gleich auf welcher Stufe wir uns befinden, das Gesetz der Wechselwirkung des inneren Wesens auf das Äussere des Geistes scheint immer und überall Gültigkeit zu besitzen. In Adelma von Vay’s Buch „Sphären“ lesen wir im 23. Kapitel (S. 192, 4. atmosphär. Ring, 7. Sphäre): „Die Geister haben je nach dem Grade ihrer Vorzüglichkeit die verschiedensten nervengeistigen Hüllen. Bei seiner Vervollkommnung wechselt der Geist diese Hüllen. Es ist ein fortwährendes Absterben und Wiedergeborenwerden.“ Im Gleichnis vom Hochzeitsmahl (NT, Matthäus 22) wird zum Ausdruck gebracht, dass man sich ohne entsprechende innere Reinheit, die sich (offenbar naturgesetzmässig) auch auf die Beschaffenheit und das Aussehen des jeweiligen Körpers überträgt, in lichteren Sphären nicht halten kann.
(32)
Unter „Spiritismus“ wird üblicherweise das Zitieren von Geistern verstanden (Vulgärspiritismus), zumeist im Zusammenhang mit üblen schwarzmagischen Praktiken. Es kommt jedoch bei allem – so auch hier – auf die Beweggründe an, auf den Grund des Befassens mit Spiritismus. Spiritismus ist prinzipiell Glaube an eine Welt jenseits der Wahrnehmungsfähigkeit unserer Sinne (Jenseits genannt) und an Verständigungsmöglichkeiten mit Bewohnern jener Welten. In der seriösen Parapsychologie sind die spiritistischen Phänomene ein Teilbereich der Forschung. Zur Deutung derselben wird mit der animistischen und spiritistischen Hypothese gearbeitet. – Der Spiritualismus hingegen, als christlich-fundierte religiöse Weltanschauung, beinhaltet die philosophischen und lebenspraktischen Konsequenzen, die sich aus dem vorliegenden Forschungsmaterial – besonders der Todes- und Jenseitsforschung – ergeben: Die Lehre von der Herkunft und Bestimmung des Menschen, von der Gesetzmässigkeit aller Vorgänge und Erscheinungen in der Natur, und von der Selbstverantwortlichkeit des Menschen für seine Handlungen. – Ein Spiritualist ist jeder, der in irgend einer Form an ein „ewiges Leben“ glaubt. Baronin Adelma von Vay schrieb darüber in ihrem Buch „Aus meinem Leben“ unter anderem (S. 802):
“Dass es unter den bezahlten Medien Betrüger gibt, dass Menschen ... Schwindel treiben, kann dem Wesen der Sache nicht schaden. War unter den zwölf Aposteln nicht auch ein Judas, soll man deshalb die anderen Apostel auch für Verräter halten ? – Betrug und Schwindel sollen den ernsten Forscher nur zur strengeren Kritik, zur genaueren Prüfung anspornen.“
Der Spiritismus ist (nach Dr. Georg von Langsdorff) nicht die letzte Wahrheit, sondern bloss ein weiterer Schritt zur Erkenntnis dessen, was wir Wahrheit nennen. Nur wer sein Leben unter dem Aspekt „Näher, mein Gott, zu Dir“ betrachtet, sollte sich an grenzwissenschaftliche Studien heranwagen; und vor jedweder praktischen Betätigung sollte man sich durch entsprechende Literaturstudien erst einmal genügend theoretische Kenntnisse aneignen. Wer ehrfurchtslos, aus Neugierde und ohne den ernsthaften Willen zur charakterlichen Selbstveredelung leichtsinnig an diese Dinge herangeht oder in der Ausübung medialer Begabungen eine geschäftliche Einnahmequelle sieht, der sollte von alledem besser die Finger lassen, denn er kann sie sich gewaltig „verbrennen“ ! Ein alter Leitspruch deutscher Spiritualisten lautet: „Ohne Liebe kein Heil ! Nutzen vom Spiritualismus hat nur der, von dem man sagen kann, er ist heute ein besserer Mensch als er gestern war.“
(33)
Aus Adelma von Vay/“Studien über die Geisterwelt“, „Schlussbetrachtung der drei geistigen Lehrer und Leiter des Mediums“:
Der kirchlichen Christenlehre erstes Gebot ist: „Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Die Geisterlehre stellt dies ebenfalls als erstes Gesetz hin.
Die kirchliche Christenlehre behauptet zweitens: „Die Menschen werden mit der Erbsünde geboren.“ Hier nun sagt die Geisterlehre: „Wohl werden die Menschen sündhaft geboren, weil sie gefallene, büssende Geister sind. Somit ist aber die Erbsünde nicht fleischlich, sondern geistig – als Fall der Geister – anzunehmen.“
Drittens sagt die kirchliche Christenlehre: „Alle Seelen werden vor ihrer Geburt im menschlichen Körper gleich geschaffen, da Gott gerecht ist; die Seelen ziehen aber durch ihre Geburt die Erbsünde erst an sich – ohne es selbst zu wollen – und sind verlorene, verdammte Geister, wenn sie im Zustand der Erbsünde ohne Taufe sterben. Die materielle und geistige Taufe jedoch befreien die Neugeborenen von jeder Sünde.“ Die geistige Lehre sagt: „Gott ist allgerecht. Er erschuf alle Geister gleich; ein gleicher Fortschritt, ein gleicher Weg war ihnen vorgezeichnet.56 Sie fielen nach ihrer Erschaffung. Die Erde ist ein Ort der Prüfung und Sühne für diese gefallenen Geister. Die materielle Taufe kann die dem Neugeborenen anhaftenden geistigen Fehler nicht abwaschen; nur das Befolgen der geistigen Gesetze Gottes – die geistige Taufe – erneuert den gefallenen Geist.“
Wenn die kirchliche Christenlehre sagt, dass schon durch die materielle Taufe die Seele von allen Makeln reingewaschen wird, so müssten alle kleinen Kinder gleich sein, dieselben Dispositionen und Anlagen, und nur gute, niemals böse Regungen haben. Woher dann der so rasch sich entwickelnde Unterschied in den Charakteren ? Die Unmöglichkeit, dies nach den erwähnten Prinzipien der Christenlehre zu erklären führte die Menschen notgedrungen auf materialistische Auseinandersetzungen. So z.B. dass die Dispositionen und Eigenschaften der Kinder in der Gene liegen. Da die kirchliche Christenlehre das Forschen auf geistigem Gebiet verbot und von ihren vor Jahrhunderten festgesetzten Prinzipien nicht abgeht, so übernahm es die materialistische Wissenschaft, die Rätsel des menschlichen Daseins und Charakters zu erklären. Doch wie oft widerspricht sie sich, wie oft sind auch ihre Behauptungen nur unhaltbare Hypothesen.
Viertens sagt die kirchliche Christenlehre, dass die Geister nur einmal als Menschen auf Erden leben. Dann, nach kürzerem oder längerem Erdenleben, wird ihr Schicksal auf ewig entschieden zum Guten, zum Bösen oder zum Mittelmässigen. In diesem vierten Punkte unterscheidet sich die geistchristliche Lehre ganz entschieden von der Kirchenlehre, nicht aber vom Evangelium und dem Worte Christi.
Die geistige Lehre sagt: Viele Einverleibungen, ein fortwährendes Wiedergeborenwerden, Reinigen und Büssen ist den Geistern nötig zu ihrer geistigen Vervollkommnung. Christus sagt wiederholt: „Ihr müsset wiedergeboren werden“ NT, Joh. 3,3 + NT, Joh. 7). Eine einzige fleischliche Geburt genügt also nicht für die Ewigkeit. Es wäre dies auch ungerecht und hart, da die Art und Zeit des Erdenlebens so unendlich verschieden ist.
Die Menschen haben Christi Lehre verdreht, weil sie nicht auf der Höhe waren, Ihn zu verstehen. Jetzt aber ist die Zeit der Offenbarung gekommen. Jetzt, o Menschen, unterscheidet den Christus vom Anti-Christus, die Wahrheit vom Irrtum !
Wir stellten somit vier Punkte auf. Im ersten Punkt allein stimmen die geistchristliche und die konfessionelle Lehre überein, als:
1) „Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst.“ In diesem Hauptpunkte finden wir Übereinstimmung und Einheit. Dieses ist auch der einzige Punkt im Evangelium, der nicht verdreht noch verfälscht werden konnte wegen seiner Klarheit und Bestimmtheit.
2) Die Menschen sind in der Erbsünde geboren. Dies fasst die Kirchenlehre fleischlich, das Geistchristentum hingegen geistig auf.
3) Die Seelen werden alle gleich geschaffen. Diese Wahrheit wird in beiden Lehren behauptet, nur wird sie von unterschiedlichen Standpunkten aus gelehrt: die Kirche fasst sie kurz und menschlich auf, die Geisterlehre unendlich und ewig. Die Kirche glaubt, dass die Seelen der Menschen kurz vor der menschlichen Geburt geschaffen werden; der christliche Spiritualismus lehrt, dass sie ewige Schöpfungen sind.
4) sagt die Kirchenlehre: „Der Menschengeist lebt nur einmal in einem Menschenkörper auf Erden; dann entscheidet sich sein Schicksal auf ewig . Der vermoderte Körper jedoch harret einer fleischlichen Auferstehung.“ In diesem vierten Punkt unterscheidet sich die geistchristliche völlig von der kirchlichen, indem sie sagt: „Das Menschenleben ist nur eine kurze Episode eures ewigen Lebens, ein Augenblick im grossen Ganzen. Die ,Verklärung’ eurer Geister, der Fortschritt derselben, ist der grosse Zweck eures Daseins; er wird erreicht durch ein stufenweises Arbeiten und Steigen in den verschiedenen Weltstufen des Universums. Die Formen bzw. Einverleibungen sind Mittel und Zwecke zur Veredelung der Geister, die ihrereseits Individualitäten bleiben.“
Die Theologen haben durch ihre kleinliche und förmliche Auffassung, aus dem Worte Gottes eine grosse Ungerechtigkeit gemacht. Sie predigen den Menschen: „Vor eurer Geburt seid ihr alle reine und einander gleiche Seelen. Durch die Geburt empfangt ihr – ohne alles Vergehen – die Erbsünde. Als dem Wesen nach gleiche Seelen, werdet ihr auf Erden dennoch ungleich beschenkt: der eine hat es schwer, der andere leicht; der eine ist körperlich behindert, der andere ist gesund; der eine ist ein Bettler, der andere ein König.“ Warum nun diese Ungleichheit in der Verteilung der Gaben, nachdem alle Seelen gleich gut sein sollen und Gott der Inbegriff der Gerechtigkeit ist ? Warum dieses Herbeiziehen der Erbsünde für alle Schuldlosen wegen des Vergehens eines einzigen Menschenpaares ? Die Taufe, sagt ihr, wäscht die Erbsünde hinweg. Was geschieht aber dann mit dem grössten Teil der Menschheit, den Ungetauften ? – Ist es nicht viel logischer zu sagen: „Menschen, ihr seid gefallene Geister. Nicht als neugeschaffene, sondern als schon gefallene Geister kommt ihr auf die Erde, auf diese Welt der Ungleichheiten und Gegensätze, um eure geistigen Ungleichheiten und Gegensätze abzustossen. Es hat seinen Grund, seinen Zweck, warum gerade dieser körperbehindert, gerade jener gesund, dieser ein Bettler, jener ein König ist, dieser ein kurzes, jener ein langes Erdenleben hat. Nirgends herrscht blosse Willkür, alles gehorcht bestimmten Gesetzen Gottes, der wahrhaftig und allgerecht ist. Durch Ausbreitung der Geisterlehre, durch klares Verständnis eurer geistigen Vergangenheit, eures Zweckes auf Erden und eurer geistigen Zukunft müsste ein tiefer Friede, eine demütige Ergebung in eure Herzen einziehen. So aber sagt ihr: Die Armut zwingt mich zum Stehlen, die Lebensmüdigkeit zum Selbstmord, der Reichtum zum Geniessen, die Schönheit zur Eitelkeit, die Amtswürde zum Stolz.
Ihr schiebt somit eure Fehler auf Nebenumstände des Lebens. Wir sagen euch, o Menschen: Du bist ein Bettler, musst darben und hungern, als Ausgleich für frühere Vergeudung und Unbarmherzigkeit. – Du bekämpfe deinen Lebensüberdruss und verfalle nicht in den alten Fehler, den du mitgebracht hast auf diese Erde. Harre standhaft aus ! – Du, der du dir als Probe den Reichtum, die Schönheit, die hohen Würden aussuchtest, bestehe nur standhaft. – Und du, der du dich vor dem Tode fürchtest, fürchte nichts; oft schon hast du diesen Kampf durchgemacht, schon oft Körper abgestreift und Hüllen gewechselt. Fürchte nichts, dein Ich lebt ewig fort. Du bleibst, nur die Formen werden gewechselt. Der Todeskampf ist ein materielles Lostrennen, ein Abstreifen, das bald überwunden ist. Denke an die Ewigkeit deines Geistes, an den Zweck deiner Verwandlung und Besserung. Denke an die Liebe zu Gott und deinem Nächsten, wer diese ausübt, der fürchtet keinen Tod.
Die grösste Gefahr in der kirchlichen Auslegung des Wortes Gottes liegt in der Vereinzelung des Todes, in der Personifizierung des Teufels und der Hölle. Man hat den Dämon als wahrhaftigen brüllenden Löwen, die Hölle als Quälanstalt mit Flammen, Beisszangen und physischen Schmerzen dargestellt. Wie kommt das ? Ein Gott, der nur die Liebe lehrt, ein Gott der sagt: „Was du nicht willst, dass man dir tut, das tue auch keinem anderen an“, ein Gott, der als Hauptsache dies Gesetz der Liebe und Barmherzigkeit aufstellt, der sollte eine Holle in seinem Reiche haben, eine Anstalt der raffiniertesten Schmerzen für solche, die auf Erden – oft in schweren Verhältnissen – fehlen ? – Nein ! Das Unlogische solch menschlicher Erklärungen hebt ihre Behauptungen von selbst auf.
O Menschen ! Betrachtet das grosse Ganze. Betrachtet euch als ein Bild des Kleinen im Grossen ! – Was quält euch ? Was macht euch unglücklich ? Ihr selbst, eure Fehler, eure Bedürfnisse, eure Anforderungen ! Der Stolze ist gekränkt durch seinen Stolz, durch seine Selbstliebe; er wird beleidigt durch seinen Hochmut. Der Unbarmherzige und Egoist leidet durch seine Fehler, indem er verlassen, allein und ungeliebt dasteht. Der Geschwätzige leidet durch seine Zunge, da ihn jedermann flieht; der Lügenhafte durch seine Lüge, indem er gebrandmarkt dasteht. So leidet ein jeder durch seine eigene Sünde, durch sein eigenes Laster. Alle leiden geistig und auch (seelen-)körperlich, denn die Sünde und ihre Qualen sind eins. Dieses ist eine Wahrheit. So auch sind die Tugend und der Friede eins, und so bleibt es.
Menschen, ihr habt die Wahl: entweder die Hölle in euren Sünden und Fehlern, oder die Seligkeit in euren Tugenden und den Frieden durch die Liebe. Die Geister leiden doppelt, denn wenn der Menschenkörper einmal abgelegt ist, wird die geistige Einsicht grösser, das geistige Gewissen schärfer. Peinigend klar seht ihr dann das Versäumte und alles Fehlverhalten ein, qualvoll fühlt ihr geistig die Fehler an euch haften. Ihr blicket in eure unendliche Vergangenheit und Zukunft und auf eure gegenwärtige Stufe, bis euch die Gnade Gottes die Wege und Mittel zur Besserung eröffnet. Suchet das Gute, und ihr werdet es finden. Fliehet das Böse, bekämpfet es, und es wird euch nichts anhaben.57
Die (materialistische) Wissenschaft verlacht die kirchliche Christenlehre. Nun aber sage sie etwas gegen die neuen geistigen Offenbarungen, welche besagen, dass die Gegensätze durch wechselseitiges Abstossen sich potenzieren, und dass dieselben als ähnliche Fluide assimilierungsfähig sind und sich harmonisieren und einswerden können; oder dass das Böse der Gegensatz in fortwährend gegenseitiger Abstossung ist und so nach und nach sich bessert, bis die Fluide alle gleich und harmonisch ihrer Einheit zuströmen.
Die Wissenschaft wird diese Gesetze nicht aufheben können; sie liegen im Worte Christi, im Evangelium. Durch die Logik der Dinge, die da gesagt werden, erfasst, wird endlich die Menschheit das dämmernde Licht der Wahrheit erblicken.
Die kirchlicherseits buchstäblichen Auslegungen haben die Wissenschaft zum extremsten Materialismus gebracht, weil zu glauben, dass der Menschenkörper – wenn einmal verfault – in Fleisch und Bein wieder auferstehen wird, gegen das Naturgesetz der Verwandlungen ist; weil zu glauben, dass die Sonne sich um die Erde dreht und nur einmal bei Josuastillstand, ein astronomisch bewiesener Irrtum ist; weil zu glauben, dass allein die Erde von Menschen bewohnt sei, gegen alle Gerechtigkeit und Weisheit Gottes sowie gegen alle Naturerkenntnis ist.
Ferner lehren auch die geistigen Offenbarungen: „Ihr vergehet nicht, ihr lebet fort. Auch eure materiellen Körper vergehen nicht, da sie in materielle Verwandlungen übergehen. Ähnlich lebt auch euer Geist fort. Nichts vergeht im ewigen Dasein, weder materiell, noch geistig; alles lebt fort in Verwandlungen ! 58 Auf allen Welten des Universums gibt es fortschreitende, ewiglebende Geister, Menschen und Völker !“
Wir wollen durch unsere Worte niemand – keinen Menschen, keine Zeit, keine Sitte – verdammen, denn die Dinge kamen in zeitgemässer Ordnung, und sie kommen in derselben Ordnung des Weltgesetzes. Alles Vorzeitige, das sich ausserhalb dieser Ordnung äusserte, blieb unverstanden, wurde verdammt und verlacht, bis die Zeit seiner Erfüllung, seines regierenden Gesetzes kam.
Wir wollen durch unsere Worte keineswegs diejenigen verdammen, welche in den Vorzeiten rein göttliche Lehren auf ihre Art, nach ihrer Auffassung, Denkweise und Politik erklärten; sie verstanden es nicht besser, sie lehrten und sprachen von ihrer geistigen Stufe aus.
Die Zeit und die Entwicklung aber schreiten vorwärts !
Denkende Menschheit ! Gehe vorwärts mit dem sich ewigdrehenden Rade der Entwicklung und des Fortschritts; schreite vorwärts zur Entdeckung der Wahrheit !
Und indem ihr forschet und denket, haltet fest an dem Anfang aller Dinge, an dem ewigen Eins, an Gott, dem Vater und Schöpfer !
Haltet fest an der Zwei, dem diesmal gleich buchstäblich wie geistig erfassten Menschen- und Gottes-Sohn Jesus Christus, der euch Wahrheit und Erlösung bringt.
Haltet fest an der Drei, das ist an dem heiligen Geiste der Gemeinschaft aller reinen, guten und seligen irdischen wie überirdischen Geister, und trachtet, in diese Gemeinschaft mit ihrem beglückenden Verkehr – durch überzeugungsvollen Glauben an Jesu wahre Geisteslehre der Erlösung der Menschheit von allem Übel, und durch die Gnade Gottes – einzutreten !
Die geistigen Lehrer und Leiter des Mediums Adelma
(34)
Als nach dem ersten Geisterfalle (Fall der Erstlinge) Gott das Wort der Gnade gesprochen, d.h. das Gesetz der Versöhnung geschaffen hatte („Geist, Kraft, Stoff“, 5. Kap.) und die treuen Kinder Gottes berufen wurden, in diesem versöhnenden Gesetz zu arbeiten, d.h. für die gefallenen Geschwister Welten zu bauen, so war das jener Zeitpunkt, wo das materielle Schaffen oder besser gesagt: Bauen aus dem vorhandenen Stoff seinen Anfang nahm. Vor dem Inkrafttreten des Versöhnungsgesetzes gab es noch keine Welten, sondern nur Ansammlungen von Stoffen, welche für die Menschen der Erde gar keine Stoffe sind; Zusammenballungen von Licht-Atomen (fluidischen Tröpfchen), aus denen die Ur- oder Muttersonnen gebildet wurden, um den treugebliebenen Kindern Gottes (den Messiassen) als Wohnsitze zu dienen.
Durch die Messiasse geschah von dort aus die Leitung und Überwachung des in Tätigkeit getretenen versöhnenden Kraftgesetzes, welches die Fortbildung der im All herumschwimmenden Weltkeime bewerkstelligen sollte. Wäre dieses Versöhnungsgesetz – das die Menschen Naturgesetz nennen – infolge der Gnade Gottes, die er hierdurch seinen gefallenen Kindern bekundete – nicht eingetreten, so gäbe es heute keine Welten, und die Geister würden ohnmächtig in ihren elektrischen Fluiden steckengeblieben und so der Erstarrung anheimgefallen sein. Doch der gute Vater wollte es anders. Er wollte, dass keines seiner Kinder verloren gehe, und schuf daher das versöhnende Weltgesetz, das Gesetz der Materie.
Dieses war das erste Versöhnungswerk Gottes (nach Moses: der dritte Tag, AT, 1. Mose Kapitel 1), das Ur-Versöhnungsgesetz, woraus dann die weiteren Versöhnungsgesetze als natürliche Folgen dieses Urgesetzes flossen und als Entwicklungs- und Fortbildungsgesetze in die Erscheinung bzw. in Kraft traten und daher nur vervollständigende, erfüllende Teile dieses Ur-Versöhnungsgesetzes waren und sind.
Im Verlauf der Entwicklung und Fortbildung der Welten traten hierbei oft Störungen ein, welche von den allmählich erwachenden Gegensatzgeistern (die mittels der Kraft des göttlichen Liebesbandes – der Attraktion – an dieses Gesetz gebunden waren), vermöge ihres freien, nun gegensätzlichen Willens hervorgerufen wurden und viele elementare Explosionen (und diese wieder stoffliche Verdichtungen) angerichtet hatten. Deshalb mussten immer wieder Erweiterungen dieses Kraftgesetzes in dem Masse eintreten, als die Gegensatzgeister ihre Kräfte dagegen anstrengten.
Als nun die ganze Schaffung jener Welten als Bestimmungsorte für diese Gegensatzgeister vollendet war und dieselben die Erlaubnis erhielten (d.h. ihnen die Möglichkeit geboten ward), sich auf diesen für sie geschaffenen Weltkörpern niederzulassen, je nach der Stufe ihrer individuellen Verdichtung, d.h. nach dem Gesetz der Gravitation, das ja auch ihren Fall bestimmte (nach Moses: der sechste Tag), geschahen auch dann auf diesen schon von einverleibten Geistern bewohnten Welten noch öfters Ausschreitungen, die wieder neue Umwälzungen zur Folge hatten. Diese wurden aber durch die nie ruhende Schaffungskraft des Schöpfers so im Geleise gehalten, dass sie unfähig waren, Zerstörungen von einer Art zu bewerkstelligen, die die Körper aus ihrem Zustand wieder in einen Molekularzustand hätten zersetzen können.
Da ihr Menschen von den Umwälzungen auf anderen Welten nichts wisset und, wenn man es euch sagen würde, es nicht zu fassen vermöchtet, so bleiben wir bei eurer Erde stehen.
Vor der sündflutlichen Zeit hat es schon viele Umwälzungen auf der Erde gegeben. Diese bezogen sich aber nicht auf die daselbst einverleibten Geister. Zu jenen Urzeiten konnte es noch keine solchen auf der Erde geben, weil dieser Weltkörper noch nicht auf jener Ausbildungsstufe angelangt war, um solche Wesen beherbergen zu können. Die vorsündflutlichen Eruptionen waren nur auf den Stoff gerichtet und durch die innere Expansionskraft des Weltkörpers hervorgerufen. Diese Kraft ist eine vom Erdinnern herausarbeitende Kraft, die von den im Innern dieses Planeten mechanisch arbeitenden Gegensatzgeistern ausgeht. In ihrer Unwissenheit entwickeln sie diese Kraft mit dem Vorsatz, Böses zu stiften, aber durch Gottes Weisheit wird sie dahin geleitet, Gutes zu schaffen,59 nämlich: durch solche Eruptionen, die das Grobe ausscheiden, den Stoff zu potenzieren und so die Zwecke Gottes in den Entwicklungs- und Vervollkommnungsprozessen der Erde zu erfüllen.
Erst die sündflutliche Umwälzung erstreckte sich auf Seelenprinzipien (Tiere) und einverleibte Intelligenzen (Menschengeister); und nach dieser erfolgte eine weitere Ausdehnung des Gesetzes. Durch wiederholtes Fallen der Geister wurde dieses Gesetz in der Folge vom Schöpfer noch weiter ausgedehnt, doch hatte es nicht mehr den Auswurf (das Ausscheiden) des Schlechten, sondern dessen Potenzierung zur Folge; unterstützend bewirkt durch einverleibte vermittelnde Intelligenzen (Geister). Damit war die Auswirkung dieses erweiterten Gesetzes nicht mehr elementarer, sondern moralischer Natur.
Die Altväter der Juden, so wie auch jene anderer Nationen, die ihren Völkern den Gottbegriff verkündeten, waren bereits solche Werkzeuge Gottes, solche Mittler, die in dieser vervollkommneten erweiterten Versöhnungsgesetzeskette moralisch (veredelnd) wirkten. Das Erscheinen von Moses war wieder ein neues Glied in dieser Kette. Er war der erste Geist auf Erden, der den Begriff einer Dank- bzw. Opferschuldigkeit dem höchsten Wesen – dem unsichtbaren Gott gegenüber, für dessen grossen Liebesakt: das Versöhnungsgesetz – den Menschen brachte; und um diesem Begriff einen sinnfälligen Ausdruck zu geben, führte er das Versöhnungsopfer unter seinem Volke ein.
Hier sind wir bei eurer Frage über das Versöhnungsfest der Juden angelangt, um sie im weiteren Verlauf unserer Mitteilung zu beantworten.
Nach Moses kam die Zeit der Propheten, und nach diesen die Zeit Christi. Christus kam so, wie ihn die Juden nach den Prophezeiungen der Väter und Propheten erwartet hatten: als Messias, als Erlöser, seiner Wesenheit nach.60 Er brachte den Menschen das vollständig ausgebildete Versöhnungsgesetz: die Liebe, 61 die er personifizierte und die sich auf Erden fortpflanzen sollte, um erlösend zu wirken; ein Gesetz, das die Erde zur Vollkommenheit bringen soll, wie sie daselbst erreicht werden kann. Christus zeigte den Menschengeistern (statt des rächenden Gottes; d.Hrsg.) den Vater als den Urquell der Liebe, aus welchem allein solch grosse Verzeihung und Langmut fliessen kann, die ein solch unendliches Versöhnungsgesetz zu schaffen und zu erhalten imstande ist. Die Sendung Jesu Christi ist die Vollendung, das Endglied in dieser Versöhnungsgesetzeskette. In der Person Christi erlangte dieses Gesetz seinen vollkommenen Ausdruck; diese Vollkommenheit zu erreichen ist für die Geister höchstes Gut (Ziel).
Die heutige Zeit der Offenbarungen und vielfältigen Zeichen ist kein besonderer Akt für sich, sondern eine Erfüllung des Gesetzes, das Christus gebracht und bei seinen Lebzeiten auf Erden verkündet hat; gegeben den Erdenmenschen zum besseren Verständnis dieses letzten Versöhnungsaktes. Daher ist es irrig, zu sagen, das Versöhnungsgesetz sei ausschliesslich für diese oder jene Religion oder Sekte gemacht. Gott ist kein sektiererischer entzweiender Gott, er ist ein Gott vereinigender Liebe. Sekten haben sich die Menschen geschaffen in ihrer Unliebe; in ihrer Begrenztheit haben sie sich voneinander nicht nur staatlich, sondern auch moralisch (religiös) abgegrenzt. Gott, der Unbegrenzte, kennt keine Grenzen. Gott schuf das Versöhnungsgesetz für seine gefallenen Kinder, und seine Kinder sind alle Geister, sowohl jene, die als Menschen auf den unzähligen Sternen des Alls, als auch die, welche als Geister im unendlichen Raum leben und von Gott in dieses Gesetz eingeschlossen wurden. Hierdurch wurde ihnen die Möglichkeit dargeboten, ihren Fall wieder gutzumachen und ihre verlorene Stufe wieder zurückzugewinnen. Der Spiritismus mit seinen darstellenden Zeichen ist (bei alledem) das Mittel, den Menschen dieses Versöhnungsgesetz fasslich und begreiflich zu machen. Er ist die Interpretation dieses Gnadengesetzes, in welchem alle noch nicht erlösten Geister – durch dessen Befolgung – endlich erlöst und für höhere Stufen reif werden sollen. Die Medien sind vermöge ihrer Gaben die sichtbaren Mittler der euch unsichtbaren Mittler, der Geister. Und sie wiederum sind die Werkzeuge des von Christum – infolge seiner Machtvollkommenheit als Messias – geleiteten Geistes, welcher sie reden und schreiben macht, um die Menschen zu erleuchten, damit sie es mit ihrer Vernunft begreifen und in diesem erlösenden Versöhnungsgesetz ihren Geist potenzieren mögen, um den „Tod des Fleisches“, d.h. den durch die Sünde bedingten Stoffwechsel abzurütteln und zum Leben des Geistes einzugehen. Maria
(35)
Anm. d. Herausgebers: Wenn Maria auf Moses und die Propheten Bezug nahm, so sei hier klargestellt, dass damit keine Sanktionierung des alttestamentlichen Gottesbegriffs verbunden ist. Der von Christus uns nahegebrachte Vatergott der Liebe hat mit dem düsteren Rachegott des AT nichts gemein. „Absolute Liebe schliesst jeden gegenteiligen Aspekt aus“ (Emanuel).
Leider gelang es dem Gegensatz auch in dieser Hinsicht, die Botschaft Jesu zu trüben und Gott als ein zwiespältiges Wesen darzustellen, dem Licht und Dunkel innewohnt; eine Vorstellung, die besonders in esoterischen Kreisen genährt wird. Nach „Geist, Kraft, Stoff" hingegen (s. 45) kann sich Gott nicht „erzürnen, denn Er ist in seinen Eigenschaften, also auch in seiner Liebe, unwandelbar.“ Die Liebe Gottes aber umfasst alle Geschöpfe, sonst würden sie nicht leben. Freilich, wenn wir die schöpferische Urkraft, die allenthalben wirkt, erklären könnten, dann wäre uns auch von Gott ein besserer Begriff möglich als dies heute allgemein der Fall ist. Jedes Volk und jeder Mensch hat den Gott, den es/er begreifen kann. „Ein absolut richtiger Gottesbegriff ist Wesen auf der Entwicklungsstufe der Erdenmenschen gesetzlich unmöglich“ (Emanuel). „Niemand hat Gott je gesehen“ heisst es NT, Johannes 1,18 und NT, 1. Joh. 4,12; ganz im Widerspruch zu AT, 2. Mose 24,9-10 („und sahen den Gott Israels“) sowie AT, 2. Mose 33,11 („der Herr redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht“). Dies wiederum im Gegensatz zum 20. Vers desselben Kapitels, wo versichert wird: „Mein Angesicht kannst du nicht schauen, denn kein Mensch, der mich anschaut, bleibt am Leben“.
Im Kapitel „Das Elend mit der Bibel“ meines Buches „Neues Licht auf alte Wunder“ ist unwiderleglich nachgewiesen, dass der alttestamentliche Gott mit dem neutestamentlichen absolut unvereinbar ist. Jahu – Jaho – Jahwe war ursprünglich ein Stammesgott umherstreifender Nomaden und genoss Verehrung in Gestalt einer Schlange. Der in AT, 4. Mose 21,8-9 und NT, Joh. 3,14 erwähnte Schlangenstein galt als sein Heiligtum. Seine Priester nennen sich seitdem Leviten, „Söhne der Schlange“ (Lev = Schlange). Historisch nachgewiesen existierte das Schlangenheiligtum bis zur Zeit Salomos. Die Wesenheit Jahwe zeigt sich im AT als eifer- und rachsüchtiger beleidigungsfähiger Gott, der oft mit blutigen Opfern besänftigt werden muss.
Das folgenschwere Missverständnis der Gleichsetzung Jahwes mit dem, was der Christ unter Gott verstehen sollte und zu verehren pflegt, entstand vor allem durch die wechselnden hebräischen Götternamen wie Jahwe, Elohim, El Elion, El Schaddai, Adonai, Zebaoth usw., die kurzerhand mit „Gott der Herr“ übersetzt wurden. So steht im hebräischen Text der ersten Schöpfungsgeschichte (in der zweiten spielt Jahwe die Hauptrolle) z.B. nicht: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde“, sondern: „Im Anfang schufen Elohim Himmel und Erde“. Das Wort Elohim ist die Mehrzahl und wäre richtig mit „Götter“ oder „Gottheiten“ zu übersetzen (vgl. AT, 1. Mose 1,26: „Lasset uns Menschen machen“ ).
Der Elohim-Begriff kann, wie die meisten althebräischen Begriffe, mehrdeutig bis zur Gegensätzlichkeit sein. Der jüdische Eingeweihte Oskar Goldberg erklärt in seinem Werk „Die Wirklichkeit der Hebräer“ (Berlin 1925), Elohim bedeute nicht Gott im theologischen Sinne. Der Plural von El, Elohim, sei ebenso wie der von Adonim, der Plural unumschränkter Macht und Überlegenheit; wobei der Begriff Elohim gleichermassen auf Gegenstände wie auf Menschen, Götter oder Prinzipien angewendet werden könne.
Soviel wir wissen, war Marcion (ca. 85 – 160) der erste, der das AT als unvereinbar mit der Lehre Jesu ablehnte. Man lese z.B. AT, 2. Mose 32,25ff; im AT, 4. Mose Kapitel 25 und AT, 4. Mose 31; ferner AT, 5. Mose 2,25 sowie das AT, 5. Mose 15; AT, Jos. 6,21 und AT, Jos. 8,23-29; AT, Richter 4,21 mit AT, Richter 5,24ff und AT, Richter 19,22ff; AT, 2. Chronik 25,12; AT, Jesaia 34,2ff und AT, Jesaia 63,1-6, wo „der Herr“ seine blutbesudelten Gewänder besingt ! AT, Hesekiel 5,13 will „Gott“ seinen Grimm an den Menschen auslassen und seinen Zorn abkühlen, um sich zu trösten ! Entsetzlich auch die Stelle AT, Hesekiel 21,14ff ! Zahlreiche andere Stellen ähnlicher Art liessen sich anführen; Grauenhaftigkeiten, die wohl kaum eine andere Religion in ihren heiligen Schriften aufzuweisen hat, Dinge, die jeden redlichen Menschen mit Abscheu erfüllen müssen.
Bei alledem möchte ich ausdrücklich betonen: Diese Kritik richtet sich nicht gegen irgend jemanden, sondern es geht allein um die Klarstellung eines ethisch glaubwürdigen Gottesbegriffs, wie er uns beispielsweise im vorliegenden Offenbarungswerk „Geist, Kraft, Stoff“ vor Augen gestellt wird.
In diesem Zusammenhang ist es belangreich zu wissen, dass Adelma von Vay aus der gleichen Quelle, der wir „Geist, Kraft, Stoff" verdanken, auch einiges an Erläuterungen und Stellungnahmen zum AT erhielt, veröffentlicht 1908 unter dem Titel: „Vergleiche zwischen den geistigen Offenbarungen des Alten Testaments und jenen des heutigen Tages“. Die Verfasser beleuchten darin einige der im AT geschilderten Wunder aus ihrer Sicht und bemerken:
So oft in der Bibel steht: „Es sprach der Herr“, so nehmen wir an, dass Gott durch seine Abgesandten, durch hohe Geister zu den Menschen sprach und sich auf diese Art durch Vermittler medianim (auf mediale Art) den Menschen offenbarte. Nicht immer sind dieselben ganz rein, oft mengten sich auch hierin Geister niederer Art, was euch im Studium des Alten Testaments oft ins Auge leuchten wird; denn immer waren und sind Menschen und Geister unvollkommen und leicht fehlbar (Vergl. 8). Wir lassen es dahingestellt sein, ob alles so war, wie es im Alten Testament steht (11). Die Jahresberechnungen in der Bibel sind unberechenbar; wir meinen, sie nannten jedes Vierteljahr ein Jahr (11). Abraham soll seinen Sohn opfern (AT, 1. Mose 22,2): Die Stimme, welches dieses dem Abraham befahl, war nicht Gottes Stimme. Es waren Gegensatzgeister der Versuchung, die Abraham zum Mord verleiten wollten. Die Versuchung wird zugelassen, zur Erprobung unseres Glaubens (17). AT, 2. Mose 21,22-31 enthalten entsetzliche Gesetze, Dinge, welche Gott gewiss nicht gesagt hat ... Schrecklich ist das Opfern der Tiere ... die Einführung der grausamsten Todesstrafen; geradezu unmoralische Dinge werden hier anbefohlen (29). Sonnenstillstand bei AT, Joshua 10. Kap.): Es ist nicht zu glauben, dass Gott ein Naturgesetz umstiesse, damit die Israeliten sich an ihren Feinden rächen könnten. Nach dem Untergang der Sonne erhellte wahrscheinlich ein Zodiakallicht den Himmel (40).
Weitere interessante Stellen aus dem Buch „Vergleiche“: AT, 2. Mose 24,10 „Und sahen den Gott Israels“. – In solcher hellblauer Farbe gewahrten sie den Geist, der Israel leitete und den sie ,Gott den Herrn’ nannten (30). Die Wolke, welche die Stiftshütte bedeckte und aus welcher Gott sprach (AT, 2. Mose 40. Kap.): Wolken und Lichterscheinungen sind in den Dunkelsitzungen vielfach zu sehen. In der Wolke befanden sich die leitenden Geister, die dem Volke Israel den Weg zeigten (34). Ebenso die Wolke, welche beim Auszug Israels aus Ägypten vor ihnen herzog (AT, 2. Mose 13,21 + 22; AT, 2. Mose 14,19ff ): In den Wolkensäulen waren hunderte von Hilfsgeistern der Israeliten zum Schutze gesandt. Naturgeister und Elementseelen führen Stürme herbei, in allen Naturerscheinungen gibt es unsichtbare Mächte. Der Sturm führte eine starke Ebbe im Meer herbei, so dass die Israeliten hindurchschreiten konnten; als aber die Ägypter folgen wollten, öffneten die Elementgeister die Schleusen des Meeres... (26). „Die Herrlichkeit des Herrn erschien in einer Wolke“ (AT, 2. Mose 16,10): Das heisst, einer der leitenden Geister Israels sprach zu Aaron (27). – „Und wenn Mose seine Hand emporhielt, siegte Israel; wenn er aber seine Hand niederliess, siegte Amalek“ (AT, 2. Mose 17,11): Durch das Emporheben der Arme zieht man die Fluide an, durch die Fingerspitzen. Mose zog die Fluide streitbarer kräftiger Geister an, durch das Emporheben seiner Arme. Beim Gebet halten die Priester fast aller Konfessionen Arme und Hände empor, so auch beim Segnen. Damit ist stets ein Anziehen und Empfangen, ein Weitergeben von Fluiden verbunden (28).
Im Vorwort des Buches „Vergleiche“ schreiben die jenseitigen Verfasser:
Indem wir durch unser Medium Adelma versuchen, die Wunder des Alten Testaments nach den Gesetzen der geistigen Kräfte zu erklären, müssen wir sagen, dass dies ein schweres Werk ist; denn das Medium mag noch so automatisch (willensunabhängig) schreiben, wir können uns dennoch nicht immer so klar ausdrücken, wie wir es möchten.
In diesem Buch wollen wir die Wunder des Alten Testaments mit all seinen geistigen Phänomenen, nach den heutzutage stattfindenden spirituellen Phänomenen zu erklären trachten. All diese Erscheinungen sind so alt wie die Welt und bestehen in Ewigkeit, weil sie einer geistigen Kraft entstammen. Sie sind Gesetze, keine „Wunder“; Gesetze des einigen Gottes.
Wenn in der Bibel steht: „Der Herr sprach“, so sprach er durch seine Abgesandten, die Erstlingsgeister, die Messiasse zu den Menschen. Der Vater hat seine Mittel und Wege der Offenbarung. Eine absolut direkte Sprache Gottes zur Erde gibt es nicht. Die göttliche Mitteilung filtriert vom Urlichte herab und nimmt mit, was zur Sprache und Offenbarung für die Erde gut ist. Eine direkte Einströmung vom Urlicht auf die Erde würde alles zermalmen.62 Leset unser Buch „Geist, Kraft, Stoff". Sehet nach im Zahlengesetz, wo das Urlicht Gott, und wo die Erde ist ! Die Stufenleiter vom Ur-Eins muss jede Mitteilung aus dem Drei die ganze Zahlenleiter hinab machen, durch alle sechs Sonnenkreise bis herab zur Erde. – Die menschlichen Dinge im Alten Testament übergehen wir.
Das Schlusswort im gleichen Buch lautet:
Nun schliessen wir diese Studie und danken dem Medium Adelma, dass sie uns ein williges Werkzeug war. Wir schrieben durch sie, so gut es eben geht durch ein Medium. Ihr Wille war gut und hingebend. Wir arbeiteten durch sie nach dem Willen des Allmächtigen, der Geister und Menschen leitet.
Es geht eine Stufenleiter von Geister-Kategorien, vom Wilden bis hinauf zum Heiligsten. Der Höhere inspiriert den Niederen. So erhalten wir, die Leiter, dann Adelma, den Ruf, die Inspiration. Alles kommt vom Urlichte: Gott. Von Sprosse zu Sprosse geht es von der Erde hinauf, die Jakobsleiter (AT, 1. Mose 28) zum Allerhöchsten.
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Geschrieben am Jahresende 1871 von Adelma von Vay (Reflex I, 161):
Meine geliebten Kinder ! Vom Vater gesandt, rede ich zu euch, die ihr Träger meiner Worte sein wollet. So wie Er mich damals sandte, so sendet Er mich auch heute ! Was damals möglich war, ist es auch heute ! Die Zeiten der Erfüllung sind da. Deshalb rede ich zu euch durch die, welche meine Worte verstehen und lieben; durch die, welche reine Gefässe sind.
Mein Gesetz war Liebe, Friede, Güte und Eintracht, und das ist es auch heute ! Kinder, lernet lieben, und ihr werdet den Frieden des Geistes in euch haben. Viele werden euch eures Glaubens wegen verspotten, ja aus den Synagogen und Kirchen werden sie euch stossen ob desselben; aber fürchtet euch nicht ! Gott der Vater ist mit euch !
Der Geist der Lüge und des Truges schleicht sich überall ein; viele Medien werden in meinem Namen schreiben, und ich werde es nicht sein, der durch sie schrieb. Deshalb, meine Geliebten, lernet den Geist erkennen; an ihren Worten, an ihren Taten sollt ihr die Geister erkennen. Die Wahrheit ist kurz und klar, sie braucht wenig Worte. Und kann denn eine Distel Rosen tragen oder ein Apfelbaum Trauben ? Also, an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen ! Deshalb sage ich euch nochmals: Prüfet die Geister !
Das zweite Jahrtausend eurer Zeitrechnung, die ihr euch von dem Jahre an gemacht habet, als ich auf Erden erschien, naht sich seinem Ende. Im Anfang des ersten sprach ich mein Wort, gab euch meine Lehre. Die Menschen verfolgten mich ob der Wahrheit, die ich nach Gottes Anordnung verkündete.
Ich gab Zeugnis vom Vater. Ihr sollt Zeugnis geben von mir und meiner Lehre der Wahrheit und Gerechtigkeit. Mein Wort wird sich erfüllen vor Schluss des dritten Jahrtausends. Bin ich denn nicht wiedergekommen und rede ich nicht zu euch durch diese Medien ? Der Vater übergab mir die Leitung der Erde und das Gericht über dieselbe. Sehet, ich bin da mitten unter euch und rufe euch zu dieselben Worte, dieselbe Wahrheit, die ich schon einmal sprach und durch die Evangelisten niederschreiben liess. Diese meine selben Worte werden euch nun noch durch dazu ausgesuchte Medien erläutert.
Ich spreche heute zu euch um euch zu bitten: Liebet eure Feinde, segnet die euch fluchen, tuet Gutes denen, die euch Böses taten; denn – bedenket es – sie wissen nicht, was sie tun ! 63 Viele werden euch verdammen wegen der falschen trügerischen Medien, die da schreiben und reden werden, um die Wahrheit zu besudeln. Doch bleibet fest in der Einfalt, im Gottvertrauen, im Glauben; bittet Gott um die richtige Unterscheidungsgabe.
Wenn ich euch sagen würde: „Liebet eure Freunde“, so wäre ja dies kein Gebot, weil das von selbst der Fall ist. Deshalb sagte ich euch „Liebet eure Feinde“, betet für sie, seid von Herzen demütig, seid gerne die Letzten, Unbemerkten; tuet euch vor den andern nicht hervor, rühmet euch nicht der Gaben, die ihr durch Gottes Liebe empfanget !
Eines noch merket euch: Ich bin nicht gekommen, um das Gesetz zu zerstören, sondern es zu erfüllen.64 Also auch ihr seid nicht gesandt worden, die Kirchen zu zerstören, sondern um sie zu erfüllen im Geiste der Wahrheit durch Glauben und Liebe ! – So werden wir eins sein in der Gemeinschaft mit Gott, dem Vater, der die einzige wahre Kirche ist, in welcher ihr beten sollt. – Seid also eins mit mir, so wie ich eins bin mit dem Vater. – Und nun, meine geliebten Kinder, nehmet hin die Kraft meiner Liebe, die Fülle meines Segens !
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Aus den Erläuterungen zum Matthäus-Evangelium 24. Kapitel:
Vers 2/ „Es wird hier nicht ein Stein auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen werde.“
Wie Christi Worte immer eine doppelte Bedeutung hatten, eine gegenwärtige und eine zukünftige, eine zeitliche und eine ewige, eine menschliche und eine geistige, so spricht er hier nicht nur vom Gebäude des Tempels, sondern auch – und das hauptsächlich – vom Gebäude des alten Bundesgesetzes; denn dieses war in Hinkunft nicht mehr nötig, es ist im neuen Bundesgesetz erfüllt, weil alle Gebote in dem einen Gebot enthalten sind: „Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Alle Opfer sind in dem einen Opfer: Christus. Aller Segen in dem einen Segen: der Taufe und Mitteilung des heiligen Geistes.
Vers 3/ Und Christus antwortet auf die Frage der Jünger, wann das geschehen wird und welches wird das Zeichen sein (seiner Zukunft und des Endes der Welt) mit den Worten:
Vers 4/ „Sehet zu, dass euch nicht jemand verführe.“ Und damit spricht er zu allen Menschen, die an seinen Namen glauben (Verse 5-7): „Ihr werdet hören das Geschrei des Streites als Folge des Zorns; das Geschrei des Krieges als Folge des Hasses; das Geschrei der Leugnung alles Geistigen als Folge des Hochmuts; das Geschrei der Unterdrückung als Folge des Neides; das Geschrei der Hungersnot als Folge des Frasses; das Geschrei der Krankheiten und Seuchen als Folge der Unzucht !“
Vers 8/ Und die Not der Gerechten wird anheben, wenn sie dagegen ankämpfen und der Welt sagen werden, dass alle diese Übel Folgen der Übertretung des Liebesgebotes Christi sind und die Welt sich ändern müsse.
Vers 9/ Da wird ihnen alsogleich dieses über die ganze Welt verbreitete Ungeheuer den Krieg erklären, sie hassen und verfolgen.
Vers 10/ Da werden sich viele ärgern, dass sie soviel leiden müssen der Wahrheit wegen und werden ins Fahrwasser der modernen Welt einlenken. Und es werden ihnen entgegenkommen die falschen Propheten des Unglaubens und Irrglaubens und werden im Geiste des Hochmuts, der Scheinheiligkeit, der Herrschsucht, des ertrogenen Besitzes, der falschen Kunst, der Hoffart, der Genusssucht, der Lästerung weissagen und viele verführen. Und die Ungerechtigkeit wird überhandnehmen und einer wird dem andern keinen Glauben schenken, kein Vertrauen beweisen, und die Liebe wird allenthalben erkalten. – Inmitten dieser grossen Versuchung müsst ihr wohl stark sein, um derselben nicht zu unterliegen, denn siehe, sie ist bereits Mode geworden in der Welt und die Weissagung Christi erfüllt, und trachtet alles zu verdrängen, was sich nicht nach ihr kleidet.
Vers 13/ „Wer aber beharret bis ans Ende, der wird selig“, sagt Christus, zur Ermutigung der Gerechten.
Vers 14/ Und wie wunderbar ist es doch, dass ... trotz schlechter Beispiele, der Glaube an das Evangelium Wurzel gefasst und sich erhalten hat, bis zu dessen Erfüllung durch den Geist. – Und so, wie der Gegensatz in Menschengestalt auszog, um dem von den gottbegeisterten Aposteln und Jüngern mit Selbstaufopferung gepredigten Evangelium durch das Schwert Geltung zu verschaffen – nicht so sehr des Evangeliums, als des Eigennutzes willen –, so erfüllet er auch jetzt die Welt als Geist, um die intellektuellen Manifestationen erhabener Geister durch physikalische Beweise zu erhärten; weniger in der Absicht des guten Zwecks, sondern meist nur um zu poltern und sich hervorzutun.65
Der Gegensatz poltert und spukt, frivolisiert und negiert. Und in seinem Spuk und Gepolter, in seiner Frivolität und Negation 66 beweist er – ohne es zu wissen – die Unsterblichkeit der Seele, ihre Auferstehung aus der groben Materie, ihre Fähigkeit Formen anzunehmen und auf vielfache Weise mit den Menschen zu verkehren: also das Fundament, die Grundwahrheit des Evangeliums Jesu Christi, seine eigene Auferstehung und Offenbarung nach seinem Tode. Der Gegensatz beweist auch alle anderen Wahrheiten des Evangeliums, welche Christus über die Verantwortlichkeit des Menschen, seine Belohnung oder Bestrafung nach dem Tode geoffenbart hat ...
In dieser Neuverkündigung des Evangeliums Jesu Christi werden die Menschen auch den Geist der falschen Propheten in der Zeit herauserkennen und zur Einsicht kommen, dass ihr Leid wirklich in der Übertretung des Liebesgebotes Christi wurzelt, und viele werden trachten, sich zu bekehren.
Vers 16/ Wer aber einmal den Vorsatz zur Umkehr und Gesetzlichwerdung gefasst hat, der fliehe den Abgrund all der modernen Laster und eile auf den Berg der Tugend. Und wer schon eine kleine Anhöhe auf ihm erstiegen, die ihm schon einige Aussicht auf höhere Erkenntnis und Kraft gewährt, der kehre ja nicht um in der Absicht, sich in dem bereits verlassenen Tale noch einmal Rats zu holen ! Und wer auf dem Felde geistiger Forschung bereits tätig ist, um auf ihm Körner göttlicher Wahrheit zu sammeln, der kehre ja nicht zurück, den Rock seiner alten Schulweisheit zu holen, um sich wieder damit zu bekleiden !
Vers 19/ Wehe aber denen, die noch schwanger gehen und keinen Entschluss zur Umkehr geboren haben oder ihn – wenn schon geboren – noch an der Brust des Zweifels und der Unbeständigkeit säugen; sie bleiben zurück im Fortschritt !
Vers 20/ Und für diese bittet, dass ihre Flucht aus der Sünde nicht im Winter ihrer Erdentage geschehe, wo sie schon alt, gebrechlich, arbeitsunfähig geworden sind, oder gar am ,Sabbath’, d.h. wenn der Körper schon seine Ruhe im Grabe fand und der Geist ungebessert denselben verliess; denn der Geist wird dann viel weinen, warum er sich so lange bedacht hat !
Liebste ! Das Evangelium Jesu Christi muss erfüllt werden bis auf den letzten Buchstaben; und diese Tage sind gekommen !
Ihr seht das Laster, wie stolz und unverschämt es in der Welt einherschreitet, als wäre diese einzig für dasselbe geschaffen. Ihr sehet aber auch, dass es daneben auch gerechte, gottesfürchtige, liebende Menschen auf Erden gibt, und sehet, welch schweren Stand diese haben. Aber Christus tröstet diese kleine Schar guter gesetzlicher Geister, indem er sagt: „Um der Auserwählten willen werden diese Tage verkürzt“ (Vers 22). Ohne diese göttliche Erbarmung würde niemand selig, denn auf eine allzu lange Dauer könnte niemand diesen Zustand der Verderbtheit und gänzlichen Derotation ertragen; selbst sein Verursacher, der Gegensatz, nicht.
Vers 23/ So haltet euch tapfer, ihr guten Geister, die ihr euch inkarniert habt, den Kampf mit diesem Ungeheuer aufzunehmen. Weichet nicht um eines Haares Breite vom Liebesgebot Christi ab und beurteilt das Evangelium nicht nach den Worten unwissender oder böswilliger Geister und falschen Propheten, sondern beurteilt eben diese nach dem Evangelium ! Lasst euch nicht durch Knalleffekte beirren.67 Letztere sind zugelassen für solche, die gar keinen Glauben an Gott, Unsterblichkeit und Selbstverantwortung haben, um sie zu wecken; ziehet sie aber den himmlischen Offenbarungen und Belehrungen – die völlig effektlos erscheinen – nicht vor, sondern suchet im Geistigen die Erklärung für das Materielle, im Moralischen den Hebel für das Physikalische, im Jenseits die Vergeltung für das Diesseits.
Vers 25/ „Siehe, ich habe es euch zuvor gesagt“. – Daher ist es euch von Christus vorherverkündet, damit ihr dann zur Zeit der Erfüllung nicht zwischen beiden wanket und den Effekt der Ursache, den Schein dem wahren Lichte vorzieht !
Vers 26/ Sehen, hören, entgegenehmen dürft ihr alles; doch ihm nicht früher folgen, bis ihr es auf der Grundlage des Evangeliums geprüft und beurteilt habt, denn wisset:
Vers 28/ Die Adler (Geister) gehen dahin, wo Aas (Sünde) ist, fassen es, zerstückeln es, um es stückweise wegzuholen. So der „Geist der Erlösung“: Er geht mitten in die Sünde hinein, fasst sie und geisselt sie schonungslos, um sie teilweise zur Tugend zu führen; und wer seine 68 Erlösungsmission bezweifelt und dagegen ankämpft, der kann von den Adlern nicht zur Tugend und reineren Erkenntnis geführt werden ...
Vers 29/ Das nachkommende Zeichen wird noch grösser sein als das jetzige, und niemand wird ihm zu widerstehen vermögen. Aber Christus hat es verheissen, ich 69 habe diese seine Verheissung der Menschheit hinterlassen und ein höherer Geist als ich hat es im Buche der Offenbarung „Geist, Kraft, Stoff" zeitgemäss erklärt. Mögen sich die Menschen ihre Auffassung darüber bilden, aber mögen sie nicht verweilen !
Vers 42/ Darum, liebe Menschen, müsst ihr glauben. Denn bis ihr die Nützlichkeit und Zweckmässigkeit des zu Glaubenden durch Erfahrung wissen könnt, sind mit euch Generationen vergangen und ihr seid unter ganz anderen Umständen weiss Gott wo wiedergeboren. Deshalb spricht der gute Meister so wahr, als er sagte: „Wachet, denn ihr wisset nicht, welche Stunde euer Herr kommen wird“; so wie ihr nicht die Minute wisset, da die reife Frucht vom Baume fallen wird, obwohl ihr die Zeit der Reife kennt.
Welche Güte Gottes liegt im Gesetz der Glaubensfreiheit und des freien Willens ! Er stellt es jedem frei, sein Gesetz zu erfüllen, und sagt ihm nicht, wann Er die Früchte der Erfüllung von ihm fordern wird, damit des Geistes Freude – wenn er es zur Zeit seiner Abberufung erfüllt hat – um so grösser sei.
Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute erntet Gott die Früchte ein, zum Leben und zum Tode. Was nicht reif ist für den Himmel, das muss wieder zur Erde gehen, um dort zu sterben, bis es den Tod völlig überwunden und fürs ewige Leben gänzlich reif geworden ist; bis die Reue den starren Sinn geschmolzen, die Tugend das Laster bezwungen, die Liebe den Hass zerstört, die Demut den Hochmut überwand; bis die Geduld das Opfer brachte, bis Verzeihung allen Streit erdrückt und der Glaube hell den Geist umstrahlt, und dieser – seine Winzigkeit erkennend – stammelt: „Herr, mein Gott ! Ich bin ein Sünder, verzeihe mir und sei mir gnädig.“
Ja, Vater, verzeihe ! – Amen.
Aus derselben Niederschrift (RefBl I, 415ff) sei hier noch aus dem 25. Kapitel des Matthäus-Evangeliums das Gleichnis von den zehn Jungfrauen wiedergegeben (S. 421ff):
Was ist das für ein Himmelreich, das Christus hier mit den Jungfrauen vergleicht, und warum spricht er von zehn ?
Unter „Zehn“ versteht er nach jüdischer Auffassung eine Totalität; nach himmlischem Zahlengesetz ein abstraktes Eins, welches aus drei konkreten Einsen besteht, wovon jede wiederum drei Einheiten in sich fasst und mit dem absoluten Eins – aus dem sie wurden und in dem sie sind – zehn ausmacht: 3+3+3+1 = 10 70
Diese Totalität, dieses Ganze im Vergleich zum Menschen – der in seiner Wesenheit aus drei, in seinen Hauptteilen aber nur aus zwei besteht, nämlich dem äusseren (sterblichen) und dem inneren (unsterblichen) Menschen – teilt auch Christus im Gleichnis der Jungfrauen in zwei Teile oder Parteien, die ein und dasselbe Ziel anstreben, nur jedes auf verschiedene Weise (gleichwie der innere und der äussere Mensch) und bezieht es auf die Totalität seiner Gemeinde.
Die grosse christliche Gemeinde besteht ebenso wie das Individuum „Mensch“ aus zwei Hauptteilen oder Parteien, und zwar: die streitende und die seufzende, oder die äussere und die innere bzw. die Werk- und die Glaubens-Partei.
Die Glieder der „streitenden“ Kirche sind diejenigen, welche alles einzig und allein durch Werke erringen wollen und sich abmühen, mehr zu tun, in der Hoffnung auf mehr Lohn und Seligkeit („Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie andere Leute“, NT, Lukas 18,11). Dies ist die Partei der Äusserlichkeiten, des heuchlerischen Gottesdienstes, des formellen Christentums.
Die Glieder der „seufzenden“ Kirche sind jene, welche sich zwar auch in guten Werken üben, aber kein Gewicht auf deren Bewertung legen, keine Gerechtwerdung durch dieselben erhoffen, in der Erkenntnis, dass der Mensch nie imstande ist, durch seine Werke gerecht zu werden, da seine Kraft nicht ausreicht, das Gesetz vollständig und recht zu erfüllen. Sie tun ihre Werke im Geheimen, sprechen nicht davon und denken an keinen Lohn für dieselben, sondern setzen ihre Hoffnung einzig auf die Gnade Gottes („Gott, sei mir Sünder gnädig !“, NT, Lukas 18,13). Dies ist die Partei der Innigkeit, des reinen Gottesdienstes, des geistigen Christentums. Sie ist in allen christlichen und auch ausserchristlichen Religionsgruppen vertreten; nur schade, dass sie so verschwindend klein ist !
Beide dieser Parteien streben nach der Vereinigung mit dem Bräutigam Jesus, dem Messias der Erde. Beide gehen ihm entgegen mit ihren Seelenlampen, die angefüllt sind mit dem Leuchtstoff ihrer Werke, und warten auf die Begegnung des Messias und den Einzug in das Reich. Die einen in voller Gewissheit, dass der Leuchtstoff ihrer Werke hinreichen wird, um mit dem Messias an der Spitze das verheissene Reich einzunehmen; die andern in Ungewissheit und banger Besorgnis, dass das Licht ihrer Werke unzureichend sein und sie die Verheissung leicht verlieren könnten; jedoch wohlversorgt mit dem Öl des Glaubens und der Hoffnung auf die Gnade und Barmherzigkeit des himmlischen Vaters !
Die sich des Teilhaftigwerdens des Reiches sicher Dünkenden sind es, welche Christus hier die „Törichten“ nennt, während er die anderen („Herr, wir taten bloss, was wir zu tun schuldig waren“, NT, Lukas 17,10) als „Kluge“ preist.
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In den Erklärungen zum Matthäus-Evangelium (RefBl I, 291ff) heisst es zum 18.Vers des 1. Kapitels:
Hohe Dinge erfordern hohe Gesetze. Christus legte selbst, vermöge seiner hochgeistigen Schaffenskraft, den Keim zu seinem künftigen halbmateriellen Leibe fluidisch in seiner Mutter Schoss, nach dem höchsten Schöpfungsgesetz, d.h. nach dem Schaffungs-Urgesetz oder Erschaffungsgesetz. Dieses Gesetz ist für alle Organismen das gleiche und in der Offenbarung „Geist, Kraft, Stoff“, Kap. 6-12 deutlich erklärt. – Dieses Hineinlegen des Lebenskeimes in den Schoss Marias war ein fluidisch-chemischer Prozess – wie etwa das Einsaugen von Luft in den Menschenorganismus – wovon Maria weder eine Ahnung noch ein Fühlen hatte (weshalb es notwendig war, ihr die Befruchtung anzuzeigen, was durch den Engel Gabriel geschah). Durch die Kraft des bewegenden Geistes Jesu selbst angeregt und durch die wirkenden Kräfte der Jungfrau Maria auf natürliche Weise zum Wachsen gebracht, bildete der eingesogene Keim einen Fötus, um einen Menschenleib in Erscheinung zu bringen; würdig, bei seiner Geburt den Messiasgeist in sich aufzunehmen und fähig, seinen Äusserungen zu dienen.
Hierzu heisst es zum 2. Kapitel des Lukas-Evangeliums (RefBl I, 101ff):
Es wurde schon gesagt, dass Christus selbst, durch die Macht seiner Messiasnatur, den befruchtenden Keim auf Maria übertrug und so ihre körperlichen Organe auf geistig-magnetische Art, durch fluidische Einwirkung fähig machte, ohne Mitwirkung des Mannes – also abweichend vom Naturgesetz dieser Erde – Mutter zu werden. Es gibt keine sogenannten Wunder, keine Ausnahmen, keine Phänomene, die nicht ihre Begründung, ihre Berechtigung hätten; so ist es auch mit der Geburt oder Menschwerdung des Heilandes.
Ebenso, wie ein menschlicher Geist sich in keinem tierischen Organismus einverleiben kann, da dies dem Gesetz zuwider wäre, so konnte die hochgeistige Erstlingsnatur Christi nicht in einen durch tierische Sinnlichkeit erzeugten grobmateriellen menschlichen Körper gezwängt werden. Ein solcher Körper ist Folge des dem Materiellen zugewendeten und dadurch erniedrigten Geistes; er kann daher als Hülle nur solchen Geistern dienen, welche diesen Sphären noch nicht entstiegen sind, die sich noch in diesem Gesetzeskreis bewegen. Christus aber, der letzterem nie angehörte, diesem nie anheimgefallen war, musste einen seiner geistigen Höhe, seiner geistigen Leiblichkeit angemessenen Körper erhalten; dieser musste aber auch auf eine Art gezeugt und geboren werden, wie dies dem Naturgesetz entsprach, welchem er nun unterworfen war. Nun ist aber das Fortpflanzungsgesetz der Erde (durch sinnliche Begegnung der Geschlechter und die darauf folgende Ausbildung und schmerzhafte Geburt) ein Attribut äusserst grobmaterieller Systeme, zu welchen diese Erde gehört. In höheren Welten (die aber noch weit entfernt sind von den vergeistigten Sphären der glänzenden Phalanx der Messiasse) geschieht die Fortpflanzung bereits durch fluidisch-energetische Einflüsse und Ausströmungen, welche vom gebenden Prinzip zum empfangenden getragen werden und dadurch ein neues Wesen ins Leben rufen, das – ohne physischen Schmerz geboren – die physischen Leiden und Gebrechen nicht kennt.
Christus kam auf die Erde als Herr und nicht als Knecht. Er kam, um über die Kräfte der Erde zu gebieten, nicht aber um ihnen, über die er als Messias hoch erhaben war, zu folgen. Er kam, durch sie zu regieren und zu wirken. Daher konnte er, ohne gegen s e i n Naturgesetz zu verstossen, seinen Geist nicht in Fesseln eines ihm untergeordneten, ihm gegensätzlichen Naturgesetzes legen lassen, da er dann nicht mehr die Kraft behalten hätte, seiner Bestimmung gemäss zu wirken.
Christus legte also auf geistig-fluidischem Wege den Keim in Marias jungfräulichen Schoss, und dieser Keim entwickelte sich dort auf die gleiche Art, indem er nämlich nur fluidisch-magnetische Bestandteile zu seinem Wachstum heranzog und nicht die materiellen derbfleischlichen Atome, welche einen gewöhnlichen Menschenkörper bilden. Der Bildungsprozess vollzog sich durch Christi Geist selbst angeregt, und der Moment war gekommen, wo die Verheissung sich erfüllen sollte, und im Stalle zu Bethlehem gebar Maria den verheissenen und ersehnten Messias. Schmerzlos kam dieser halbmaterielle Körper ganz reif zur Welt, welcher die Eigenschaft besass, sich nach Bedürfnis und Willen verdichten oder verflüchtigen zu können.
Für den Messias war aber diese seine (den irdischen Bedingungen angepasste) Hülle dennoch eine kerkerähnliche Fessel, die er aus Liebe zu Gott und vom Liebeseifer seiner Mission getrieben, die gefallenen Geister zu erlösen, auf sich nahm und durch 33 Jahre trug: Scheinbar ein Mensch, ein hilfloser Säugling wie alle, aber dennoch einen Abglanz seines Geistes im Antlitz tragend, so dass jene, die empfänglich (d.h. sensitiv genug) waren, diesen wahrnahmen und in tiefer Inbrunst vor ihm niedersanken, in ihm das Heil dieser Welt verehrend !
Adelma von Vay empfing in diesem Zusammenhang noch folgende Aufschlüsse (StGw, 75ff und Reflex I,145):
Ehret in Maria einen ganz besonders hohen Geist, der das Drei, d.h. die Vollkommenheit der Geister, erreicht hat. Nur ein solch hoher Geist konnte Mutter des Erlösers werden. Ihre eigene Geburt war eine rein menschliche. Sie ging durch die Phase der ganzen menschlichen Einverleibung, durch gute, reine, fromme Eltern.
Josef, obzwar nicht auf der Höhe Mariens, war auch ein reiner, gläubiger Geist; er hatte die Mission des menschlichen Schutzes für Maria übernommen. Durch seinen Glauben begriff er seine grosse Aufgabe und führte sie in all seiner Reinheit durch. Er hat das grosse Verdienst der Reinheit und des Glaubens. Als hohes Medium verkehrte er mit höchsten Geistern oder Engeln, die ihm das Gesetz, nach welchem er sich bewegen sollte, kundgaben. Er nahm Maria kirchlich zum Weibe, doch nicht leiblich. Zur Einverleibung des Erstlingsgeistes Gottes wäre eine leibliche Ehe Entheiligung gewesen. Hohe Dinge erfordern hohe Gesetze. Die reine Jungfrauschaft war zu solch hoher Einverleibung nötig, da dieselbe geistig-fluidischer Art – nach ebensolchen Gesetzen – stattfinden musste.
Ihr wisset es, wie rührend einfach, gläubig, demütig Maria auf des Engels Botschaft antwortete. Wie hoch über allen Zweifel ist hierin Marias Jungfrauschaft und das Bewusstsein ihrer Mission ausgedrückt !
Alle Fluide, die in und um Maria waren, wurden durch Christum vor dessen Einverleibung gleichsam getränkt, durchströmt, völlig durchdrungen. Christus legte selbst die Lebensfähigkeit in diese ihre Fluide, welche alle ihre Blutfunktionen konzentrierten und so ... bildete sich auf diese Art ein fluidischer, verdichteter, übermenschlicher und doch seiner Form nach menschlicher Körper in ihr, welcher ... würdig war, den höchsten Geist, der je eure irdische Stufe betrat – euren Erlöser – zu beherbergen !
So war Gottes Sohn Mensch geworden, in einem Stall arm geboren ! Das Verdienst seiner Menschwerdung ist durch die rein fluidische Art seiner Geburt nicht geschmälert. Es ist also das Kirchendogma der unbefleckten Geburt Christi durch eine Jungfrau mit Hilfe des hl. Geistes wahr und richtig; aber kein Wunder, sondern das allerhöchste Gesetz ! Ein Wunder ist es nur für solche, die diese hohen Gesetze nicht fassen, nicht begreifen. – Nach der Wesensreinheit des Geistes Christi wäre eine Einverleibung in einem menschlich-sinnlich durch Mann und Frau gezeugten Körper gegen Sein Gesetz gewesen; doch die direkte Einverleibung durch fluidische Einströmung und Assimilation 71 mit einem ebenfalls hohen reinen Geist – einer Jungfrau – war Christum natürlich und gesetzlich. Nur diese Geburtsart erklärt seine Auferstehung; denn nur dieser halbmaterielle Leib konnte nicht verwesen, konnte auferstehen und, sich verwandelnd und verklärend, zum Himmel steigen. himmels-engel.de
Nehmet Maria als das, was sie ist: weder als Göttin, noch als gewöhnliche Familienmutter, sondern als einen hohen Geist, der aus dem „Drei“, aus dem einsgewordenen Geisterchor, aus der grossen Harmonie heraus zur Erde kam, um – Christo würdig – die ihm angemessene Menschenform zu geben. – Gerne ist sie Teilnehmerin an euren Leiden, Fürbitterin bei Gott... Auf Erden war sie Israelitin; doch ihr wisset es, dass dies bloss eine Form war, die die Erfüllung ihrer Mission erforderte.
NT, Johannes 10,17-18 lautet nach der Menge-Übersetzung: „Um deswillen hat der Vater mich lieb, weil ich mein Leben hingebe, damit ich es wieder an mich nehme; niemand nimmt es mir, sondern ich gebe es freiwillig hin. Ich habe Vollmacht, es hinzugeben, und ich habe Vollmacht, es wieder an mich zu nehmen. Die Ermächtigung dazu habe ich von meinem Vater erhalten.“ 72 Hierzu bemerkt Laurentius (in BadJ 106):
Christus nahm den Menschenkörper in Maria an auf Gebot des Vaters, nach dem Gesetz der heiligen Drei: Gott, Erstlinge, heilige Geister. Aus diesem Drei heraus inkarnierte sich Christus, der Sohn oder Erstling in Maria, die aus dem heiligen Geiste im Drei kam. Nur in einem jungfräulichen Geschöpf, einem inkarnierten Drei, d.h. heiligen Geist, wie Maria, war die göttliche Inkarnation möglich.
Daher, weil er sich Kraft seines Geistes selbst inkarnierte, sagt Christus: „Solches Gebot habe ich empfangen vom Vater. Ich habe die Macht, mir den Körper des Lebens zu geben und zu nehmen; ich kann den Körper, den ich mir in Maria materialisierte und annahm, lassen wann ich will.“ – Wie oft steht im Neuen Testament: „Und der Herr verschwand“. Oft wussten die Apostel nicht, wo er sei. Die Verklärung am Berge Tabor war eine ähnliche Verwandlung des Körpers wie die nach der Auferstehung. Christus liess sein Leben am Kreuze, aber er nahm es in demselben Körper wieder auf bei seiner Auferstehung, denn er hatte die Kraft, seinen Körper – sein Leben – zu lassen und wieder zu nehmen wie er wollte. Solches Gebot hatte er vom Vater empfangen.
Der gewöhnliche Mensch kann dieses Gebot nicht fassen, und weil dies die Menschen nicht verstehen, so leugnen sie alles ab. – O Menschen, ihr stehet vor einer Tatsache, und zwar vor einem Gebot des höchsten Drei-Gesetzes ! Beuget euch in Demut vor diesem welterlösenden Gesetz. 73
Aus dem Johannes-Evangelium Kap. 20, niedergeschrieben von Adelma von Vay (RefBl I, 86):
Bangnis und Weh erfüllten unser aller Brust nach Jesu Grablegung ! Seine Worte, die Verheissung seiner Auferstehung, schwebten uns vor. Doch nicht alle hatten diese Verheissung richtig aufgefasst; viele glaubten, dass der Herr, wie so oft, nur im Bilde gesprochen habe. Mit Bangen also erwarteten wir die nächsten Tage. Als die frommen Frauen zum Grabe wandelten, da fanden sie es leer, und zwei herrliche Gestalten standen bei demselben, ihnen Christi Auferstehung verkündend. Ja, der Herr selbst offenbarte sich der Maria Magdalena. Im ersten Augenblick erkannte sie ihn nicht; 74 sie konnte es nicht fassen, dass er es sei. Doch als seine sanfte Stimme ihr entgegenscholl, da begriff sie es, dass der von den Toten auferstandene Meister zu ihr sprach.
Die Frauen kamen nun zu uns zurück, uns die Herrlichkeit des Meisters verkündend; und wir liefen eilends hin zum Grabe und fanden bloss die Tücher in demselben liegen. Voll der Dankbarkeit nahmen wir die Worte des Meisters entgegen, die uns Maria Magdalena kundgab und in welchen er uns (Vers 17) seine Brüder und Gott seinen und unseren Vater nennt. Erblicket hierin die heiligste Gemeinschaft und Einswerdung mit Christo und durch ihn mit Gott dem Vater.
Am selben Tage abends erschien der Meister auch uns, als wir versammelt waren, und zwar in Person, wie er hier auf Erden gewandelt. Sein Lieblingsgruss tönte uns entgegen: „Der Friede sei mit euch !“ – Und damit ihn alle – auch diejenigen, die eines schwächeren Glaubens waren – erkennen sollten, damit es alle wüssten, dass er, der Gekreuzigte es sei, so zeigte er uns auf seinem perispritalen Körper die Merkmale der Wunden. 75
Als Jesu Geist am Kreuz seinen Körper verliess, erhielt er denselben noch, von aussen auf ihn einwirkend. Als aber dieser Körper ins Grab gelegt ward, zog Jesus all die Fluide und Kräfte dieser Hülle an sich, sie dekomponierend 76 und verklärend nach dem früheren Bilde seines Leibes. Er tat dies durch dieselben Gesetze, durch welche er sich diesen Körper zusammengesetzt hatte. Er nahm die menschliche Form in der Verklärung an sich, die frühere Materie zerteilend; und er tat dies durch kein ,Wunder’, sondern durch die Kraft der Gesetze (die sein Geist beherrschte; d.Hrsg.).
Dieses Annehmen der Ähnlichkeit des früheren Körpers, diese Verklärung desselben ist ein Gesetz, das in der Natur der Fluide, in den Gesetzen der spirituellen Chemie liegt. Ein jeder Geist kann dies, es liegt an seiner Wesenheit; nur können es nicht alle Geister gleich gut und leicht. Ihr seht also, auch hierin schritt Jesus nicht aus dem Gesetz; er handelte wiederum in voller gesetzlicher Gerechtigkeit,77 in welcher die Vollkommenheit liegt.
Aus den Erläuterungen zum Lukas-Evangelium (RefBl I,272-276):
Der Gegensatz kann gegen das Gesetz nicht aufkommen. Weicht er nicht willig, so muss er die ganze Last des ihn in seine Grenzen einzwängenden Gesetzes empfinden; darum muss ein Geist oft durch so endlose bittere Erfahrungen hindurchgehen, ehe er sich die wahre Erkenntnis erringt. Da kommen dann die Stunden grösster Verzweiflung, wo ihm selbst die Vernichtung als Segen erscheint; wo er sie herbeisehnt und gleichsam zu den Bergen ruft: „Fallet über mich !“ und zu den Hügeln: „Bedecket mich !“ (NT, Lukas 23,30). Dies sind jene furchtbaren Stunden, wo der Mensch dann verzweiflungsvoll zum schrecklichsten aller Mittel – zum Selbstmord – greift und damit, anstatt sich seiner Leiden zu entledigen, das Mass seiner zu sühnenden Schuld noch verdoppelt, die bittere Fülle des zu leerenden Kelches noch unendlich steigert ! – Darum spricht Jesus in Voraussicht dieser von so vielen selbstheraufbeschworenen Leiden: „Weinet nicht über mich, sondern weinet über euch selbst und über eure Kinder !“ (NT, Lukas 23,28) 78
In der Folge der Erzählung sehen wir Christi riesige Kraft und Selbstverleugnung, die sich im unerschütterlichen Beharren bei dem als Pflicht Erkannten kennzeichnen. Im freiwilligen Ertragen, im Opfer und in der Geduld liegt der wahre Mut; was ihr als solchen bei euren Mitmenschen anstaunt, ist oft nur ein Kinderspiel gegen das, was im Stillen – von allen ungeahnt – manches Herz auskämpft !
Höhnend treten sie an den Heiland heran, ihn der Ohnmacht, der Betrügerei zeihend. Durch einen Wink hätte er vermocht, sie zuschanden zu machen, sich ihnen in seiner übermenschlichen Kraftfülle zu offenbaren; doch er ist eingedenk der Worte: „Du sollst Gott deinen Herrn nicht versuchen“. Du sollst die grossen Gaben, die dir verliehen sind, nicht zur Befriedigung selbstischer Zwecke missbrauchen und dadurch den Namen Gottes eitel nennen; du sollst ihn trinken diesen Kelch bis zur Neige ! Darum schweigt er und gibt euch ein Vorbild hoher Selbstverleugnung, der Majestät selbstloser Demut.
“Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun !“ – so betet er für seine Beleidiger und fühlt nur Mitleid mit den armen tiefgesunkenen Geistern, die noch in der Nacht des Irrtums schmachten. Und als der arme Schächer, der neben ihm am Marterpfahle seine wohlverdiente Strafe empfing, in tiefempfundener Reue zu ihm spricht: „Herr, gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst“, da wird ihm die Verheissung zuteil: „Wahrlich, ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradiese sein.“
Konnte diese späte Reue wirklich das Mass seiner Missetaten tilgen ? Konnte er durch diese einzige Bitte würdig werden, zur höchsten Seligkeit einzugehen ?
Mitnichten ! Aber er trat von nun an in die Reihe der gesetzlich fortschreitenden Geister ein, und Christus verheisst ihm seine segensreiche Hilfe im Geisterreich, das für ihn ein Paradies sein soll, wie es dies für alle Menschen ist, die guten Willens sind. Gerechterweise blieb ihm aber die nötige Sühnung nicht erspart; denn jeder Mensch ist seines Glückes Schmied, und jede Stufe muss selbsterrungen, jeder Lohn selbstverdient sein.
Es ist wohl unnötig, noch zu erwähnen, dass sowohl das schmähende Volk – für das Jesus sterbend betet –, als auch der reuige Schächer, dem er verzeiht, ganze Generationen darstellen, welche – wenn sie auch nicht wie jenes auf Golgatha standen, um den Heiland zu kreuzigen –, dennoch im Herzen sich ebenso gegen den Geist der Wahrheit versündigten wie jene armen Verblendeten, die – betört und irregeleitet – wirklich nicht wussten, was sie tun.
“Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände !“
Das Opfer war vollbracht ! Selbst den Tod hatte er ertragen, um die Menschen zu lehren, wie sie sterben sollen, und um ihnen durch selbstempfundenen Schmerz sein Mitleid um so gewisser zu machen.
Jesus hatte den Tod wirklich empfunden, denn dem Körper blieb kein Schmerz erspart; ja sein Todeskampf war gewissermassen noch schmerzlicher 79 durch die selbstwillige Aktion des Geistes, durch das seiner hochgeistigen Natur widernatürliche Einzwängen in allzu materielle Fesseln. Sobald aber die denkwürdigen Worte gesprochen waren: „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände“, und dieser reine Geist sich aufschwang zu den Regionen seiner wahren Heimat, blieb die verdichtete Stoffmasse als lebloser Körper zurück. Als lebloser, aber nicht toter Körper, denn „tot“ bedeutet etwas schon im Verwesen Begriffenes. „Der Auserwählte Gottes aber sollte die Verwesung nicht sehen“, spricht David; und so war es auch.
Durch die Wiederkehr des Geistes und dessen erneutes Einwirken auf die Materie, begann der Prozess der Zersetzung derselben in entgegengesetzter Richtung als es die Aktion der Verdichtung gewesen war. Dies ist kein naturwidriges ,Wunder’, das können alle Geister tun, die den chemischen Verwandlungsprozess verstehen,80 sofern ein geeignetes Medium zur Verfügung steht, das ihnen eine ausreichende Menge körperlicher Fluide als Material hierfür abgeben kann. Und Christus konnte dies noch um so eher tun, da ihm die Atome des ganzen aufgelösten Körpers zur Verfügung standen, die er nach seinem Willen und Wissen verdichten oder verflüchtigen konnte.
Lukas 24,1ff : „Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Was suchet ihr den Lebendigen bei den Toten ?“
Diese Worte, von den sich hier offenbarenden reinen Geistern oder Engeln den frommen Frauen zugerufen, geben klar Zeugnis von des Heilandes prophezeiter Mission, Machtvollkommenheit und reingeistiger Wesenheit, die zu subtil war, um sich mit dem Schlamm materieller Körperlichkeit zu verschmelzen, zu mächtig, um sich von irdischen Banden zu fesseln, von irdischen Naturgesetzen bemeistern zu lassen.
Wie ein irdischer König, der, gleichsam um den Herzschlag seines Volkes zu prüfen, dasselbe in seinen Freuden und Leiden zu belauschen – um, wo es nottut, helfend einzugreifen – sich in ärmlicher unscheinbarer Gestalt unter dasselbe mischt, so kam Christus, von warmer mitleidsvoller Liebe getrieben, in Menschengestalt unter sie. Er fügte sich ihren Gesetzen und Gebräuchen wie jener König; nicht aus Zwang, sondern aus freiem Antrieb, um dadurch einen erhabenen Zweck zu erreichen und sein Volk zu beglücken.
Nun war seine Aufgabe erfüllt und er wirft – dem König gleich – den groben Bettlermantel von sich, um in seiner geistigen Majestät vor seinen Jüngern zu stehen, wo die einen bebend, die andern freudig bewegt sich vor ihm beugten. Er trat unter sie als Geist im perispritalen Kleide, und unter seiner mächtigen Einwirkung wurde es Licht in ihren Geistern, die Schleier fielen und klar lag die ganze Geschichte der Schöpfung des Menschengeschlechts, dessen Fall und Erlösung vor ihnen, sie zu wahren Priestern und Lehrern der Menschheit weihend, welche die reine Lehre unverfälscht den folgenden Generationen übermitteln und auf Erden verbreiten sollten. Er entrollt vor ihnen den ganzen Zusammenhang der hl. Schrift, von Mose und den Propheten an bis zu diesem Moment, dadurch den Charakter dieses Buches der Bücher bekräftigend. Indem er aber sagte: „Musste nicht Christus solches leiden und zu seiner Herrlichkeit eingehen ?“ – so spricht er wieder zur Menschheit, um hervorzuheben, wie kein Sieg ohne Kampf, kein Lohn ohne Verdienst, kein Fortschritt ohne Mühe denkbar ist. Ein mächtiger Ansporn für den strebenden, nach Seligkeit dürstenden Geist !
Indem er aber sagt: „Was seid ihr so erschrocken ? und warum kommen solche Gedanken in eure Herzen ? Sehet meine Hände und meine Füsse: ich bin es selber. Fühlet mich und sehet; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, dass ich habe“, beruhigte er sie, die an solches nicht gewohnt waren, und gibt zugleich Zeugnis von seiner über Erdengesetze erhabenen Einverleibung, von seiner Schöpferkraft, von seiner Macht über allen Stoff, aus welchem er sich nun auch diesen für seine Himmelfahrt geeigneten Körper schuf; so wie er sich den geschaffen (hatte), der ihm auf seiner Erdenmission hinieden diente. Er zeigte euch aber auch, was dereinst euer geistiger Körper nach dem Tode sein wird, und machte klar, dass die von der Erde geschiedenen Seelen nicht schattenhaft umherirren, sondern ihre Individualität bis in alle Äusserlichkeiten -nur verklärt – beibehalten, um ihr neues Leben in der alten Heimat zu beginnen; in jenen Sphären, die ihrer Vervollkommnungsstufe analog, ihren Fortschrittsbedürfnissen entsprechend sind.
Lukas 24,50-51: „Er führte sie aber hinaus bis gegen Bethanien, und hob die Hände auf und segnete sie. Und es geschah, da er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel.“
Der perispritale Körper löst sich nun vollends auf. Der reine Geist gibt der Erde die entlehnten Fluide wieder und verschwindet aus dem Horizont menschlicher Augen, um – für die Menschen unsichtbar – als freier Geist sein Werk schützend und fördernd zu umwehen.
Die Wahrheit war der Menschheit gebracht, die Anregungen gegeben. Am freien Willen jedes einzelnen lag es nunmehr, darnach zu leben, sie seinen speziellen Verhältnissen und Bedürfnissen anzupassen und so zu erfüllen, wie es die irdische Aufgabe eines jeden erheischt.
Es bleibt uns nur noch, dieser Erläuterung ein kurzes Schlusswort beizufügen und mit unserem besten Segen in die Welt zu begleiten:
Jedem Zeitalter werden die ihm notwendigen Eingebungen zuteil. Dem Judentum folgte das Christentum, dessen Lehren aber vereinzelt von manchem grossen Geist hinieden früher schon geahnt und in Worte gekleidet wurden; denn das Christentum war eben niemals neu, weil die Wahrheit ewig ist; ewig wie das Gesetz, die Liebe, und wie der Inbegriff alles dessen: Gott.
Dem Christentum, der Aera der bildlich-kindlichen Darstellung der Wahrheit, folgt nun die geistige Aera der tatsächlichen sicht- und greifbaren Beweise: die Argumentation zur Erlösung der Menschheit durch die christliche Lehre.
Die vorliegenden Erläuterungen nun bilden den Anfang dieser neuen „Aera der Offenbarung durch den Geist“. Andere werden folgen, manchmal das eine oder andere ändernd; eines weglassend, anderes hinzufügend. Das möge euch aber nicht beirren. Der Kern der Wahrheit bleibt ewig derselbe; sein Kleid aber, in das er sich hüllt, ist mannigfach. Eben darauf beruht die Toleranz im weitesten Sinne, welche euch Geistigen als Aposteln der neuen Ära eigen sein soll. Ein jeder trachte sich die ihm am meisten zusagende Form der Wahrheit anzueignen, wenn nur der Kern der rechte ist. Wie unter den Milliarden Menschen, die auf Erden wandeln, nicht ein Antlitz absolut dem andern gleicht, so gleicht die Wahrnehmung und Auffassung keines Geistes vollständig der des andern. Dies ist eben die herrliche Mannigfaltigkeit der Töne, die sich zu so mächtiger Harmonie vereinigt ... und eben Harmonie, nicht aber Monotonie bildet.
Habet stets das Gesetz der Liebe vor Augen. Facht den Funken dieser Liebe in eurem Herzen ohne Unterlass an ! Befleissigt euch der Duldung, die aus jener Freiheit entspringt, die ihr selbst beansprucht und jedem andern gewährleisten sollt. Befleissigt euch des geistigen Fortschritts und strebet ihm rastlos nach, stets bedenkend, dass eure Erdenexistenz eine Prüfungsschule ist, die – gut angewendet – zum Erklimmen einer weiteren Stufe zum Ziele führt. Übet alle Geisteskräfte, die euch gegeben sind; entfaltet und benützt sie zu eurem und der Menschheit Wohle, zur Ehre Gottes. Geniesset dankbar, und duldet ohne Auflehnung euer Schicksal, das die logische Folge eurer Vergangenheit, der nötige Unterbau eurer Zukunft ist.
Glaube an Gott, Unsterblichkeit und ewige Vervollkommnung des Geistes; Glaube an Christi hohe Messiasmission, an sein Erlösungswerk und Richteramt; Glaube an die segensreiche Einwirkung der guten reinen Geister durch Gedanken, Worte und Taten.
Hoffnung auf die All-Liebe, gepaart mit der unbeugsamsten Gerechtigkeit, enthalten in den Gesetzen Gottes; Hoffnung auf Christi Barmherzigkeit und Anteilschaft der Menschheit am Menschensohn; Hoffnung auf die Fürsprache der guten reinen Geister, und deren Hilfeleistung, die in der Bruderliebe begründet – sie seien eure Richtschnur, sie führen euch zur Gottesliebe !
Sammelt Licht, Erkenntnis, stärkt eure Willenskraft soviel es an euch ist und lebet in diesem immerdar; dann ruht Gottes Segen auf euch, dann ist euer das Reich, das nicht von dieser Welt ist: das Reich des Geistes, der Freiheit und Glückseligkeit ! Amen.
(39)
Ihr Menschen verstehet es so: „Sein Opfer bestand darin, dass er sein irdisches Leben so frühzeitig und auf solch schmähliche Art lassen musste !“ – Diese eure Auffassung ist aber falsch. Nicht dieser Teil, nicht die Seite seines Todes, sondern jener Teil, die Seite seines Lebens, das er unter euch zubrachte, das war sein Opfer ! Er musste sich aus seinem Schöpfungsgesetz herausheben, aus dem himmlischen Gesetz heraustreten und sich zwingen, in den Gegensatz – in das Erdengesetz – einzutreten, um zu euch zu kommen und euch euren Begriffen gemäss das zu bringen, was er euch bringen wollte, nämlich: Die väterliche Ermahnung zur Umkehr; den Fingerzeig auf eure Unsterblichkeit sowie auf eure Verantwortlichkeit für euer Verhalten, nach dem Ablegen eures irdischen Körpers; die Art und Weise, wie ihr leben solltet, um eure verlorene Stufe wieder rückzugewinnen ... Für ihn konnte der Tod – dieses Trennungsmittel – kein Opfer sein, sondern das war das Opfer, dass er sich unter euch bewegen musste. Das, was ihr zurzeit als das eigentliche Opfer betrachtet, das war seine Erlösungsstunde ! (Reflex. I, 165)
(40)
1) Ein göttliches Gesetz ist: „Christi Einverleibung, Auferstehung und Himmelfahrt“. 2) Ein göttliches Gesetz ist: „Mitteilungen des hl. Geistes und der Geister“. 3) Ein göttliches Gesetz ist: „Christi fluidisch-geistige Gegenwart im Abendmahl“. – Indem Christus das Abendmahl einsetzte, schloss er hierin einen Bund mit der Menschheit. Er versprach, stets gegenwärtig zu sein in der Form des Abendmahls und ist es auch fluidisch-geistig.
Diese drei Hauptpunkte bestätigt jedes gutgeführte reine Medium, jeder wahrhaft ausgebildete hohe Geist ! Tausende leugnen aber, sie kennen diese Punkte nicht und leiten Medien und Menschen auf bedauerliche Irrwege ! Deshalb prüfet die Geister, prüfet euch selbst. (Reflex. I, 147)
Durch seine Werke und seine Auferstehung zeugt Christus von der Kraft Gottes, die durch ihn wirkt. Daher sprach er NT, Joh. 6,51): „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.“ – Christus kam aus dem Urlichte, das ist der Himmel. Das lebendige Brot bedeutet seine Offenbarung. Wer dieses erfasst, der geht ein in das ewige Leben zu Gott.
Was Christus in den folgenden Versen von seinem Fleisch und Blut sagt, ist bildlich gemeint. Wenn er sagt: Es wird derjenige, welcher mich „isst“, durch mich leben, heisst, dass jene, die Christi Lehre und Wort ganz in sich aufnehmen, in Jesus geistig leben werden. Wer nämlich den Glauben hat, der zieht geistige Kräfte und Fluide in sich,
was ihm „Speise und Trank“ ist. Wer die Wahrheit in sich hat, den wird nie mehr hungern und dürsten, dessen Geist ist gesättigt. – Trachtet durch Gebet und Liebe zu Jesus diese Kräfte an euch zu ziehen, und es wird von Christi Od in euch einziehen. Heilige haben dies in der Ekstase empfunden. (StBet 15/16)
In den von Adelma von Vay empfangenen Erläuterungen zum Johannes-Evangelium lesen wir hierzu (RefBl I, 47ff):
Christus nennt sich im Vers 48 „das Brot des Lebens“ und sagt im Vers 50, dass, wer von diesem Brote essen wird, der wird leben in Ewigkeit und nicht sterben. Er sagt (Vers 51), dass das Brot, welches er geben wird, sein „Fleisch“ sei, das er opfern wird für das Leben der Welt.
Wie ist das zu verstehen ? Was ist dieser Leib Christi, von welchem man „essen“ soll, um das ewige Leben zu erlangen ? – Dieses Brot des Lebens, dieser Leib, dies „Fleisch und Blut Christi“ sind, bildlich gesagt: Das göttliche Wort, Christi Lehre und Leben, durch deren Befolgung man in die geistige Gemeinschaft mit Jesus bzw. in die Einheit mit ihm eingeht. Nur derjenige, welcher mit ihm geistig eins wird – und dadurch fluidisch – kann in das ewige, unwandelbare, geistige Leben zu Gott eingehen. Nur ein solcher (Mensch oder Geist) „geniesst“ von Christi „Fleisch und Blut“, d.h. von seinem Geiste und von seiner Kraft. Nur der kann zu Gott eingehen, der im Geiste und im himmlischen Leibe Christo gleicht ...
Christus gab sein Leben hin für seine Lehre. Auch ihr sollt euch ganz aufopfern für diese Lehre der Liebe. Diese Aufopferung ist aber vielfach missverstanden worden durch die unwürdigsten Kasteiungen und Geisselungen des Körpers. Geistig sollt ihr arbeiten, geistig sollt ihr euch bessern und euren hochmütigen Geist kasteien, demütigen. Es ist oft leichter, sich täglich dreimal körperlich zu geisseln, als sich nur einmal in aller Wahrheit vor Gott und den Menschen zu überwinden und zu demütigen. Durch Schändung und Misshandlung des Körpers tritt der Mensch aus den gesunden organischen Bedingnissen heraus, mit welchen, ja durch welche er sich zu bessern hat.
Er muss als Mensch ein hoher reiner Geist werden, der sich zu überwinden, zu beherrschen versteht. Die Überwindung des Fleisches liegt in der Klarheit des Geistes, der den Körper als Werkzeug der Liebe und Weisheit benützt. Man tue Gutes, so viel man kann, und nehme die Verachtung anderer ruhig in Demut hin.
Also besteht das „Fleisch und Blut“ in der Befolgung der Lehre und des Wortes Christi. Deshalb sagt Christus: „Wer mein Fleisch nicht isst und mein Blut nicht trinkt, der wird das geistige Leben nicht in sich haben“ (Vers 53), das heisst: Wenn ihr meine Lehre nicht in euch sauget, wenn ihr meine Worte nicht in euch trinket, wenn ihr nicht ganz erfüllt werdet von den göttlichen Prinzipien, so werdet ihr nie vollkommen harmonische Geister werden und nie in das harmonische Leben eingehen können. – Wie anders könnt ihr Christum in euch haben, als durch die Befolgung seiner Prinzipien, durch die Erfüllung seiner Gesetze ? Solches ist die innigste Kommunion (Gemeinschaft) mit Jesus.
Christus meinte hier wohl auch die spätere Einführung des Abendmahls,81 welches ebenfalls ein Bild der Gemeinschaft Christi, der Kraftnahme und der Befolgung seines Wortes ist. Wenn man Christi „Fleisch und Blut“ als seine Lehre auffasst, so sind alle diese Worte ein herrliches tiefgehendes Geheimnis; doch wenn man sie als wirkliches Fleisch und Blut beschränkt auffasst, so sind sie widersinnig.
(41)
In „Aeonen“ veröffentlichte Adelma von Vay (S. 7 und 230) folgende auf dem Wege der automatischen Schrift empfangenen Mitteilungen:
“Der Herr ist auferstanden !“ In diesem Ausruf der Freude findet ihr eure eigene Auferstehung. Darauf fusst der Glaube des Christen. Jesus ist auferstanden ! 82 Also müsst auch ihr auferstehen. Es gibt keinen Tod, aber es gibt ein Auferstehen. Der verwesliche Körper wird vergehen, ein unverweslicher wird auferstehen. In diesem Sinne fasst die Auferstehung auf; nicht im Sinne von Fleisch und Bein. Christus hat sich in diesem Sinne auch nirgends ausgesprochen. Der Körper, den wir hier ablegen, ist von der Erde und gehört zur Erde; aber der Geist ist von Gott – er ist Gottes – und stirbt nicht, er aufersteht nach dem leiblichen Tode. Es gibt keinen Tod !
Ihr werdet sagen: Christus erstand doch in seinem Körper, und der war aus dem Grabe verschwunden. – Ja, denn Christus war unter ganz anderen Verhältnissen auf die Erde gekommen und geboren worden. Er hatte die Kraft der eigenmächtigen Einverleibung; und so hatte er auch die Kraft der eigenmächtigen Verwandlung oder Auflösung dieses Körpers. Dies liegt in Christi Willenskraft und ist göttlicher Natur. – Euch bedeutet Auferstehung Unsterblichkeit. Und solltet ihr hundertmal auf Erden geboren werden, ihr werdet jedesmal vom Tode auferstehen, bis ihr jenen Grad an Vorzüglichkeit erreicht habt, der über solche Verwandlungen erhaben ist; dann gibt es keinen Tod, keine Auferstehung mehr, dann ist ewiges Leben !
Ostern, das Fest der Unsterblichkeit, das Fest der Erlösung ! Ein grösseres Fest gibt es auf Erden nicht. Nur die christliche Religion hat ein Fest der Auferstehung. Christus starb für euch, und für euch ist er auferstanden. Auf den Worten „der Herr ist auferstanden“ fusst das ganze Christentum. Da er auferstanden ist, werden alle auferstehen vom Tode: dies ist Unsterblichkeit. – Durchlebet die Osterwoche recht andächtig, begleitet Jesus auf seinem Leidenswege. Versetzet euch recht innig in jene Zeit, leidet mit ihm, weinet um all seine Schmerzen, – und dann jubelt in der Auferstehung ! – Freue dich, Christenheit, der Herr ist auferstanden !
“Ihr wisst nicht, wie eng Leben mit Leben verbunden, Gesetz an Gesetz angeschlossen ist. Es ist für jeden Menschen von Wert, einen so weiten Blick wie möglich in die mächtige Gesetzeswelt Gottes zu erhalten und die Stufenleiter dieser Gesetze zu überblicken. Doch von höchstem Wert für den Menschen ist es, jene geistigen Gesetze zu erkennen und zu durchleben, die uns zum Glied eines Ganzen machen, zum Kind Gottes, zum freien Geist ...“ Emanuel (BE, 37)
(42)
Bernhard Forsboom, „Das Buch Emanuel“. Eine wertvolle Ergänzung zu „Geist, Kraft, Stoff“ (Drei Eichen-Verlag, München).
Rudolf Passian, „Abschied ohne Wiederkehr ? – Tod und Jenseits in parapsychologischer Sicht“. Fasst in leichtverständlicher Form einhundert Jahre Forschung zusammen. Prof. Dr. Hermann Oberth, deutscher „Vater der Raumfahrt“, urteilte: „Dies Buch ist Gold wert“ (Otto Reichl-Verlag, St. Goar).
Erich Wunderli, „Die geistige Wirklichkeit“. Grosse, gut leserliche Schrift (Herausgeber: Schweizer Parapsychologische Gesellschaft, Zollikerstr. 269a, 8008 Zürich).
Rudolf Passian, „Neues Licht auf alte Wunder. PSI klärt Bibelwunderstreit“. Eine Handreichung für Gottgläubige (Otto ReichlVerlag, St. Goar).
Rudolf Passian, „Wiedergeburt. Ein Leben oder viele ?“ – Reinkarnation, pro und contra. 1986 mit einem Schweizerpreis ausgezeichnet (Knaur-Taschenbuch Nr. 4154).
Rudolf Passian, „Licht und Schatten der Esoterik“. Eine kritische Orientierungshilfe (Knaur-Taschenbuch Nr. 4266).
P. Tompkins und Ch. Bird, „Das geheime Leben der Pflanzen“. Dieses Werk eröffnet unserem Naturverständnis überraschende Perspektiven (Otto Reichl-Verlag, St. Goar).
Für Akademiker und Forscher:
Emil Mattiesen, „Das persönliche Überleben des Todes. Eine Darstellung der Erfahrungsbeweise“. Wissenschaftlich konzipiertes Werk in drei Bänden (Verlag W. de Gruyter, Berlin, 1962).
Dr. med Hans Naegeli-Osjord, „Besessenheit und Exorzismus“ (Otto Reichl-Verlag, St. Goar)
(43)
Die folgenden Bibelstellen wurden vom Erfasser aus der Elferfelder-Bibel, Ausgabe August 1974 (NT) / Mai 1985 (AT), entnommen. Siehe hierzu das Vorwort zu derselben: Vorwort zur Elberfelder-Bibel
Altes Testament
Die Schöpfung: Sechstagewerk.
1,1 Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.
1,2 Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über den Wassern.
1,3 Und Gott sprach: Es werde Licht ! Und es wurde Licht.
1,4 Und Gott sah das Licht, dass es gut war; und Gott schied das Licht von der Finsternis.
1,5 Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein Tag. Die Schöpfung: Sechstagewerk.
1,6 Und Gott sprach: Es werde eine Wölbung mitten in den Wassern, und es sei eine Scheidung zwischen den Wassern und den Wassern !
1,7 Und Gott machte die Wölbung und schied die Wasser, die unterhalb der Wölbung von den Wassern, die oberhalb der Wölbung waren. Und es geschah so.
1,8 Und Gott nannte die Wölbung Himmel. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein zweiter Tag.
1,9 Und Gott sprach: Es sollen sich die Wasser unterhalb des Himmels an einen Ort sammeln, und es werde das Trockene sichtbar ! Und es geschah so.
1,10 Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Ansammlung der Wasser nannte er Meere. Und Gott sah, dass es gut war.
1,11 Und Gott sprach: Die Erde lasse Gras hervorsprossen, Kraut, das Samen hervorbringt, Fruchtbäume, die auf der Erde Früchte tragen nach ihrer Art, in denen ihr Same ist ! Und es geschah so.
1,12 Und die Erde brachte Gras hervor, Kraut, das Samen hervorbringt nach seiner Art, und Bäume, die Früchte tragen, in denen ihr Same ist nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war.
1,13 Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein dritter Tag.
1,14 Und Gott sprach: Es sollen Lichter an der Wölbung des Himmels werden, um zu scheiden zwischen Tag und Nacht, und sie sollen dienen als Zeichen und [zur Bestimmung von] Zeiten und Tagen und Jahren;
1,15 und sie sollen als Lichter an der Wölbung des Himmels dienen, um auf die Erde zu leuchten ! Und es geschah so.
1,16 Und Gott machte die beiden grossen Lichter: das grössere Licht zur Beherrschung des Tages und das kleinere Licht zur Beherrschung der Nacht und die Sterne.
1,17 Und Gott setzte sie an die Wölbung des Himmels, über die Erde zu leuchten
1,18 und zu herrschen über den Tag und über die Nacht und zwischen dem Licht und der Finsternis zu scheiden. Und Gott sah, dass es gut war.
1,19 Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein vierter Tag.
1,20 Und Gott sprach: Es sollen die Wasser vom Gewimmel lebender Wesen wimmeln, und Vögel sollen über der Erde fliegen unter der Wölbung des Himmels !
1,21 Und Gott schuf die grossen Seeungeheuer und alle sich regenden lebenden Wesen, von denen die Wasser wimmeln, nach ihrer Art, und alle geflügelten Vögel nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war.
1,22 Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt das Wasser in den Meeren, und die Vögel sollen sich vermehren auf der Erde !
1,23 Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein fünfter Tag.
1,24 Und Gott sprach: Die Erde bringe lebende Wesen hervor nach ihrer Art: Vieh und kriechende Tiere und [wilde] Tiere der Erde nach ihrer Art ! Und es geschah so.
1,25 Und Gott machte die [wilden] Tiere der Erde nach ihrer Art und das Vieh nach seiner Art und alle kriechenden Tiere auf dem Erdboden nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war. Die Schöpfung: Sechstagewerk.
1,26 Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen in unserm Bild, uns ähnlich ! Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen !
1,27 Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.
1,28 Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt die Erde, und macht sie [euch] untertan; und herrscht über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf der Erde regen !
1,29 Und Gott sprach: Siehe, ich habe euch alles samentragende Kraut gegeben, das auf der Fläche der ganzen Erde ist, und jeden Baum, an dem samentragende Baumfrucht ist: es soll euch zur Nahrung dienen;
1,30 aber allen Tieren der Erde und allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, in dem eine lebende Seele ist, [habe ich] alles grüne Kraut zur Speise [gegeben].
1,31 Und es geschah so. Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag.
1. Mose Kapitel 21
Abrahams Vertrag mit Abimelech.
21,22 Und es geschah zu dieser Zeit, da sagten Abimelech und Pichol, sein Heeroberster, zu Abraham: Gott ist mit dir in allem, was du tust.
21,23 So schwöre mir nun hier bei Gott, dass du weder an mir noch an meinem Spross noch an meinen Nachkommen betrügerisch handeln wirst ! Nach der Gnade, die ich dir erwiesen habe, sollst du an mir tun und an dem Land, in dem du dich als Fremder aufhältst.
21,24 Da sprach Abraham: Ich will schwören.
21,25 Abraham aber stellte Abimelech zur Rede wegen eines Wasserbrunnens, den Abimelechs Knechte [mit Gewalt] weggenommen hatten.
21,26 Da sagte Abimelech: Ich weiss nicht, wer das getan hat; weder hast du es mir berichtet, noch habe ich [davon] gehört, ausser heute.
21,27 Da nahm Abraham Schafe und Rinder und gab sie Abimelech, und die beiden schlossen einen Bund.
21,28 Und Abraham stellte sieben Schaflämmer der Herde beiseite.
21,29 Da sagte Abimelech zu Abraham: Was sollen diese sieben Schaflämmer, die du beiseite gestellt hast ?
21,30 Und er sagte: Die sieben Schaflämmer sollst du von meiner Hand annehmen, damit mir [das] zum Zeugnis sei, dass ich diesen Brunnen gegraben habe.
21,31 Daher nennt man diesen Ort Beerscheba, weil sie beide dort geschworen hatten.
21,32 So schlossen sie einen Bund in Beerscheba. Dann machten Abimelech und sein Heeroberster Pichol sich auf und kehrten in das Land der Philister zurück.
21,33 Und Abraham pflanzte eine Tamariske in Beerscheba und rief dort den Namen des HERRN, des ewigen Gottes, an.
21,34 Und Abraham hielt sich [noch] lange Zeit als Fremder im Land der Philister auf.
1. Mose Kapitel 22
Abrahams Opfergang nach Morija.
22,1 Und es geschah nach diesen Dingen, da prüfte Gott den Abraham. Und er sprach zu ihm: Abraham ! Und er sagte: Hier bin ich !
22,2 Und er sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebhast, den Isaak, und ziehe hin in das Land Morija, und opfere ihn dort als Brandopfer auf einem der Berge, den ich dir nennen werde !
22,3 Da machte sich Abraham früh am Morgen auf, sattelte seinen Esel und nahm seine beiden Knechte mit sich und seinen Sohn Isaak. Er spaltete Holz zum Brandopfer und machte sich auf und ging an den Ort, den Gott ihm genannt hatte.
22,4 Am dritten Tag erhob Abraham seine Augen und sah den Ort von ferne.
22,5 Da sagte Abraham zu seinen Knechten: Bleibt ihr mit dem Esel hier ! Ich aber und der Junge wollen dorthin gehen und anbeten und zu euch zurückkehren.
22,6 Und Abraham nahm das Holz zum Brandopfer und legte es auf seinen Sohn Isaak, und in seine Hand nahm er das Feuer und das Messer. Und sie gingen beide miteinander.
22,7 Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham und sagte: Mein Vater ! Und er sprach: Hier bin ich, mein Sohn. Und er sagte: Siehe, das Feuer und das Holz ! Wo aber ist das Schaf zum Brandopfer ?
22,8 Da sagte Abraham: Gott wird sich das Schaf zum Brandopfer ersehen, mein Sohn. Und sie gingen beide miteinander.
22,9 Und sie kamen an den Ort, den Gott ihm genannt hatte. Und Abraham baute dort den Altar und schichtete das Holz auf. Dann band er seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar oben auf das Holz.
22,10 Und Abraham streckte seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten.
22,11 Da rief ihm der Engel des HERRN vom Himmel her zu und sprach: Abraham, Abraham ! Und er sagte: Hier bin ich !
22,12 Und er sprach: Strecke deine Hand nicht aus nach dem Jungen, und tu ihm nichts ! Denn nun habe ich erkannt, dass du Gott fürchtest, da du deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast.
22,13 Und Abraham erhob seine Augen und sah, und siehe, da war ein Widder hinten im Gestrüpp an seinen Hörnern festgehalten. Da ging Abraham hin, nahm den Widder und opferte ihn anstelle seines Sohnes als Brandopfer.
22,14 Und Abraham gab diesem Ort den Namen `der HERR wird ersehen', von dem man heute [noch] sagt: Auf dem Berg des HERRN wird ersehen.
22,15 Und der Engel des HERRN rief Abraham ein zweites Mal vom Himmel her zu
22,16 und sprach: Ich schwöre bei mir selbst, spricht der HERR, deshalb, weil du das getan und deinen Sohn, deinen einzigen, [mir] nicht vorenthalten hast,
22,17 darum werde ich dich reichlich segnen und deine Nachkommen überaus zahlreich machen wie die Sterne des Himmels und wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist; und deine Nachkommenschaft wird das Tor ihrer Feinde in Besitz nehmen.
22,18 Und in deinem Samen werden sich segnen alle Nationen der Erde dafür, dass du meiner Stimme gehorcht hast.
22,19 Dann kehrte Abraham zu seinen Knechten zurück, und sie machten sich auf und zogen miteinander nach Beerscheba; und Abraham liess sich in Beerseba nieder.
Jakobs Traum und Gelübde.
28,10 Und Jakob zog aus von Beerscheba und ging nach Haran. 28,11 Und er gelangte an eine Stätte und übernachtete dort; denn die Sonne war [schon] untergegangen. Und er nahm [einen] von den Steinen der Stätte und legte ihn an sein Kopfende und legte sich nieder an jener Stätte.
28,12 Und er träumte: und siehe, eine Leiter war auf die Erde gestellt, und ihre Spitze berührte den Himmel; und siehe, Engel Gottes stiegen darauf auf und nieder.
28,13 Und siehe, der HERR stand über ihr und sprach: Ich bin der HERR, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks; das Land, auf dem du liegst, dir will ich es geben und deiner Nachkommenschaft. 28,14 Und deine Nachkommenschaft soll wie der Staub der Erde werden, und du wirst dich ausbreiten nach Westen und nach Osten und nach Norden und nach Süden hin; und in dir und in deiner Nachkommenschaft sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde. 28,15 Und siehe, ich bin mit dir, und ich will dich behüten überall, wohin du gehst, und dich in dieses Land zurückbringen; denn ich werde dich nicht verlassen, bis ich getan, was ich zu dir geredet habe. 28,16 Da erwachte Jakob aus seinem Schlaf und sagte: Fürwahr, der HERR ist an dieser Stätte, und ich habe es nicht erkannt ! 28,17 Und er fürchtete sich und sagte: Wie furchtbar ist diese Stätte ! Dies ist nichts anderes als das Haus Gottes, und dies die Pforte des Himmels. 28,18 Und Jakob stand früh am Morgen auf und nahm den Stein, den er an sein Kopfende gelegt hatte, und stellte ihn auf als Gedenkstein und goss Öl auf seine Spitze. 28,19 Und er gab dieser Stätte den Namen Bethel. Im Anfang jedoch war Lus der Name der Stadt. 28,20 Und Jakob legte ein Gelübde ab und sagte: Wenn Gott mit mir ist und mich behütet auf diesem Weg, den ich gehe, und mir Brot zu essen und Kleidung anzuziehen gibt 28,21 und ich in Frieden zurückkehre zum Haus meines Vaters, dann soll der HERR mein Gott sein. 28,22 Und dieser Stein, den ich als Gedenkstein aufgestellt habe, soll ein Haus Gottes werden; und alles, was du mir geben wirst, werde ich dir treu verzehnten
Israels Zug zum Schilfmeer - Wolken- und Feuersäule.
13,17 Und es geschah, als der Pharao das Volk ziehen liess, führte Gott sie nicht den Weg durch das Land der Philister, obwohl er der nächste war. Denn Gott sagte: Damit es das Volk nicht gereut, wenn sie Kampf [vor sich] sehen, und sie nicht nach Ägypten zurückkehren. 13,18 Daher liess Gott das Volk einen Umweg machen, den Wüstenweg zum Schilfmeer. Und die Söhne Israel zogen kampfgerüstet aus dem Land Ägypten herauf. 13,19 Mose aber nahm die Gebeine Josephs mit sich. Denn dieser hatte die Söhne Israel ausdrücklich schwören lassen: Gott wird euch gewiss heimsuchen. Führt dann meine Gebeine mit euch von hier hinauf ! 13,20 Und sie brachen auf von Sukkot und lagerten sich in Etam, am Rande der Wüste.
13,21 Der HERR aber zog vor ihnen her, bei Tag in einer Wolkensäule, um sie auf dem Weg zu führen, und bei Nacht in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten, damit sie Tag und Nacht wandern könnten. 13,22 Weder wich die Wolkensäule vor dem Volk bei Tag noch die Feuersäule bei Nacht.
Israels Zug durch das Schilfmeer - Untergang der Ägypter.
14,1 Und der HERR redete zu Mose und sprach: 14,2 Befiehl den Söhnen Israel, sich zu wenden und vor Pi-Hachirot zu lagern, zwischen Migdol und dem Meer. Vor Baal-Zefon, diesem gegenüber, sollt ihr euch am Meer lagern ! 14,3 Der Pharao aber wird von den Söhnen Israel denken: Sie irren ziellos im Land umher, die Wüste hat sie eingeschlossen. 14,4 Dann will ich das Herz des Pharao verstocken, so dass er ihnen nachjagt. Darauf will ich mich am Pharao und an seiner ganzen Heeresmacht verherrlichen, und die Ägypter sollen erkennen, dass ich der HERR bin. Und sie machten es so.
14,5 Als nun dem König von Ägypten berichtet wurde, dass das Volk geflohen sei, wandte sich das Herz des Pharao und seiner Hofbeamten gegen das Volk, und sie sagten: Was haben wir da getan, dass wir Israel aus unserem Dienst haben ziehen lassen ! 14,6 So liess er denn seine Streitwagen anspannen und nahm sein Kriegsvolk mit sich. 14,7 Er nahm sechshundert auserlesene Streitwagen und alle [übrigen] Streitwagen Ägyptens und Wagenkämpfer auf ihnen allen. 14,8 Und der HERR verstockte das Herz des Pharao, des Königs von Ägypten, so dass er den Söhnen Israel nachjagte, während die Söhne Israel mit erhobener Hand auszogen. 14,9 So jagten ihnen denn die Ägypter nach, alle Pferde und Streitwagen des Pharao, auch seine Reiter und seine Heeresmacht, und erreichten sie, als sie sich am Meer gelagert hatten, bei Pi-Hachirot, vor Baal-Zefon. 14,10 Als nun der Pharao sich näherte, erhoben die Söhne Israel ihre Augen, und siehe, die Ägypter zogen hinter ihnen her. Da fürchteten sich die Söhne Israel sehr und schrien zum HERRN. 14,11 Und sie sagten zu Mose: Hast du uns etwa deshalb weggeführt, damit wir in der Wüste sterben, weil es in Ägypten keine Gräber gab ? Warum hast du uns das angetan, dass du uns aus Ägypten herausgeführt hast ? 14,12 Ist dies nicht das Wort, das wir [schon] in Ägypten zu dir geredet haben: Lass ab von uns, wir wollen den Ägyptern dienen ! Es wäre nämlich besser für uns, den Ägyptern zu dienen, als in der Wüste zu sterben. 14,13 Mose aber antwortete dem Volk: Fürchtet euch nicht ! Steht und seht die Rettung des HERRN, die er euch heute bringen wird ! Denn die Ägypter, die ihr heute seht, die werdet ihr weiterhin in Ewigkeit nicht mehr sehen. 14,14 Der HERR wird für euch kämpfen, ihr aber werdet still sein.
14,15 Und der HERR sprach zu Mose: Was schreist du zu mir ? Befiehl den Söhnen Israel, dass sie aufbrechen ! 14,16 Du aber erhebe deinen Stab und strecke deine Hand über das Meer aus und spalte es, damit die Söhne Israel auf trockenem Land mitten in das Meer hineingehen ! 14,17 Ich jedoch, siehe, ich will das Herz der Ägypter verstocken, so dass sie hinter ihnen herkommen. Und ich will mich verherrlichen am Pharao und an seiner ganzen Heeresmacht, an seinen Streitwagen und Reitern. 14,18 Dann sollen die Ägypter erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich mich am Pharao, an seinen Wagen und Männern verherrlicht habe.
14,19 Und der Engel Gottes, der vor dem Heer Israels herzog, brach auf und trat hinter sie; und die Wolkensäule vor ihnen brach auf und stellte sich hinter sie. 14,20 So kam sie zwischen das Heer der Ägypter und das Heer Israels, und sie wurde [dort] Gewölk und Finsternis und erleuchtete [hier] die Nacht, so kam jenes [Heer] diesem die ganze Nacht nicht näher.
14,21 Und Mose streckte seine Hand über das Meer aus, und der HERR liess das Meer die ganze Nacht durch einen starken Ostwind zurückweichen und machte [so] das Meer zum trockenen Land, und die Wasser teilten sich. 14,22 Dann gingen die Söhne Israel auf trockenem Land mitten in das Meer hinein, und die Wasser waren ihnen eine Mauer zur Rechten und zur Linken. 14,23 Die Ägypter aber jagten ihnen nach und kamen hinter ihnen her, alle Pferde des Pharao, seine Streitwagen und Reiter, mitten ins Meer hinein. 14,24 Und es geschah: In [der Zeit] der Morgenwache, da schaute der HERR in der Feuer- und Wolkensäule auf das Heer der Ägypter herab und brachte das Heer der Ägypter in Verwirrung. 14,25 Dann stiess er die Räder von ihren Wagen ab und liess sie nur mühsam vorankommen. Da sagten die Ägypter: Lasst uns vor Israel fliehen, denn der HERR kämpft für sie gegen die Ägypter ! 14,26 Der HERR aber sprach zu Mose: Strecke deine Hand über das Meer aus, damit die Wasser auf die Ägypter, auf ihre Wagen und über ihre Reiter zurückkehren ! 14,27 Da streckte Mose seine Hand über das Meer aus, und das Meer kehrte beim Anbruch des Morgens zu seiner Strömung zurück. Und die Ägypter flohen ihm entgegen. Der HERR aber trieb die Ägypter mitten ins Meer. 14,28 So kehrten die Wasser zurück und bedeckten die Wagen und Reiter der ganzen Heeresmacht des Pharao, die ihnen ins Meer nachgekommen waren; es blieb auch nicht einer von ihnen übrig. 14,29 Die Söhne Israel aber waren auf trockenem Land mitten durch das Meer gegangen, und die Wasser waren ihnen eine Mauer zur Rechten und zur Linken gewesen. 14,30 So rettete der HERR an jenem Tag Israel aus der Hand der Ägypter, und Israel sah die Ägypter tot am Ufer des Meeres [liegen]. 14,31 Als nun Israel die grosse Macht sah, die der HERR an den Ägyptern ausgeübt hatte, da fürchtete das Volk den HERRN, und sie glaubten an den HERRN und an seinen Knecht Mose.
Wasser aus dem Felsen.
17,1 Und die ganze Gemeinde der Söhne Israel brach nach ihrer Aufbruchsordnung aus der Wüste Sin auf nach dem Befehl des HERRN, und sie lagerten sich in Refidim. Aber da war kein Wasser zum Trinken für das Volk. 17,2 Da geriet das Volk mit Mose in Streit, und sie sagten: Gib uns Wasser, damit wir [zu] trinken [haben] ! Mose aber erwiderte ihnen: Was streitet ihr mit mir ? Was prüft ihr den HERRN ? 17,3 Als nun das Volk dort nach Wasser dürstete, murrte das Volk gegen Mose und sagte: Wozu hast du uns überhaupt aus Ägypten heraufgeführt ? Um mich und meine Kinder und mein Vieh vor Durst sterben zu lassen ? 17,4 Da schrie Mose zum HERRN und sagte: Was soll ich mit diesem Volk tun ? Noch ein wenig, so steinigen sie mich. 17,5 Und der HERR antwortete Mose: Geh dem Volk voran und nimm einige von den Ältesten Israels mit dir. Auch deinen Stab, mit dem du [auf] den Nil geschlagen hast, nimm in deine Hand und geh hin ! 17,7 Siehe, ich will dort vor dich auf den Felsen am Horeb treten. Dann sollst du auf den Felsen schlagen, und es wird Wasser aus ihm hervorströmen, so dass das Volk [zu] trinken [hat]. Und Mose machte es so vor den Augen der Ältesten Israels. 17,7 Und er gab dem Ort den Namen Massa und Meriba wegen des Streitens der Söhne Israel, und weil sie den HERRN geprüft hatten, indem sie sagten: Ist der HERR in unserer Mitte oder nicht ?
Kampf gegen Amalek.
17,8 Danach kam Amalek und kämpfte in Refidim gegen Israel. 17,9 Und Mose sagte zu Josua: Wähle uns Männer aus und zieh aus, kämpfe gegen Amalek ! Morgen will ich mich auf den Gipfel des Hügels stellen mit dem Stab Gottes in meiner Hand. 17,10 Da tat Josua, wie Mose ihm gesagt hatte, um gegen Amalek zu kämpfen. Und Mose, Aaron und Hur stiegen auf den Gipfel des Hügels.
17,11 Und es geschah, wenn Mose seine Hand erhob, dann hatte Israel die Oberhand, wenn er aber seine Hand sinken liess, dann hatte Amalek die Oberhand.
17,12 Da jedoch Moses Hände schwer wurden, nahmen sie einen Stein und legten den unter ihn, und er setzte sich darauf. Dann stützten Aaron und Hur seine Hände, der eine auf dieser, der andere auf jener [Seite]. So blieben seine Hände fest, bis die Sonne unterging. 17,13 Und Josua besiegte Amalek und sein [Kriegs]volk mit der Schärfe des Schwertes. 17,14 Danach sprach der HERR zu Mose: Schreib dies zum Gedächtnis in ein Buch und lege in die Ohren Josuas, dass ich die Erinnerung an Amalek vollständig unter dem Himmel auslöschen werde ! 17,15 Und Mose baute einen Altar und gab ihm den Namen: `Der HERR ist mein Feldzeichen, 17,16 indem er sagte: Fürwahr, die Hand ist am Thron Jahs: Krieg hat der HERR mit Amalek von Generation zu Generation !
Verordnungen zum Schutz der Sklaven.
5Mo 15,12-18.
21,1 Und dies sind die Rechtsbestimmungen, die du ihnen vorlegen sollst:
21,2 Wenn du einen hebräischen Sklaven kaufst, soll er sechs Jahre dienen, im siebten aber soll er umsonst frei ausziehen. 21,3 Falls er allein gekommen ist, soll er [auch] allein ausziehen. Falls er Ehemann einer Frau war, soll seine Frau mit ihm ausziehen. 21,4 Falls ihm sein Herr eine Frau gegeben und sie ihm Söhne oder Töchter geboren hat, sollen die Frau und ihre Kinder ihrem Herrn gehören, und er soll allein ausziehen. 21,5 Falls aber der Sklave sagt: Ich liebe meinen Herrn, meine Frau und meine Kinder, ich will nicht als Freier ausziehen !, 21,6 so soll ihn sein Herr vor Gott bringen und ihn an die Tür oder an den Türpfosten stellen, und sein Herr soll ihm das Ohr mit einem Pfriem durchbohren; dann soll er ihm für ewig dienen.
21,7 Wenn jedoch jemand seine Tochter als Sklavin verkauft, soll sie nicht ausziehen, wie die Sklaven ausziehen. 21,8 Falls sie ihrem Herrn missfällt, der sie für sich vorgesehen hatte, lasse er sie loskaufen: er soll nicht Macht haben, sie an einen Ausländer zu verkaufen, indem er sie treulos entlässt. 21,9 Und falls er sie seinem Sohn bestimmt, soll er nach dem Töchterrecht an ihr handeln. 21,101 Falls er sich [noch] eine andere nimmt, soll er ihre Nahrung, ihre Kleidung und den ehelichen Verkehr mit ihr nicht verkürzen. 21,11 Falls er aber diese drei Dinge nicht an ihr tut, soll sie umsonst ausziehen, ohne Geld.
Verordnungen zum Schutz von Leib und Leben.
21,12 Wer einen Menschen [so] schlägt, dass er stirbt, muss getötet werden. 21,13 Hat er ihm aber nicht nachgestellt, sondern Gott hat es seiner Hand widerfahren lassen, dann werde ich dir einen Ort bestimmen, wohin er fliehen soll. 21,14 Doch wenn jemand an seinem Nächsten vermessen handelt, indem er ihn hinterlistig umbringt - von meinem Altar sollst du ihn wegnehmen, damit er stirbt. 21,15 Wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt, muss getötet werden.
21,16 Wer einen Menschen raubt, sei es, dass er ihn verkauft, sei es, dass er in seiner Gewalt gefunden wird, [der] muss getötet werden.
21,17 Wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht, muss getötet werden.
21,18 Wenn Männer [miteinander] streiten und einer den andern mit einem Stein oder mit einer Hacke schlägt, so dass er [zwar] nicht stirbt, aber bettlägerig wird: 21,19 falls er aufsteht und draussen an seinem Stab umhergeht, soll der Schläger straffrei bleiben. Nur muss er ihn für [die Zeit] seines Daheimsitzens entschädigen und für seine völlige Heilung sorgen.
21,20 Wenn jemand seinen Sklaven oder seine Sklavin mit dem Stock schlägt, so dass er ihm unter der Hand stirbt, muss er gerächt werden. 21,21 Nur falls er einen Tag oder zwei Tage [am Leben] bleibt, soll er nicht gerächt werden, denn er ist sein Geld.
21,22 Wenn Männer sich raufen und [dabei] eine schwangere Frau stossen, so dass ihr die Leibesfrucht abgeht, aber kein [weiterer] Schaden entsteht, so muss dem Schuldigen eine Geldbusse auferlegt werden, je nachdem, [wieviel] ihm der Eheherr der Frau auferlegt, und er soll nach dem Ermessen von Schiedsrichtern geben. 21,23 Falls aber ein [weiterer] Schaden entsteht, so sollst du geben Leben um Leben, 21,24 Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuss um Fuss, 21,25 Brandmal um Brandmal, Wunde um Wunde, Strieme um Strieme.
21,26 Wenn jemand in das Auge seines Sklaven oder in das Auge seiner Sklavin schlägt und es zerstört, soll er ihn [zur Entschädigung] für sein Auge als Freien entlassen. 21,27 Auch falls er den Zahn seines Sklaven oder den Zahn seiner Sklavin ausschlägt, soll er ihn [zur Entschädigung] für seinen Zahn als Freien entlassen.
21,28 Wenn ein Rind einen Mann oder eine Frau stösst, so dass sie sterben, dann muss das Rind gesteinigt werden, und sein Fleisch darf nicht gegessen werden; aber der Besitzer des Rindes soll straffrei bleiben. 21,29 Falls jedoch das Rind schon vorher stössig war, und sein Besitzer ist gewarnt worden, hat es aber nicht verwahrt: falls es [dann] einen Mann oder eine Frau tötet, soll das Rind gesteinigt und auch sein Besitzer getötet werden. 21,30 Falls ihm aber ein Sühngeld auferlegt wird, so soll er als Lösegeld für sein Leben alles geben, was ihm auferlegt wird. 21,31 [Auch] falls es einen Sohn oder eine Tochter stösst, soll mit ihm nach dieser Rechtsordnung verfahren werden. 21,32 Falls das Rind einen Sklaven oder eine Sklavin stösst, soll sein Besitzer ihrem Herrn dreissig Schekel Silber geben, das Rind aber soll gesteinigt werden.
Fortsetzung folgt
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